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Kommentare - - Seite 854

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Pro internationales Studienregister mit Anmeldepflicht

    31.01.2013, Ines Eue
    Nun ist das Thema Nichtreproduzierbarkeit/Murks/Betrug auch im Spektrum der Wissenschaften angekommen. Das "Laborjournal" deckt seit Jahren gepfuschte Studien und Betrug in den Life Sciences auf und man ist immer wieder schockiert.

    Zum Artikel von Ed Young möchte ich zum einen anmerken, dass es, wenn man über Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Daten spricht, vielleicht nicht so ganz ratsam ist, ein Fachgebiet wie die Psychologie mit ihren semiquantitativen Mess-, Auswerte- und Konklusionssystemen, die von diversen Unwägbarkeiten bzw. Subjektivitäten beeinflussbar sind, als Grundlage zu nehmen. Genexpressionsstudien, wie sie im Artikel auch angeführt sind, halte ich für aussagefähiger. Normalerweise sollte ja zumindest eine In-vitro-Studie unter den angegebenen Laborbedingungen überall die gleichen Daten liefern. Inwiefern "kulturelle Eigenheiten" in Fernost die Ursache für andere oder signifikantere Ergebnisse als in westlichen Ländern sein soll, erschließt sich mir nicht. Dazu kann ich nur meine Erfahrungen mit chinesischen Kollegen aus meiner Postdoc-Zeit in den USA beisteuern, wo es (ohne ein großes Geheimnis draus zu machen) üblich war, aus einer Triplikate-Messreihe denjenigen Wert herauszustreichen, der am weitesten von der gewünschten These abwich. So viel zum Thema "kulturelle Unterschiede" …

    Unterstützen möchte ich dringend die Idee eines internationalen Studienregisters, bei dem jede Studie vor Beginn registriert wird mit definiertem Ziel, Endpunkt und Messparametern und der definierten Pflicht zur Publikation, unabhängig davon, ob das Ergebnis positiv oder negativ ausfällt. Solange es eine solche Objektivierbarkeit nicht gibt, bleiben alle Publikationen das, was sie im Moment sind: begrenzt aussagefähig und begrenzt vertrauenswürdig. Und in erster Linie nicht dem Fortschritt oder der Gesundheit bzw. dem Wohl von Patienten dienend, sondern dem eigenen Ego, der Karriere oder wissenschaftspolitischen Ränkespielchen. Die Wissenschaftsgemeinde sollte endlich ihrer Verantwortung für eine belastbare und aussagefähige Forschung nachkommen. Im Moment beobachte ich angesichts von ständig neu aufgedeckten Plagiatsskandalen und Betrugsfällen in der Wissenschaft einen grassierenden Moralverfall und eine Situation, in der man sich nicht wundern muss, dass das Ansehen von Medizinern und Naturwissenschaftlern inflationär verfällt. Das zu ändern können wir nur selbst tun.
  • Eine begrüßenswerte Kritik

    31.01.2013, Rainer Hartmann, Bad Soden am Taunus
    Der Artikel passt bestens zu dem Buch: "Auf dem Holzweg durchs Universum" und ist sehr zu begrüßen, da er anregt, sich kritisch mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu befassen.
  • sexismus

    30.01.2013, Dieter Müller
    Viele schwäbische Frauen empören sich..Nicht über Hr.Brüderle, sondern über die Dreistigkeit der Frau, nachdem ihr ein plötzliches Kompliment widerfahren ist.
  • Lächerlich

    30.01.2013, Josc
    Mein Gott, es gibt wahrlich wichtigere Dinge, um die wir uns in D Sorgen machen sollten.

    Die Bemerkungen Brüderles waren kein "Sexismus" sondern tölpelhaftes Flirten/Anbaggern, also das übliche Spiel zwischen Mann und Frau.

    Mann baggert Frau an:
    - Option1 Frau mag Mann nicht => "Wie kann er sich erdreisten, ich fühle mich erniedrigt! Alle Männer wollen nur das eine!" => Mann ist sexistisch
    - Option2 Frau mag Mann => "Oh, ihm gefällt mein Busen, wie schön! Toller Typ, hoffentlich nimmt er mich gleich mit nach Hause" => Mann ist charmant und aufregend

    Das Thema so aufzubauschen ist einfach nur lächerlich und hilft der Auseinandersetzung mit dem TATSÄCHLICHEN Sexismus in keinster Weise.
  • Katzen sind Jäger - und sollen es bleiben

    30.01.2013, M.M.Ecker
    Katzen sind nun mal Raubtiere und jagen. Verwilderte Hauskatzen müssen sogar jagen, um zu überleben. Problematisch wird das nur in zwei Fällen:
    1. Wenn die Katzen als Neophyten auftreten. Das trifft insbesondere und dramatisch auf Australien und Neuseeland zu. Auch in Nord-Amerika gab es vor 400 Jahren keine kleineren einheimischen Wildkatzen als den Luchs. Die ökologische Nische wurde aber durch andere Kleinraubtiere besetzt, die seit der europäischen Kolonisierung konsequent zurück gedrängt wurden. In Europa dagegen gehört die Katze zur natürlichen Ökologie, allerdings eher in Form der fast verschwundenen Wildkatze. Hier ist eher der aus Nordamerika eingeschleppte Waschbär (mit einem überschneidenden Beutespektrum) ein problematischer Neophyt - die zitierte Studie beschäftigt sich aber ausdrücklich nur mit verwilderten Hauskatzen in Nordamerika.
    2. Wenn ihre Vermehrungsrate extrem ansteigt. Normalerweise überlebt in der freien Wildbahn nur ein kleiner Teil der Jungtiere lang genug, um selbst Nachwuchs zu zeugen. Das Problem mit verwilderten Hauskatzen ist, dass sie zum einen nur selten ganz in der freien Wildbahn leben, sondern geschützte Rückzugsräume für die Aufzucht der Jungen haben, zum anderen es ständigen Nachschub aus den Reihen der nicht verwilderten, aber auch nicht kastrierten/sterilisierten Hauskatzen gibt. Es fehlt damit an natürlichen Feinden und Gefahren (außer dem vermehrten Auftreten von Katzenseuchen).

    An der Metastudie zu kritisieren ist der rein statistische Ansatz, der dem ökologisch-systemischen Thema nicht wirklich gerecht wird. Die zugrunde liegenden Zahlen basieren größtenteils auf (sicher meist fundierten) Annahmen, Schätzungen und Hochrechnungen; nicht einbezogen wird aber die Vermehrungsrate der Beutetiere, der Wegfall der Bejagung durch bereits verdrängte andere Kleinraubtiere und andererseits der negative Einfluss des kätzischen Jagderfolgs auf konkurrierende einheimische Kleinraubtiere in Nordamerika.
    Übertragbar auf Europa ist die Studie nicht. Eine Gefährdung europäischer Singvogelarten durch Katzen kann man wohl ausschliessen, die Fälle ausgenommen, in denen bereits eine Vorbelastung durch andere Faktoren besteht, sprich nur noch eine kleine, regional beschränkte Restpopulation besteht.
    Das Problem aber, dass Katzen (und Hunde) sich in menschlicher Obhut zu schnell vermehren, besteht natürlich auch hier, obwohl ich den Eindruck habe, dass in Deutschland die Kampagnen zur Kastration und Sterilisierung bereits relativ erfolgreich sind.
  • Brüderle im Geiste

    30.01.2013, pino
    Einen Artikel auf Spekulationen aufzubauen finde ich sehr schlecht und gesellschaftlich gefährlich .
  • @Ursula Hollwedel

    30.01.2013, Joachim Dubert
    Darf ich Sie darüber aufklären, dass im Rechtssystem ein "Angeklagter" nicht deshalb als schuldig gilt, nur weil er schweigt? Die Unschuldsvermutung sagt, dass solange niemand einen Vorwurf beweisen kann und dem auch richterlich gefolgt wird, der Angegriffene als unschuldig gilt. Ansonsten wären wir wieder bei der mittelalterlichen Hexenverfolgung. Was ist aus dem ursprünglich guten Absichten des Feminismus bloß geworden! Obwohl - gute Absichten hatten ja zahlreiche "-ismen" der letzten 100 Jahre.

    Für das Schweigen kann es zahlreiche Gründe geben, einer kann sein, dass man nicht durch zusätzliche Aufmerksamkeit das "mit Dreck werfen" auch noch belohnen will. Ignorieren ist manchmal die beste Methode, sich gegen Schmutzattacken zu wehren.

    Es ist daher weiterhin ein Skandal, wie die völlig einseitige und subjektive Schilderung von Frau Himmelreich von vielen Redaktionen oder Kommentatoren unhinterfragt als objektive Wahrheit angesehen wird. Die vierte Gewalt versagt in großen Teilen.

    Und Herr Kachelmann hatte offenbar leider doch Recht - Frauen haben in den Medien ein Opferabo.

    Und zu Ihrer Frage, ob sich die Journalistin durch Hinweis auf ein "Maurer dekolleté" hätte "wehren" können. Sie musste sich in meinen Augen überhaupt nicht wehren, aber so ein Hinweis wäre ebenso humorvoll/harmlos gewesen wie Brüderles angebliche Bemerkungen. Alles kein Skandal und wer sich als Erwachsener an einer Hotelbar durch Flirtereien unwohl führt, wechselt den Gesprächspartner oder verlässt den Raum. Eigentlich traurig, dass man solche Selbstverständlichkeiten noch manchen Menschen unter die Nase halten muss.
  • Katzen oder Mensch

    30.01.2013, Helmut Mayer
    Auch ich bin Katzenfreund und langjähriger Besitzer von Katzen.
    Ihr Beitrag ist durchaus traurig und auch ich finde diese Tatsachen bemerkenswert. Ob die Zahlen stimmen, wage ich wie bei allen Hochrechnungen stark zu bezweifeln.
    Doch hier wird mal wieder ein Schuldiger benannt, der er in Wirklichkeit nicht ist!
    Es ist der Mensch!!!
    Der Mensch hält Katzen nicht wie es sein soll, sondern überlässt sie sich meist selbst, ernährt sie mangelhaft und lässt sie sich vermehren, wie sie wollen. Die Katzen verhalten sich wie Natur!
    Doch ist dies alles menschengemacht, wer hat sie auf Inseln gebracht???
    Andererseits denke ich, dass die meisten Wildtiere direkt durch Menscheneinfluss sterben und auch ausgerottet werden. (z.B. Vogeljagd in Südeuropa und Afrika, Zerstörung der Meere etc, etc.).
    Also der ganze Katzenjammer ist Quatsch. Man sollte eruiren wieviel Tiere der Mensch gefährdet.
    Man sollte den Walfang beenden und die Fänger an den Pranger stellen. Es gäbe mehrere Seiten weitere Beispiele! Doch, halt ein Unterschied besteht: Katzen haben keine wirtschaftlichen Interessen, Wale und andere Tiere auch nicht (Gorillas, Orang Utans etc.) Dafür stellt der Mensch Benzin her mit Pflanzen aus Regionen, wo bisher viele Tiere frei gelebt haben. Hier könnte sich "Nature" und auch die gesamte Wissenschaft und vor allen Dingen die Politik mal ernsthaft und mit Konsequenzen beschäftigen.

  • Betroffenheit

    30.01.2013, Hans Tappeiner, Bildungsberater
    Ich bin tief betroffen. Sexismus was ist das? Die Schaffung oder das fixieren eines Pychogefälles? Eine Art der Niedermache? Das finde ich sehr probelmatisch und auch primitiv (den Urinstinkten entspringend).
    Und was ist unsere Antwort darauf?

    Ich glaube wir haben ein grunsätzliches Bildungproblem. Die Pflege der Urinstinkte Rivalität und Wettbewerb, gegenseitige Niedermache, stehen in unserer Aus-Bildung immer noch weit vor der Übung in Menschlichkeit.
  • Katzen

    30.01.2013, dr. Peter Ziegler
    Vorab: Ich bin Katzenbesitzer!
    Trotzdem oder deswegen fordere ich den Gesetzgeber auf, endlich eine Zwangskastrierung für Katzen, die nicht der Zucht dienen, zu beschließen.
    Nur so kann der Unvernunft und Fahrlässigkeit vieler Katzenbesitzer entgegengewirkt werden.
  • Endlich...

    30.01.2013, Uwe Zimmermann, Ph.D.
    Endlich sagt einmal eine größere Autorität die Wahrheit über das inflationäre Ranking, das versucht, alles und jeden mit einer einfachen Zahl zu versehen, damit man ohne irgendwelches Hintergrundwissen Äpfel und Birnen vergleichen kann.

    Unsere Fachzeitschriften haben einen "Impact factor", jeder Akademiker, jede Akademikerin bekommt mit ihrem/seinem "h-Index" einen Stempel aufgedrückt, wie gut sie/er ist, beim Peer-Review-Verfahren für gewisse Zeitschriften soll man die Qualität eines Artikels auf einer hundertteiligen Skala bewerten... und kein Ende ist in Sicht.

    Dies alles nur um Zahlen zu generieren, die von Statistikern fachunabhängig und -übergreifend verglichen werden können, und die letztendlich über Sein und Nichtsein entscheiden können.

    Schon als ich Anfang der 1990er eine Uni für mein Physikstudium auswählen sollte, kursierten die Uni-Bewertungen (damals durch den Spiegel?). Dort wurden als Kriterien u.a. die Anzahl der Fachpublikationen der ansässigen Professoren aufgeführt. Nach 20-jähriger Erfahrung in der Hochschulwelt ist meiner Erfahrung nach gerade dieses Kriterium für die Wahl eines Studienplatzes für das Grundstudium doch wohl absolut unerheblich - aber leicht zu messen.
  • Das Problem der Grenzziehung

    30.01.2013, Axel
    Grundsätzlich alles richtig da oben. Auch der Hinweis darauf, dass es ein Definitionsproblem ist, ab wann Sexismus Grenzen überschreitet. Das ist nunmal bei jedem eine andere Grenze. Die wichtigste Frage: wo ist denn objektiv die Grenze? - aus der Debatte ist nach wie vor unbeantwortet. Darf frau oder mann überhaupt Komplimente machen über geschlechtsspezifische Attribute (und kommt mir jetzt nicht mit nichtdefinitorischen Aussagen wie "es kommt darauf an wie")? Darf ein Mann einer Frau sagen, dass sie wundervoll duftet? Darf eine Frau das einem Mann sagen?

    "Spätestens wenn sie sich mehr professionelle Distanz erbittet, sollte Schluss sein."

    Nein, da widerspreche ich entschieden. Denn nicht jede und jeder traut sich, so etwas klar zu machen, solche (erkennbaren) Grenzen zu ziehen. Die Grenze liegt weit früher, nur wo? Beim Kompliment über den wundervollen Duft?

    Und dass die Werbung uns keine Hilfe ist, sieht man u. a. hier: http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=HuHV4gwSXn4
  • Wissenschaft ungleich Kaffeesatz lesen

    30.01.2013, Hans-Christian Eick
    Alles was ich aus dem Artikel herauslesen konnte, was möglicherweise an fehlenden Einsichten in diesem Gebiet liegen mag, war, dass diese Wissenssucher ein paar Atome mit so viel potentieller Energie aus extern angelegten Feldern vollgepumpt haben, wie sie konnten und sich dann darüber wunderten, dass diese Energiebündel ihre Umgebung wärmten. Wo ist da der Witz? Und sind die da wirklich auf ihre Erklärung gekommen, weil ihre Messergebnisse einer schon bekannten Verteilung ähnelten?! Das mutet mir eher nach zwanghafter Sensationssucht anstatt professioneller Wissenschaft an.
  • Kommentar oder Glosse?

    30.01.2013, Alan Smithee
    Manchmal weiß man nicht wo man anfangen soll.

    Ich vermisse bei diesem Kommentar eine Argumentationsreihe und insbesondere auch ein Pro und Kontra, denn der Leser soll sich ja eine eigene Meinung bilden können. Hinzu kommen eine Reihe von Behauptungen, die in einem Kommentar nichts zu suchen haben und Unverständliches.

    "Die Medienreaktionen lassen glauben, das größte Problem läge darin, dass sexistisches Verhalten schwer zu definieren ist."
    Welche Medienreaktionen? Wer scheibt hier was?
    Das trifft aber vor allem für diejenigen zu, die sich nicht sexistisch verhalten wollen.
    Aha, nicht-Sexisten schreiben da was, aber wo?
    "Sie zählen in der Regel jedoch nicht zur aufdringlichen oder übergriffigen Kerngruppe."
    Hm. Was für eine Kerngruppe? Der FDP? Der Männer? Hab ich nicht verstanden!

    "... kann ein Kommentar über weibliche Attribute an die traditionellen Geschlechterrollen und Machtverhältnisse erinnern."
    Aha. KANN. Es Kann aber auch nur so interpretiert werden.

    "Natürlich ist ein einvernehmlicher Flirt auf Augenhöhe kein Problem."
    Und wann weiß man, wann es einvernehmlich ist? Einer von Beiden muß ja anfangen mit dem Flirten. Aber ich muß ja vorher wissen, ob es einvernehmlich sein wird, denn ansonsten werde ich ja ans Kreuz genagelt.

    "Und jedem steht es frei, sich gedanklich unablässig mit den sexuellen Vorzügen einer Frau zu beschäftigen (man muss sich allerdings fragen, wie viel Kapazität dann für andere Aufgaben bleibt)."
    Ein überflüssiger Satz, der aber viel über den Schreiber verrät.

    "Wie die meisten Frauen versuchte sie zunächst, sich höflich aus der Situation herauszuwinden."
    Genau. Spiegel-Journalisten sind ja als besonders zart besaitet bekannt, und als solche steht Frau Himmelreich in so einer gefährlichen Situation sicherlich total hilflos da.
    Obwohl sie als Journalistin gegenüber Brüderle in einer unabhängigeren Position ist als eine Sekretärin gegenüber ihrem Chef, muss sie nun Nachteile in Kauf nehmen, weil sie den Vorfall öffentlich gemacht hat.
    Wegen der Nachteile hat sie ja auch ein Jahr lang überlegt, und sich erst jetzt zur Veröffentlichung durchgerungen und nicht etwa aus Kalkül. Natürlich ist es reiner Zufall, daß Herr Brüderle kürzlich zum Spitzenkadidaten der FDP wurde.

    "Nummer eins auf der Liste unsäglicher Reaktionen ist der Versuch, der Journalistin die Schuld zuzuschieben: Was treibt sie sich auch nachts auf einer Feier der Partei herum?"
    Die Aussage, die Atmosphäre nachts an der Hotelbar wäre privater als ein Interview in einem Büro, wird gleichgestellt mit dem Argument Frauen in kurzen Röcken seien selbst schuld, wenn sie vergewaltigt würden.Wenn etwas unsäglich ist, dann wohl dieser Vergleich.

    "Eine weitere Strategie - sich selbst zum Opfer stilisieren - zeigt, dass sich auch gebildete Frauen vor den Chauvi-Karren spannen lassen."
    Eine Strategie zeigt, dass ... Habe ich wieder nicht verstanden. Eine Strategie kann erfolgreich sein. Oder auch nicht. Aber wir wissen ja trotzdem, was uns Die Redakteurin sagen möchte.

    "Sabine Leutheusser-Schnarrenberger behauptet, es gehe dem 'Stern' nur um seine Auflage."
    Also Frau Leutheusser-Schnarrenberger hat keine eigene Meinung, sondern das Dummchen hat sich nur durch eine kluge Strategie vor den Chauvi-Karren spannen lassen. Gehts noch? Wer ist denn hier jetzt dem eigenen Geschlecht gegenüber wirklich abwertend?

    "Inwiefern das Gewinnstreben eines Magazins von Bedeutung ist, wenn die Informationen zutreffen, bleibt noch dazu ein Geheimnis."
    Hm, ja also wenn das der Redaktuerin nicht klar ist, der Zusammenhang liegt doch auf der Hand, gilt: "Gehe zurück aus Los!" Ansonsten finde ich Journalismus nicht gut, der offensichtlich gute Argumente der Gegenseite (wenn es im Journalismus überhaupt eine solche geben darf) einfach ignoriert.

    Es wird jetzt einfach zu lang. Wer etwas wirklich Gutes und Gesundes zum Thema lesen will, dem lege ich den Artikel von Birgit Kelle vom theeuropean nahe.
    http://www.theeuropean.de/birgit-kelle/5805-bruederle-debatte-und-sexismus

    Vielleicht würde ich ja etwas mehr auf der Seite der Redakteurin (oder muß es heißen des Redakteurs?) stehen, wenn nicht die angeprangerte Ingnoranz bzw. beharren auf dem eigenen Standpunkt nicht aus allen Poren dieses "Kommentars" schwitzen würde.
  • Nichts solidarisiert Männer besser als bärbeißige Frauen

    29.01.2013, Till Benz
    Durch einen sexistischen Kommentar eine Frau "in ihre Schranken weisen" und als "nicht gleichwertig" herabstufen?
    Das ist doch wohl eine Frage des Selbstbewusstseins, wenn sich jemand durch primitive oder überhebliche Äußerungen herabgewürdigt fühlt.

    Mit tun Menschen leid, die von anderen gedemütigt oder vorgeführt werden, egal ob nun sexistisch oder sonst wie. Ich würde mir wünschen, dass Menschen nicht verletzt werden, durch Worte anderer.

    Aber wenn sich Frauen hinstellen und Männern erklären wollen was die sagen dürfen und was nicht, dann sehe ich dass als Fanprogramm für all jene, die schon immer wussten dass man Frauen entweder nicht für voll nehmen kann oder in ihre Schranken weisen muss.

    "Das schwache Geschlecht ist so empfindsam und so schutzbedürftig, auf das muss man vorauseilend Rücksicht nehmen - sonst springen einem Frauen an die Gurgel."
    Hand aufs Herz, wen soll das überzeugen.
    So erreicht man nur dass sich Männer solidarisieren. Und das Gemeine ist doch, dass es dann genau die Frauen trifft, die nichts dafür können, während die, die mit ihrer lauten Schreierei die Situation nur verschärft haben, oft der beste Beweis dafür sind dass sexistische Äußerungen eine Frau keineswegs notwendig klein machen.

    Raus aus der Opferrolle! Das muss die Botschaft sein.
    Dann muss man halt seinem Gegenüber zu verstehen geben was man mag und was nicht, sich ggf. zurückziehen oder wo nötig kraftvoll seine Position behaupten.
    Über einen Schutz für Frauen in Abhängigkeit kann man diskutieren aber an einer Bar, da kann man ausweichen. Und besagte Reporterin hat ja wohl auch danach immer wieder von sich aus den Kontakt gesucht (Artikel habe ich leider gestern noch nicht im Netz gefunden).

    "Jeder Jeck ist anders!" Auch das ist ein Wert.
    Es kann nicht sein dass die schlimmsten Seelchen die anderen mit ihrer Wehleidigkeit tyrannisieren und ihnen das Wort verbieten. Ein freies Wort sollte man in einer freien Gesellschaft schon aushalten, sonst kommen heute die Feministinnen, morgen die Religiösen und wer weiß wer übermorgen.
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