Direkt zum Inhalt

Kommentare - - Seite 267

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Verwirrt

    05.04.2018, Michael W
    Ich bin kein Befürworter der Homöopathie und somit verstehe ich Ihre Stellungnahme zu meinem Kommentar nicht. Haben Sie meinen Kommentar verstanden?
    Stellungnahme der Redaktion

    Wir haben nicht verstanden, was Sie mit "Erfolgen" bzw. "teilweise vorhandenen Erfolgen" der H. meinen. Daher ja auch unsere Nachfrage. Eine belegbare Wirksamkeit über den Placeboeffekt etc. hinaus meinen Sie offensichtlich nicht. Was aber dann? Dass die Patienten das oft ausführliche Gespräch beim H. als wohltuend empfinden und dies positive Wirkungen hat? Um das zu erklären, braucht man keinen "gesteigerten Placeboeffekt".

    Mit freundlichen Grüßen, d. Red.

  • badender Japan-Makak

    05.04.2018, Martin Schade
    Ich wüßte gern, wie sich die Makaken danach abtrocknen. Gibt es dort einen starken Föhn, mit dem sie ihr Fell durchpusten? Ansonsten dürfte es unter dem nassen Pelz richtig kalt sein.
    Stellungnahme der Redaktion

    Das habe ich mich tatsächlich beim Schreiben auch gefragt, insofern muss ich da passen. Ob in japanischen Badehäusern auf mysteriöse Weise Handtücher verschwinden?
    Vielleicht etwas ernsthafter vermutet: Eventuell ist das Fell nahe an der Haut so fettig, dass es nicht benetzt wird und ein Luftpolster bleibt.

  • Eigentlich ist es ganz einfach ...

    05.04.2018, Michael W
    Würden Homöopathen gar keine Erfolge haben, wäre die H. nach über 200 Jahren vergessen. Da das angenommene Wirkprinzip mit Sicherheit nicht existiert - ich schreibe bewußt "mit Sicherheit" und nicht mit 99,9 prozentiger Wahrscheinlichkeit, denn ich halte es nicht für hilfreich, sich bei allem und jedem ein philosophisches Hintertürchen offen zu halten - muss etwas anderes für die teilweise vorhandenen Erfolge verantwortlich sein. Dieses Etwas ist m.E. ein gesteigerter Placeboeffekt. Je stärker an das System Homöopathie geglaubt wird, umso effektiver wird das Placebo wirken. Durch negative Berichte über H. werden einige Patienten einer harmlosen Therapie beraubt. Leider ist die Therapie nicht immer harmlos, denn lange nicht alle Krankheiten lassen sich mittels Placebo heilen. Schön wäre es, wenn der Behandler um den alleinigen Placeboeffekt weis und die H. dementsprechend einsetzt. Nur kann auch dies nicht optimal funktionieren, denn sobald der Behandler nicht vom Wirkprinzip der H. überzeugt ist, wird das Glaubenssystem geschwächt.
    Die Problematik ist mit anderen Glaubenssystem eng verwandt, denn die teilweise vorhandene heilende Wirkung von Gebeten ist ebenfalls belegt.
    Stellungnahme der Redaktion

    Welche Erfolge meinen Sie? Dass in zeitlicher Nähe zu homöopathischen Behandlungen mitunter Besserungen/Heilungen auftreten, ist kein Wunder. Denn viele Erkrankungen, vor allem im Zusammenhang mit Infektionen, verschwinden nach einer gewissen Zeit von selbst wieder – unabhängig davon, ob in der Zwischenzeit eine homöopathische, schulmedizinische oder gar keine Behandlung stattgefunden hat. Und den Placebo-Effekt können nicht nur homöopathische Mittel für sich in Anspruch nehmen, er tritt ebenso bei schulmedizinischen Mitteln und überhaupt bei jeder Intervention auf, die einen psychosozialen Kontext hat. Ein belegbarer Erfolg wäre es nur, wenn homöopathische Mittel in methodisch sauberen Studien (kontrolliert, randomisiert, doppelverblindet etc.) den Beweis erbrächten, dass sie über Spontanheilungen, über den Placeboeffekt, über zeitweilig verminderte Symptome etc. hinaus wirken. Das haben sie aber leider nicht.

    Mit freundlichen Grüßen, d. Red.

  • Roboter fördern Gewohnheit

    05.04.2018, Vero F.
    "[...] Gegen diese Haltung gibt es jedoch Bedenken, weil damit ein gesellschaftlich geächtetes Verhalten gewissermaßen gewohnheitsrechtlich legitimiert und salonfähig würde. [...]"
    So sehe ich das auch, denn diese Art von Roboter fördern m. E. die Gewohnheit. Und ich denke, das ist eigentlich nichts Neues, sondern wurde bereits erforscht - ich glaube, mit Hunden. Ist dieser Umstand nicht auch vergleichbar mit den Experimenten rund um Pawlow (Stichwort Pawlowscher Hund). Beruhen nicht auch andere Dinge auf diesem Prinzip? Wenn man Drogensucht bekämpft, dann läuft das Ziel meist darauf hinaus, dass a) der Stoff wie hier im Beitrag benannt, substituiert wird, aber der Konsum eben auch mit der Zeit minimiert wird. Das ist hier bei diesen Puppen nicht der Fall bzw. nicht gegeben, da es keine Kontrolle gibt, die Minimierung sicherstellt. Oder wollen Sie sich etwa, insbesondere bei Kindersexpuppen, etwa auf Selbstkontrolle des Anwenders der Puppe verlassen?
    Zudem: Therapie wäre es, wenn ein Therapeut dabei wäre, der gezielt Verhalten, was anderen schadet, entgegenwirkt. Kinderpornographie im Darknet wird ja auch nicht als Therapie bezeichnet. Ein wichtiger Punkt der Therapie besteht, denke ich, auch darin, dass ein Nicht-Süchtiger oder Nicht-Anhänger einer schadhaften Sache einschätzt, ob es sich um eine Sucht/schadhafte Sache handelt oder nicht. Jemand der davon "abhängig" ist oder einer Sache anhängt, die anderen Schaden zufügt, kann das sicherlich nicht einschätzen, dass dieses Handeln schadhaft ist bzw. wird er sicherlich keinen Wert darauf legen, ob es so ist oder was er damit bewerkstelligt, wenn die Belohnung, die auf ihn wartet, für ihn selbst mehr Wert besitzt bzw. wichtiger ist als das Gegenüber...
    Zusammenfassend: Mit den Puppen wird Verhalten substituiert und das ohne konkrete Handlungen, die auf eine Minimierung des schadhaften Verhaltens abzielen, was unter anderem auch bedeutet, es gibt keinen Anreiz dafür das schadhafte Verhalten zu reduzieren, und ohne die Möglichkeit, dass eine Einschätzung durch Personen erfolgen kann, die dazu fähig oder befähigt sind, eine Handlung/ Situation für schadhaft oder nicht schadhaft zu befinden.
  • Danke für die

    05.04.2018, M.Michael
    Hallo Herr Fischer,

    erstmal vielen Dank für die ausführliche Stellungnahme!

    Kurz vorweg, da Sie meine politischen Präferenzen natürlich nicht kennen können, will ich sie Ihnen gerne verraten: Russland ist so ziemlich das letzte Land, in dem ich leben möchte! Ich bin als gebürtiger West-Berliner von Geburt an ausreichend indoktriniert, um mich den USA um ein vielfaches verbundener zu fühlen. Was mich antreibt ist die Suche nach Erkenntnis, auch wenn diese manchmal schwer zu ertragen ist - ich denke, diese Eigenschaft teilen Sie als Wissenschaftler mit mir.

    Ebenfalls freut mich Ihre offene Antwort, dass die "meisten von mir genannten Aspekte ja keineswegs brisante neue Erkenntnisse sind, sondern öffentlich zugänglich in der relevanten Literatur. Dass die NATO-Staaten sich in den letzten 20 Jahren näher mit den Substanzen befasst haben, ist nahe liegend". Denn das steht diametral zu der ursprünglichen Aussage Ihres Artikels, dort heißt es "Die Wahrscheinlichkeit, dass Dritte tatsächlich Zugang zu den neuen Kampfstoffen haben, gilt als gering". Dann können wir diesen Punkt abhaken. Das war mir wichtig, weil ich es nicht mag, wenn valide Optionen aus rein ideologischen Gründen ausgeschlossen werden - das hat schon bei Galileo schlecht funktioniert.

    Ihren persönlichen Verdacht bzgl. der CWC teile ich ausdrücklich.

    Ich gebe Ihnen auch absolut Recht, dass die NATO ein gewisses Interesse daran hat, Überläufern schon aus Rekrutierungsgründen ein langes und schönes Leben zu wünschen. Ihre Schlussfolgerung, dass allein aus diesem Grund (einen anderen nennen Sie nicht) nur noch Russland als Täter in Frage kommt, teile ich nicht - ich halte dies sogar für ein denkbar schwaches Argument. Sie sagen es doch selbst: Die hat NATO hätte in diesem Fall kein (!) Interesse an einem öffentlichkeitswirksamen Umnieten! Warum aber stellen sich dann alle führenden Politker von NATO-Staaten in die Kameras und veranstalten einen riesigen, medialen Wirbel - wenn es doch im Interesse läge, die Sache unter den Teppich zu kehren?

    Denn demgegenüber steht ein Schwarzes Loch (im Sinne von massivst gravierend) von Interesse, das da lautet: Geld und Kontrolle. Mit dem Verkauf von russischen Luftabwehrraketen an die Türkei, einem NATO-Mitglied, hat Putin eine rote Linie überschritten, die eines der wichtigsten Monopole der USA in ihrem Kern erschüttert. Das Interesse der NATO-Kernländern, insbesondere der USA, die Rüstungsexporte zu kontrollieren und einheitliche, vor allem technisch kompatible Systeme zu haben, ist absolut essentiell. Sollte das Beispiel Türkei bei anderen NATO(affinen) Ländern Schule machen, würde das nicht nur tausende Milliarden an Rüstungsexporten bedrohen, es würde auch die Schlagkraft der NATO als Ganzes unterminieren. Ich denke wir können uns schnell darauf verständigen, dass das Interesse der USA, dieses Szenario zu verhindern, fast ALLE anderen Interessen bei weitem überragt.

    Wie "unterbindet" man nun möglichst effektiv sämtliche aufkeimenden Absichten NATO(affiner) Staaten, sich ebenfalls wie die Türkei beim russischen Militärarsenal zu bedienen? Zumal eine direkte Agitation gegen die Türkei aus geopolitischen Gründen (zumindest derzeit) ausgeschlossen ist. Ganz einfach: Indem man Russland durch einen massiven internationalen "Zwischenfall" so deutlich isoliert, dass jeder, der auch nur im Entferntesten daran denkt, dem türkischen Beispiel zu folgen, sofort selbst massivst isoliert wäre. Und bei allem Wohlwollen gegenüber ausländischen Doppelagenten - für so einen "diplomatischen Zwischenfall" opfert man dann doch lieber einen Russen, als einen Amerikaner, nicht?

    Das erklärt dann nicht nur den (in Anbetracht der Gefährlichkeit der verwendeten Stoffe) noch glimpflichen Ablauf des Attentats. Es erklärt auch, weshalb sich fast alle wichtigen NATO-Kernländern fast überschlagen haben, um ihre Solidarität zu bekunden, obwohl es noch keine Beweise gibt. Und es erklärt den medialen Wirbel um die Sache, den es nach Ihrer Theorie ja gar nicht geben dürfte!

    Und ja, ich weiß sehr wohl, dass meine Theorie auch nur eine von vielen möglichen (Verschwörungs)theorien ist. Genau wie das Narrativ, dass Putin aufgrund seiner Wiederwahl so eine Aktion durchzieht oder "Botschaften" an andere Agenten senden will. So ist das in der Wissenschaft: Man stellt Theorien auf und versucht, diese mit Untersuchungsergebnissen zu veri- oder falsifizieren. Wenn es aber allein um Plausibilität geht (und sorry, etwas anderes liefern Sie mir leider auch nicht!), dann erscheint mir meine Theorie um einiges nachvollziehbarer. Zumal die Zeiten von (Doppel-)Agenten eh dem Ende zugehen und sich das Spionagegeschäft immer weiter digitalisiert.

    Vielleicht erfahren wir irgendwann, was wirklich passiert ist. Bis dahin heißt es, wachsam bleiben und unseren Rechtsstaat verteidigen, nach außen UND innen.

    Nichts für Ungut und beste Grüße,
    M. Michael

    Addendum: Na ein Glück sind Sie kein Staatschef :). Denn ich finde, Leute wie Edward Snowden dürfen ruhig noch etwas länger leben!
  • Sein oder nicht Sein...

    04.04.2018, Wolfgang Heuer
    Dramatische Veränderungen hat es immer gegeben auf unserem Planeten. Unter diesen Bedingungen hat sich "homo sapiens" entwickelt.
    Leider ist nach längerer Zeit seines friedlichen Lebens auf der Erde DIE Krankheit ausgebrochen; die schlimmste Krankheit überhaupt. Ich nenne sie die "Kollektive Zivilisations-Neurose" (KZN) - in Anlehnung an den in der Soziologie geläufigen (Gattungs-)Begriff "kollektive Neurose".

    Kollektive Neurosen bestehen aus den individuellen Neurosen der (Mehrheit der) Menschen des Kollektivs.

    Unter "Neurose" verstehe ich hauptsächlich den Zustand zwischen seelischer Verletzung / Traumatisierung ("Psychotrauma") und grundlegender, natürlicher, Heilung. In diesem Zustand befindet sich die nichtmaterielle, feinstoffliche, Seele in einer Art "Rückzugs- / Schutzhaltung", wodurch weniger ihrer feinstofflichen Energie für den grobstofflichen - materiellen - Körper verfügbar ist. Auch abgespaltene Gefühlsenergien ("Fremdenergien", Störfelder) könnten dabei eine Rolle spielen.

    Daß alle "Hochkulturen" der nachvollziehbaren Geschichte - auch lt. Oswald Spengler - untergegangen sind, sehe ich als Folge der KZN. Also steht auch für die gegenwärtige "Hochkultur", die "zivilisierte Gesellschaft", der Untergang an, wenn nicht doch noch zuvor die tiefere Ursache bewußt wahrgenommen und der grundlegenden Heilung zugeführt wird.

  • SJW-Propaganda im Spektrum

    04.04.2018, Dr. Frank Niemeyer
    Jetzt ist es also soweit: Spektrum verwendet meine Abo-Gebühren, um SJW-Propaganda, gekleidet in Pseudowissenschaft, zu verbreiten. So müssen die Autoren dieses Artikels, gestützt auf einen marxistischen Radikal-Egalitarismus, selbstverständlich zu dem Schluß kommen, daß jede Abweichung von einer proportionalen Verteilung nur das Ergebnis von Ungerechtigkeiten ausgehend von Unterdrückung durch den bösen weißen heterosexuellen cis-Mann sein kann.

    Seit Jahrzehnten bekannte Fakten über genetisch bedingte Unterschiede von Mann und Frau stören in der Bestrebung diese angebliche Ungerechtigkeit zu offenbaren natürlich nur, weshalb die Autoren entweder einfach das Gegenteil behaupten oder Rosienpickerei betreiben, d.h. gesicherte Erkenntnisse aus der (echten) Wissenschaft nur soweit übernehmen, wie sie den eigenen "Cognitive Bias" bestätigen. Mit Hilfe dieser "alternativer Fakten" können die Autoren dann ganz mühelos bei ihrer Version der Realität bleiben, ohne sich mit möglichen Gegenargumenten auseinandersetzen zu müssen.

    So ist es zwar z.B. richtig, daß Frauen und Männer im Durchschnitt gleich intelligent sind. Eine Normalverteilung ist aber durch zwei Parameter charakterisiert und eben dieser zweite Parameter, die Varianz, ist es, worin sich Frauen und Männer unterscheiden: Die nachweislich größere Varianz der IQ-Verteilung von Männern gegenüber der von Frauen führt dazu, daß der relative Anteil an "Genies" oder auch "Zurückgebliebenen" unter Männern jeweils deutlich höher ist, als unter Frauen. Da MINT-Fächer nun mal tatsächlich höhere Anforderungen an die geistige Leistungsfähigkeit stellen und als z.B. "Gender-Studies", ist die sog. "Überrepräsentation" von Männern in den MINT-Fächern somit auch nicht verwunderlich und sicher kein Anlaß von Diskriminierung zu fantasieren.

    Daneben gibt es andere Gründe, wie die wissenschaftlich ebenfalls gut gesicherte Erkenntnis, daß sich Frauen im Durchschnitt einfach eher für andere Dinge interessieren als Männer. Es gibt Versuche, die zeigen, daß selbst wenige Tage alte Säuglinge bereits geschlechtsspezifisch entweder mehr an Dingen oder an Personen Interesse zeigen.

    Fraglich ist auch, ob man schwarzen Amerikanern bei College-Eignungstests (SAT) Bonuspunkte zugestehen bzw. Asiaten Strafpunkte abziehen müßte um „Gleichheit“ (im Sinne von „Equality of Outcome“) zu erzielen, wenn die Behauptung der Autoren stimmen würde, daß es keine IQ-Unterschiede zwischen verschiedenen „Ethnien“ gäbe.

    Was aber nun ist der wahre Sexismus/Rassismus, den Leute wie die Autoren vorgeben bekämpfen zu wollen? Ist es jeden Menschen als Individuum zu behandeln? Oder ist es vielleicht doch eher die systematische Bevorzugung oder Benachteiligung von Menschen aufgrund ihrer zufälligen Zugehörigkeit zu der einen oder anderen Bevölkerungsgruppe?

    Ich hoffe jedenfalls sehr, daß Spektrum der Wissenschaft (!) in Zukunft wieder darauf achtet, seinem Namen bei der Auswahl der Artikel gerecht zu werden und sich nicht zum Handlanger ideologiegetriebener Pseudowissenschaft macht.
  • Lichtverschmutzung

    04.04.2018, Eckard Krüger
    Hallo,

    vielleicht sollte man sich mal an die Stadt Augsburg wenden, die schon vor Jahren etwas gegen die Lichtverschmutzung durch die städtische Beleuchtung getan hat.

    Die Erfahrungen, die dort gesammelt wurden, könnten vielleicht helfen und anderen Städten als Anreiz dienen. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

    Eckard Krüger
  • Neue Erkenntnisse

    03.04.2018, M. Michael
    Ich fände es sehr schade, wenn sich Herr Fischer hier nicht mehr beteiligte, zumal neueste Erkenntnisse ein interessantes Licht auf den Fall werfen.

    Laut Gary Aitkenhead, dem Leiter des Forschungszentrums Porton Down Labors des britischen Verteidigungsministeriums, ist eine russische Herkunft des Nervengifts nicht eindeutig nachweisbar. "Wir haben seinen genauen Ursprung nicht identifiziert", hatte er heute dem Sender Sky News gesagt. Diese wissenschaftlichen Informationen seien schon frühzeitig an die britische Regierung gegangen.

    Weiterhin interessant:
    Nowitschok wurde laut OPWC erst Ende 2016 auf der Liste der verbotenen Chemiekampfmittel aufgenommen. Dies passierte, nachdem iranische Forscher 2016 die Stoffe synthetisiert hatten, um Nachweismethoden dafür zu entwickeln, die sie dann der internationalen Kontrollbehörde zur Verfügung stellten. Ich vermute, nicht aus Angst vor den Russen.

    http://www.spectroscopynow.com/details/ezine/1591ca249b2/Iranian-chemists-identify-Russian-chemical-warfare-agents.html

    Brisant: Der ehemalige sowjetische Chefentwickler Mirzayanov hat die chemische Formel für Nowitschok 2008 in einem Buch veröffentlicht. Das Buch kann man heute noch auf Amazon kaufen:
    https://www.amazon.com/State-Secrets-Insiders-Chronicle-Chemical/dp/1432725661

    Als Reaktion auf das 2008 veröffentlichte Buch von Mirzayanov sei wohl eine Vereinbarung von GB und USA getroffen worden sein, Stillschweigen über Nowitschok zu wahren. Nowitschok wird darin nicht namentlich erwähnt, und Wikileaks ist keine verlässliche Quelle, es sei hier trotzdem zumindest erwähnt. https://search.wikileaks.org/plusd/cables/09STATE32931_a.html

    Verschiedene Quelle berichten zudem, der britische MI6 Mitarbeiter Pablo Miller hatte seinerzeit Skripal für den britischen Geheimdienst rekrutiert. Derselbe Pablo Miller war es angeblich, der für Hillary Clinton während des US-Wahlkampf ein Dossier über Donald Trumps Verbindungen nach Russland erstellt hat. Pablo Miller wohne in Salisbury, unweit von Skripal. Ich weiß nicht, ob diese Angaben so stimmen - das könnte ein Journalist aber sicher leicht recherchieren! Sollte es stimmen, wäre eine direkte Verbindung ins Weiße Haus vorhanden.

    ---

    Herr Fischer, bleiben Sie bei der Aussage, dass die Spur nach Russland führt oder verdichten sich hier Hinweise, die eher in die USA zeigen?
    Stellungnahme der Redaktion

    Hallo Herr Michael,

    meine Begeisterung, mich an all diesen von persönlichen politischen Präferenzen getriebenen Spekulationen zu beteiligen ist nicht so groß. Zu den von Ihnen angeführten Punkten aber kurz einige Anmerkungen.

    Zum einen sind die meisten oben genannten Aspekte ja keineswegs brisante neue Erkenntnisse, sondern öffentlich zugänglich in der relevanten Literatur. Dass die NATO-Staaten sich in den letzten 20 Jahren näher mit den Substanzen befasst haben, ist nahe liegend und habe ich in meinem Artikel ja auch angedeutet.

    Dass man die Herkunft des angeblichen Kampfstoffes nicht streng nachweisen kann, wundert mich nicht. Wie auch? Chemikalien tragen keine Herkunftsstempel. Selbst gängigen Industriesprengstoffen werden gezielt Marker zugesetzt, um ihre Herkunft bestimmen zu können. Ohne solche Hilfsmittel wird ohne Referenzproben wenig gehen. Ich sehe jedenfalls nicht, wie.

    Darüber, was diese oder jene Länder in den letzten zwei Jahrzehnten in Sachen Nowitschok getrieben haben, darüber kann man trefflich spekulieren und damit ebenso im luftleeren Raum vermuten wie Sie. Ähnliches gilt für die Frage, warum das Zeug bis heute nicht im CWC-Annex steht. Mein persönlicher Verdacht ist, dass sich die allgemeine Einstellung zur CWC seit den 1990er Jahren nicht zum Besseren verändert hat. Will sagen, man hält sich die Optionen wohl offen.

    Der letzte Absatz ist mir dann doch ein bisschen zu viel angeblich und zu viel dunkles Raunen. Aus meiner Sicht hat die NATO ein gewisses Interesse daran, dass Überläufer glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben und eben nicht öffentlichkeitswirksam samt Angehörigen von der anderen Seite umgenietet werden. Schon aus Rekrutierungsgründen. Und dann bleiben relativ wenige Länder übrig, die das Know-How haben, solche Stoffe nicht nur herzustellen, sondern auch als Waffe einzusetzen, was ja alles andere als trivial ist.

    Viele Grüße,

    Lars Fischer


    Addendum: Außerdem, wenn ich in der Position eines Staatschefs wäre und ein Haufen Leute würde abhauen und meine Geheimnisse an die andere Seite verkaufen, dann wäre Schluss mit lustig. Aber sowas von.

  • Prämisse fehlerhaft; Schlussfolgerung akzeptabel

    03.04.2018, Daniel Scott
    Bei seiner Prämisse, dass apokalyptische Sichtweisen ein Produkt der Neuzeit bzw. der Moderne sind, muss ich Herrn Jäger widersprechen. Apokalyptische Visionen sind seit der Antike dokumentiert, in der Tat ist die Offenbarung des Johannes, aber auch Visionen des Daniel in der Bibel, genau die Form von (wortwörtlich, weil gr. Offenbarung) apokalyptischer Weltsicht, die sich gegen eine als fehlerhaft, zu komplex oder dem für wahr erachteten Streben des Menschen entglitten wahrgenommene Lebensform richtet und dieser an radikales Modell entgegensetzt. Thomas More ist in dieser Hinsicht nicht wirklich anders, wenn auch nicht radikal; denn Utopia ist eben keine Utopie in der heutigen (oft irreführenden) genutzen Bedeutung. Utopos ist ein Nicht-Ort, im speziellen ein "Nicht-Hier". Morus benutzte den Entwurf von Utopia, um auf Misstände in seiner eigenen englischen Heimat hinzuweisen; dabei muss auch bedacht werden, dass Morus Politiker war, der um diese Misstände genau wusste und sie unter seinem König Heinrich VIII. in einer solchen Art anprangern wollte, dass man sich ihrer (hoffentlich) annehmen könnte. Gleiches Prinzip der Beschreibung einer romantisiert-perfekten Gesellschaft, um die eigene zu kritisieren oder zum Umdenken zu bewegen, findet sich auch in römischer Schrift, so z.B. bei Tacitus, der die Germanen in seinen (wohl stark romantisierenden) Beschreibungen zu einer perfekten Kultur erhob, wogegen die Römer dekadent und faul geworden seien.
    All diesen Schriftstellern ist gemein, dass sie Kritik an ihrem gegenwärtigen Zeitgeist übten, indem sie ein Gegenmodell entwarfen. Man darf nicht vergessen, dass eine Apokalypse mitnichten ein Ende ist, sondern mit einer Postapokalypse einhergeht, sei es der Jüngste Tag, die Errettung durch Aliens oder eben einfach eine Veränderung der Gesellschaft zugunsten einer menschengerechteren Lebensform. Diese Idee und der ihr zugrundeliegende Wunsch ist nicht neu; soweit man es überblicken kann ist dies eine Form die nicht nur die westliche Kultur, sondern menschliches Denken schon immer begleitet hat: Angesichts einer als komplex und (teils schon deswegen) entarteten Zivilisation wird eine vereinfachende, "reinigende" Veränderung herbeigesehnt, die uns wieder zu dem (wie auch immer gearteten) "richtigen" Leben zurückführen wird.

    Dementsprechend sollte man die Schlussfolgerung hier wenn nicht revidieren, dann doch etwas anpassen: Denn angesichts der gestiegenen Komplexität unserer Gesellschaft und der von Herrn Jäger beschriebenen Verneinung einfacher bzw. absoluter Sachverhalte werden diese Ängste und die damit verbundenen Ausdrucksformen natürlich um so stärker. Stärkere Ignoranz gebirt, platt gesagt, stärkere Angst.

    Wir sollten in der Tat diesem Unverständnis durch Bildung versuchen entgegenzuwirken, indem man gewissermaßen auf Logos, Pathos und Ethos gleichermaßen einwirkt um den Menschen an seine "neue" Lebensumgebung und die damit einhergehenden Anforderungen zu gewöhnen.
    Gleichwohl sollten wir nicht den Fehler machen, zu denken, das Problem vor dem wir sitzen sei neu, oder ein singuläres Produkt unserer Zeit: Denn dies ist genau der Fehlschluss, dem die Apokalyptiker aufgesessen sind, und wir sollten dieser Denkart nicht entgegenkommen. Im Gegenteil, wir sollten mit Blick auf Geschichte und Kultur darauf verweisen, dass Angst vor Veränderung bei Menschen schon immer vorhanden war - dass man sich von ihr aber nicht bestimmen lassen darf.
  • Optionen?

    03.04.2018, Stefan
    Es ist letztlich immer eine Frage des Standpunkts, ob in der Religion, Evolution,
    Kosmologie, Quantenphysik etc. Ich zähle mich seit einiger Zeit auch oft zu den Schwarzmalern.
    Wie aber könnte das geforderte demokratische Engagement eines jeden von uns heute aussehen?
    Twittern, etliche Petitionen unterzeichnen, demonstrieren?
    Können wichtige fundamentale Themen überhaupt nennenswerte Mehrheiten vereinen?
    Vielleicht ja, aber was muß passieren, damit sie auf die Straße gehen
    und für unser Überleben kämpfen?
    z.B. weltweites Verbot von Atomwaffen oder Kunststoffen, Verbrennungsverbot für fossile Brennstoffe,
    Renaturalisierung der Umwelt, weltweite massive Aufforstung,
    Artenschutz und Biodiversität als oberste Priorität.

    Auf die großen Aspekte Gier, Angst, Neid, Dummheit, Sucht...
    und Tragödien wie Kriege und einsetzende Völkerwanderungen
    liefert die Wissenschaft leider keinerlei Handlungsoptionen.
    Sie hat kaum Einfluß auf das reale Leben, solange die Mehrheit
    sich kein Wissen aneignet oder es anwendet.
    Und dabei rede ich nicht von komplexen Themen wie z.B. das Lebenswerk von Stephen Hawking.
    Einfache Lehren fehlen, z.B. wie wird ein Mensch tolerant, emphatisch, engagiert?

    Wenn nicht mal unsere Minister die geringste Ahnung von der ihr anvertrauten Materie haben,
    wie und wofür soll dann der kleine Mensch noch handeln?
    Wie beschrieben sind die meisten Politiker einfach zu alt und träge, unwillig oder unfähig
    Veränderungen zuzulassen.
    Gibt es dazu eigentlich Empfehlungen aus der Wissenschaft, z.B. aber welchem Alter schwindet die
    Bereitschaft, sich zu verändern?
    Die Welt befindet sich nach wie vor im Beta-Stadium, aber bei dem Tempo der Veränderungen
    kommt keine Gesetzgebung mit, was können wir konkret dagegen tun?
    Der Systembaustein Bildung, naturwissenschaftlich, ganzzeitlich, weltweit, weltoffen und verbunden
    kommt leider zu selten zur Sprache. Meiner Meinung nach liegt dort eine Ursache
    für die Probleme der Menschheit.

    "Nur im globalen Zusammenspiel, mit Hilfe des geistigen und ethischen Potenzials aller Menschen"
    bedeutet unterm Strich: Schwarmintelligenz und Weltregierung.
    Das ganze System Menschheit bedarf wohl eines Neustarts und wenn wir den Resetknopf nicht drücken,
    wird es unsere Mutter Natur für uns erledigen.

  • Grosse Macht gebietet auch große Verantwortung

    03.04.2018, Dr. Armin Azima
    Ansonsten werden die Apologeten des Untergangs recht behalten, da wir Menschen uns ähnlich wie Kinder verhalten, die mit Feuer spielen. Dies haben zum Beispiel die 50er und 60er Jahre gezeigt, in denen H-Bomben Test mit mehr als 10MT Sprengkraft überirdisch getestet wurden ohne Respekt vor der Naturkraft oder der Umweltverschmutzung dahinter. Und selbst heute existieren 14.000 abschussbereite H-Sprengköpfe mit mehr als 300kT weltweit, und wir spielen immer noch mit dem Feuer !
  • Vertrauen ins Leben erlangen

    03.04.2018, Thomas
    Die Angst vor dem Unbekannten/Unkalkulierbaren wohnt schon immer im Menschen. Diese Angst ist in der Illusion begründet, das Leben selbst steuern zu können, es selbst "im Griff" zu haben. Im heutigen Zeitalter der Informationsflut und Hochtechnologie sind die Menschen mit dieser illusionären Ansicht schlichtweg überfordert. Zum Einen glauben sie, gezielt mithalten zu müssen, wollen soviel wie möglich verstehen und durchschauen um dann das Bestmögliche für ihr Leben "selbst" auszuwählen, zum Anderen merken und ahnen sie, dass dies nicht geht und es kommt schlichtweg zur Überforderung und die Angst und Flucht in "Altbewährtes" (Ablehnung des Neuen) kommt auf.

    In Wirklichkeit hat jedoch noch nie jemand etwas gesteuert oder veranlasst. Das (eigene) Leben folgt genetischen Vorgaben/Prägungen. Gedanken und Handlungen sind determiniert vorgegeben und im Wechselspiel mit Allem (Alles interagiert in Abhängigkeit mit Allem) treibt es die Lebensgeschichten voran, ohne das der Einzelne in absoluter Verantwortung stehen kann. In der Konsequenz dieser Erkenntnis, kann es nur bedeuten, dass der Einzelne Marionette des Lebens ist und sich genauso auch dem Leben absolut hingeben kann. Der Gedanke etwas "falsch" machen zu können, kann dann auch nicht mehr auftauchen. Dann wird losgelassen, die Anspannung fällt ab und das Leben wird einfach erlebt ohne weiter am illusionären Gedanken zu hängen, irgendetwas könnte/müsste/sollte anders sein als es ist.

    Damit wird sich eine positive Weltsicht einstellen, denn es ist dann auch klar, dass wir zwar weiterhin nicht alles verstehen können, aber eben auch gar nicht müssen.
  • Oh würde doch endlich die Menschheit begreifen

    03.04.2018, Lya
    Sehr geehrter Herr Jaeger
    vielen Dank für diesen Beitrag.
    Ich bin eine Frau und 70 Jahre alt, in der DDR - dem so verhassten Sozialismus - aufgewachsen und über diese Ur-Kapitalistische Entwicklung entsetzt.
    Natürlich lebten wir in einer Diktatur. Das bestreite ich hier keineswegs.
    Jedoch uns wurde in meiner Schulzeit ein positives Zukunftsbild vermittelt. Die Errungenschaften von Wissenschaft und Technik sollten der Menschheit dienen, nicht sie vernichten!
    Diese aktuell dominierende grenzenlose Gier ist mir unbegreiflich.
    Für mich als Mensch, vor allem aber als Frau, war diese "Machtübergreifung" des Kapitalismus seit den neunziger Jahren ein absoluter Rückschritt.
    An dieser Stelle nur zum besseren Verständnis: ich bin weder "Rechts" noch "Links" und verabscheue jegliche extremistische Gewalt, die gezeilt geschürt wird und lediglich der allgemeinen Verdummung der Menschen dient!

  • Apokalyptische Zukunftsvisionen sind kein 'modernes' Phänomen

    03.04.2018, Kreuz9
    Lieber Herr Jaeger,
    es tut mir leid, aber Ihre Ausgangsthese ist schlichtweg falsch. Auch wenn sich mittelalterliche und moderne Apokalyptik natürlich nur sehr schwer vergleichen lässt, sind solche Szenarien ganz und gar kein modernes Phänomen. Gerade zu Zeiten von Reformation und Konfessionalisierung, also genau zur Zeit von Morus Utopia, sind apokalyptische Zukunftsvisionen ein sehr breites Phänomen. Die Krise der katholischen Kirche, die Glaubensspaltung im Reich und nicht zu vergessen die Bedrohung durch das Osmanische Reich, führten zu einer reellen Endzeiterwartung. Viele lebten in der Gewissheit, die Apokalypse selbst noch miterleben zu werden, und wenn nicht sie, dann zumindest die nächste Generation. Im Zuge dessen war die Angst um das eigene Seelenheil (die 'Zukunft' also in einem jenseitigen, aber für die Menschen dieser Epoche nicht weniger realen Sinn) eine treibende Kraft - ökonomisch (siehe Max Weber) wie auch politisch. Schauen Sie doch zum Beispiel mal, was der Kirchenhistoriker Volker Leppin zu diesem Thema veröffentlicht hat.
    Wenn man Morus Utopia mit diesem Wissen noch einmal liest, lässt sich vielleicht auch eine gewisse Ironie darin erkennen...
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.