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Überraschender Gewinner: Haubentaucher ist Neuseelands »Vogel des Jahrhunderts«

Der »Pūteketeke« war als Außenseiter ins Rennen um den Titel gestartet. Doch die weltweite Abstimmung nahm eine unerwartet kuriose Wendung.
Podiceps cristatus australis

Pūteketeke … Pūte, was?!

Ein Vogel mit leuchtenden Wangenfedern und kuriosem Balzverhalten ist in Neuseeland zum Vogel des Jahrhunderts gekürt worden. Der Haubentaucher, in dem Pazifikstaat »pūteketeke« genannt, siegte bei einem weltweiten Wettbewerb mit riesigem Vorsprung, wie die Naturschutzorganisation Forest and Bird mitteilte. Eigentlich hätte der Gewinner der Abstimmung bereits am Montag verkündet werden sollen – jedoch nahmen rund 350 000 Menschen aus aller Welt an dem Votum teil und damit mehr als sechsmal so viele wie im Jahr 2021, das bislang als Rekordjahr galt. Dadurch verzögerte sich die Auszählung der Stimmen. Die unerwartet große »Pūteketeke«-Begeisterung lässt sich allerdings auf den Einsatz eines prominenten Paten zurückführen.

Forest and Bird führt die beliebte Abstimmung jedes Jahr durch, um damit auf bedrohte ikonische Vogelarten des Pazifikstaats aufmerksam zu machen. In diesem Jahr wurde aber nicht der »Vogel des Jahres«, sondern sogar der »Vogel des Jahrhunderts« gesucht, um den 100. Geburtstag der Organisation zu feiern. Der Haubentaucher triumphierte dabei vor dem zweitplatzierten Kiwi, dem flugunfähigen Nationalvogel des Landes. Auf dem dritten Platz landete der Kea, ein bedrohter Bergpapagei.

Einer der Hauptgründe für die »Pūteketeke«-Begeisterung: Der britisch-amerikanische Moderator und Komiker John Oliver hatte im Vorfeld als Pate für den Vogel geworben. Unter anderem umfasste seine Kampagne große Reklametafeln etwa in Paris und Tokio sowie einen Auftritt in der »Tonight Show with Jimmy Fallon« im Haubentaucher-Kostüm.

Die bis zu 50 Zentimeter langen Haubentaucher (Podiceps cristatus) sind Wasservögel, die in vielen Teilen der Welt vorkommen. Sie werden bis zu 1,4 Kilogramm schwer und fressen hauptsächlich kleine Fische, die sie tauchend jagen. Es gibt drei Unterarten, darunter den bei dem Wettbewerb gekürten und mittlerweile vom Aussterben bedrohten »Australasian crested grebe«, der in Australien und Neuseeland heimisch ist. Das neuseeländische Umweltministerium schätzt den Bestand im eigenen Land auf weniger als 1000 Exemplare. In Deutschland und Österreich ist die europäische Unterart im Jahr 2001 zum Vogel des Jahres gewählt worden.

Zum spektakulären Balzverhalten der Tiere zählt unter anderem ein heftiges Kopfschütteln, bei dem die Partner die Federhaube spreizen und ihre Hälse in die Luft recken. Auch beeindrucken die Tiere mit der so genannten Pinguin-Pose, bei der sie sich durch schnelles Paddeln mit den Füßen senkrecht voreinander aus dem Wasser erheben. Wenn die Jungen auf der Welt sind, sitzen sie bei der Fütterung gewöhnlich auf dem Rücken eines Elternteils, während das andere ihm mit dem Schnabel Nahrung anreicht.

»Pūteketeke« sei als Außenseiter in den Wettbewerb eingestiegen, habe aber »dank seines einzigartigen Aussehens und seines bezaubernden Erziehungsstils« die Herzen der Menschen gewonnen, sagte Nicola Toki, Geschäftsführerin von Forest and Bird. (dpa/kmh)

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