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Kommentare - - Seite 927

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Antwort auf "na endlich"

    12.01.2012, Erich Hannak
    BUND, die Grünen und greenpeace sind für sie, f-kronberg, ein rotes Tuch. Soweit, so gut! Aber dass sie diesen Gruppen unterstellen, sie wollten sich nur wichtig machen, das ist schon starker Tobak!
    In ihrem Beitrag fehlt leider jedes sachliche Argument zum Thema und zu ihrer diffamierenden Beurteilung dieser Gruppen.
  • Mehr Gemeinsames als Trennendes

    12.01.2012, Dr. jur. Karl Ulrich Voss, Burscheid
    Stärker als die Unterschiede faszinieren mich die Ähnlichkeiten: Gemeinsam ist Wissenschaft und Religion eine hohe Nähe zum Staat; das sichert einerseits gesellschaftliche Ressourcen und versorgt andererseits die staatlichen Repräsentanten mit Erklärungsmustern, delphiartigen Prognosen und nicht immer unparteiischen Entscheidungsgrundlagen. Strukturell ähnlich sind sich die Selig- und Heiligsprechungen und die peer-review-basierten Preise und Medaillen, die beide das irdische Leben zu überdauern versprechen. Beiden Lagern wohnt ein bald theokratisches, bald technokratisches, in jedem Fall stark geordnetes und hierarchisiertes Weltbild inne, auch eine Scheidung zwischen Theorie und Praxis. Dabei schreiben Wissenschaft wie Religion das offen Menschenfressende und Weltgefährdende ihres jeweiligen Weges regelmäßig und apologetisch einer üblen technischen oder praktischen Umsetzung zu. Beide Systeme müssen bei nachvollziehbaren Erklärungen des Ursprungs und Grundes letztlich passen – beim Ursprung der Gesamtwelt wie auch des Lebens. Selbst bei der Evolution unserer Art und bei der Determiniertheit individueller Eigenschaften bleiben die Erkenntnismöglichkeiten eher begrenzt und Überraschungen auf der Tagesordnung. Nobelpreise mögen typischerweise für nonkonforme Ansätze verliehen werden, aber auch sie folgen dem Axiom eines bilanzierbaren Nutzens der technisch dominierten Zivilisation, den zumindest die westlichen Religionen ebenfalls nicht in Frage stellen.
    Das Erschreckendste aber ist für mich: Trotz ausgefeilter und sogar wegweisender Hermeneutik, trotz atemberaubender Erkenntnissprünge im Größten und im Kleinsten sind die Fortschritte und Beiträge beider Systeme beim verlässlichen Schutz von Grund- und Menschenrechten in den letzten 20 Jahren eine zu vernachlässigende Größe geblieben - eigentlich auch schon die diesem Ziel gewidmeten Ressourcen.
  • Glauben Theologen immer und ein Naturwissenschaftler nie?

    12.01.2012, Dr. Peter Klamser, Egeln

    Es ist richtig, dass SDW neue Themen aufgreift und nicht zum x-ten Mal z.B. die Eselei von Einstein behandelt, irgendeinen Faktor eingeführt oder nicht eingeführt zu haben.
    Nur wo liegt eigentlich das Problem zum Thema Vernunft und Glaube, bzw. Theologie und Naturwissenschaft? Glauben Theologen immer und ein Naturwissenschaftler nie? So einfach machen es sich die Beiträge zwar nicht, trotzdem geht es kreuz und quer durch den Garten.

    Zum Glauben in der Naturwissenschaft
    Glauben in der Naturwissenschaft ist eine weit verbreitete und notwendige „Methode“, was auch in den übrigen Beiträgen deutlich wird, dazu muss man nur durch das Heft blättern: Der Welle-Teilchen-Dualismus (Beitrag „Hamlet in der Quantenwelt“) zeigt uns, dass wir permanent auf Widersprüchliches stoßen und wir nur durch den Glauben, dass wir uns in einem Fall auf die Teilcheneigenschaft und in dem anderen Fall auf die Welleneigenschaft verlassen dürfen, zu wissenschaftlich verwertbaren Ergebnissen kommen.
    + Kann sich ein Teilchen „zugleich nach rechts und links bewegen“ (Zitat aus der Seite 40, Ende des ersten Absatzes auf der zweiten Spalte)?
    + Kann ein Teilchen zugleich an zwei Orten sein (Bilokation – siehe gleiche Quelle kurz davor)?

    Wissen wird das oder glauben wir das? Wir glauben das, da wir über genügend Experimente genügend Anhaltspunkte sammeln, dass es vernünftig ist, diesem Glauben anzuhängen. Wir glauben, dass wir auf dieses Wissen aus Experimenten vertrauen dürfen.
    In dem Beitrag über David Hilbert wird natürlich auf Kurt Gödel und die Unvollständigkeitssätze verwiesen: Der erste Unvollständigkeitssatz besagt (siehe Wikipedia-Beitrag zu Kurt Gödel, Kapitel „Die Unvollständigkeitssätze“), dass „in einem widerspruchsfreien Axiomensystem, das genügend reichhaltig ist, um die Arithmetik (natürliche Zahlen) in der üblichen Weise aufzubauen, und das überdies hinreichend einfach ist, es immer Aussagen gibt, die aus diesem weder bewiesen noch widerlegt werden können“.
    Wenn etwas bedeutsames - sonst würden wir uns damit nicht befassen - weder bewiesen noch widerlegt werden kann, dann müssen wir es wohl glauben (oder nicht glauben), wenn wir die Anwendung rechtfertigen wollen. Das ist weniger theoretisch, als es hier erscheint, wenn man z.B. die Beiträge beachtet, die zu den Navier-Stokes-Gleichungen im SDW unter der Reihe „Die größten Rätsel der Mathematik“ im Heft 6/2009 veröffentlicht wurden. Weite Bereiche unseres Lebens hängen von der sicheren Nährlösung dieses nur am Rande verstandenen Problems ab (Zitat aus dem Heft: „Echtes Wasser explodiert nicht plötzlich - aber noch kann man nicht beweisen, dass die Gleichungen, welche die Bewegung des Wassers beschreiben, genau das ausschließen.“). Wir glauben also, dass wir es insofern ausreichend verstanden wird und haben deswegen z.B. genügend Vertrauen in den sicheren Betrieb eines Flugzeugs oder eine sonstigen Strömungsmaschine. Wir glauben auch permanent, dass, was wir sehen und hören, der wahren Welt entspricht. Wie würden wir die Welt wahrnehmen, wenn wir weit ins Ultraviolett und Infrarot sehen könnten und gleichzeitig wie eine Fledermaus mit Ultraschall unsere Welt untersuchen könnten? Insofern hängt doch unsere Vorstellung von der Welt von „zufälligen“ Eigenschaft ab, welche Informationen wir aus der Umwelt wahrnehmen können und welche nicht. Wir glauben also mehr in dieser Welt zu sein, als dass wir es wissen.
    Also so zu tun, als wenn Glauben der Wissenschaft fremd wäre, ist doch naiv. Wissenschaft, auch die Naturwissenschaft, ist also auch nie so exakt, wie gerne immer behauptet wird, sonst gäbe es keine Unvollständigkeitssätze, Plancklänge, heisenbergsche Unschärfe, Schwarzschildhorizont usw. Und es gäbe keine Überraschungen mehr, wie z. B. die Frage ob Neutrinos überlichtschnell sich bewegen können?

    Zum Glauben bzw. Wissen und der Vernunft in der Theologie / Religion
    Glauben können wir sicher heute nur, dass Maria ohne einen Zeugungsakt durch Josef Jesus zur Welt bringen konnte, denn durch autogenes Klonen hätte Maria nur eine Frau zur Welt bringen können. Wo sollte Maria das Y-Chromosom ohne die Hilfe eines Mannes hernehmen? Das kann man also nur glauben. Kein Theologe oder auch kein Priester behauptet, dass er das weiß.
    Die sonstigen Fragen, die am Anfang des Beitrages „Vernunft und Glaube“ gestellt wurden, lassen sich z. B. wie folgt beantworten:
    - Es geht nicht um die Frage, ob der Mensch ein paar Tage oder 13,7 Mrd. Jahre nach dem Anfang der Welt entstanden ist oder ob Gott die Welt in 7 Tagen schuf, denn beides schließt sich nicht gegenseitig aus: Wenn Gott sich während des Schöpfungsprozesses entsprechend der Gleichung über die Zeitdehnung der speziellen Relativitätstheorie fast mit Lichtgeschwindigkeit bewegte, dann können für ihn tatsächlich relativ 7 Tage vergangen sein und für die Welt 13,7 Mrd. Jahre. Wenn Gott kein materielles Wesen, sondern ein „Geist“ ist, der als Welle sich durch den Raum und Zeit bewegt, dann würde für den Fall, dass er dieses mit Lichtgeschwindigkeit tut, die Zeit sogar gar nicht existieren. Also schafft er das in 7 Tagen locker.
    - Ein Toter kann von uns heute nach einer Zehntelsekunde nach dem Überschreiten der Todesschwelle nicht wieder zum Leben erweckt werden, aber Bärtierchen haben so erstaunliche Eigenschaften, dass man vermuten kann, dass ihnen nicht unmöglich ist (Winzlinge überleben Ausflug ins All: http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,577056,00.html oder Wikipedia dazu: „Die extremste Form der Anpassung ist jedoch die so genannte Kryptobiose, bei der die Tiere in einen todesnahen Zustand übergehen, in dem sich keinerlei Stoffwechselaktivität mehr registrieren lässt.“). Das ist der heutige Stand der Wissenschaft. Ob es uns gelingt in Zukunft dieses auch für höhere Lebensformen zu erreichen, wird die Zukunft zeigen. Es erscheint zwar aus heutiger Sicht als unmöglich, aber was war vor 100 Jahren scheinbar unmöglich oder gar undenkbar und ist heute in jedem Laden zu kaufen?
    - Dreht sich die Erde um die Sonne …? Weder dreht sich die Sonne um die Erde noch die Erde um die Sonne, sondern wenn, dann beide um ihren gemeinsamen dynamischen Schwerpunkt. Welcher These sollte also Galilei eigentlich abschwören, wenn es noch nicht einmal hier, geschweige den im gesamten Universum ein räumliches Inertialsystem gibt, denn das Inertialsystem ist die Lichtgeschwindigkeit?
    - Sind wir Menschen ein „kosmisches Randphänomen“, wenn wir mit unserem Planten ein blaues Juwel vorfinden, den wir aber nicht genug pflegen? Dieser blaue Planet ist zumindest in dem uns bekannten Universum bis heute der Mittelpunkt des Lebens und selbst wenn wir in Zukunft weitere Welten mit Leben entdecken, dann sind diese alle der Mittelpunkt des Teils der Galaxis, der sie beherbergt.
    - Gibt es nicht genügend Beispiele für Erlösung von was auch immer? Hat Jesus uns nicht von der vom Menschen geschaffenen missbräuchlichen Nutzung Hierarchie erlöst, indem er dem niedrigsten die Füße wusch? Die legitime Nutzung der Hierarchie zum gegenseitigen Vorteil ist eine andere Frage, darauf beruht jede soziale Struktur.
    - Zur angeblichen Frage des Glaubenmüssens, was der Papst sagt, ist festzustellen, dass der CJC festlegt (c. 219): „Alle Gläubigen haben das Recht, ihren Lebensstand frei von jeglichem Zwang zu wählen.“
    Glauben müssen enthält einen Zwang, der dem katholischen Recht fremd ist. Prof. Dr. Ulrich Rhode SJ schreibt in seiner Vorlesung „Buch II des CIC: Das Volk Gottes“ (Stand Juli 2009, siehe http://www.ulrichrhode.de/lehrv/buch-ii/b-skriptum.pdf) hierzu: „Im Gegensatz zu einer „Ständegesellschaft“, wo man ohne eigenes Zutun einem bestimmten gesellschaftlichen Stand zugerechnet werden konnte, geht es bei den „kanonischen Lebensständen“ um eine bewusste und freiwillige Entscheidung, sein Leben als Christ in einer bestimmten, vom Recht vorgesehenen Weise zu führen.“
    Ich darf oder kann glauben, was der Papst sagt, muss es also nicht; insofern enthält der c. 212 keinen Zwang: „Was die geistlichen Hirten in Stellvertretung Christi als Lehrer des Glaubens erklären oder als Leiter der Kirche bestimmen, haben die Gläubigen im Bewusstsein ihrer eigenen Verantwortung in christlichem Gehorsam zu befolgen.“
    Glauben zu dürfen ist ein Gnade, ob mir diese Gnade zu allen Äußerungen des Papstes zuteil wird, ist eine andere Frage. Eine freiwillige Entscheidung werde ich also nur treffen, wenn sie mir vernünftig erscheint. Von Glauben müssen, was auch immer eine Kleriker sagt, kann also heute, zumindest bei den Katholiken, nicht die Rede sein.
    - Das Leid der Welt ist nicht von Gott geschaffen, sondern von uns. Wir haben es in der Hand, das zu ändern, dafür hat Gott uns Vernunft und den freien Willen gegeben. Gott bewirft uns auch nicht mit kosmischen und sonstigen Katastrophen, das macht die Natur oder wir Menschen selbst, indem wir nicht die notwendige Sorgfalt walten lassen.
    - In dem Beitrag wird darauf hingewiesen, dass die Trinität keinen formalen Widerspruch beinhaltet, also kann ich erst recht damit leben und daran glauben.
    Insofern kann ich nicht erkennen, dass die rhetorischen Fragen auf der Seite 57 mit der nötigen Schärfe gestellt wurden bzw. im Beitrag beantwortet entsprechend wurden.
    Ich glaube, dass in dem hier deutlich wird, dass Glaube, und Vernunft im Hinblick auf Theologie, Naturwissenschaft und Religion keine Widersprüche sind, sondern eines ohne das andere nicht auskommt.

    Zur Frage der Existenz Gottes
    Jeden Tag sind wir Menschen ohne Unterlass tätig und erzeugen dabei Sinnvolles, richten aber zum Teil auch ein Chaos an, das wir danach wieder aufräumen müssen. Ganz anders die Schöpfung, die mit minimalem Einsatz und extrem einfachen Mitteln zu einem sich selbst erhaltenden System kommt, dass sogar „extrem schöne“ Ergebnisse zeigt. Aus einem Zoo von subatomaren Elementarteilchen kondensieren Protonen, Elektronen, Neutrinos, Photonen. Aus zweimal einem Proton (eben zweimal Wasserstoff) und acht Protonen, die zusammen mit acht Neutronen und den entsprechenden Elektronen ein Sauerstoffatom bilden, entsteht Wasser, welches wiederum so komplex ist, dass es beim Gefrieren Steine sprengt und die Welt so verändert hat, dass sie in ihrer ganzen Schönheit uns heute als Heimat dient oder wir hier zu Gast sein dürfen.
    Karl Barth hat dagegen 10 000 Seiten zum Thema Dogmatik geschrieben und dabei ist dieses Thema immer noch nicht vollständig abgehandelt. Das Geniale und Göttliche an der Schöpfung ist, dass sie gänzlich ohne korrigierende Eingriffe funktioniert und damit Gott nicht laufend persönlich in Erscheinung treten muss. Gibt es ihn deswegen tatsächlich nicht: Gerade indem man sagen kann, dass er nicht notwendig ist, um die heutige Welt zu erklären, ist er trotzdem in meinem Glauben existent, da nur er in der Lage ist die geniale Schöpfung zu vollbringen.
    Ich glaube an die Vernunft, die Wissenschaft, an Gott und dass ohne Glaube, wie im obigen Text gezeigt, nichts funktioniert; keine Wissenschaft kommt ohne den Glauben aus und kein Mensch, an was er auch glauben mag, da er über den Gegenstand des Glaubens bis heute die letzte Gewissheit nicht erlangen konnte. Dann würde der Glauben durch Wissen ersetzt.
    Das wird in den ganzen Texten nicht deutlich und musste hiermit mal gesagt werden.
  • Windenergie pro Jahr

    12.01.2012, Dr. Dipl.-Phys. Manfred Lichtinger
    Die im Leserbrief von Herrn Dipl.-Ing. Wolfgang Fischer genannten Zahlen kam man nun wirklich nicht unkommentiert und vor allem unkorrigiert stehen lassen. Eine Terawattstunde hat laut korrekter Rechnung immer noch 10 hoch 9 kWh und nicht 10 hoch 12 kWh, wie er behauptet. Wenn der Strombedarf Europas also 2050 etwa 5000 TWh beträgt, sind das 5 mal 10 hoch 12 kWh pro Jahr und nicht so um die 10 hoch 15 kWh wie behauptet. So könnte man Europa also problemlos komplett mit Windstrom erzeugen, setzt man mal die 1,56 mal 10 hoch 15 kWh an im Wind pro Jahr steckender Energie voraus. Dazu müsste man nicht einmal ein halbes Prozent der im Wind steckenden Energie per Windkraftanlagen abgreifen. Setzt man weiterhin einen etwa um den Faktor 20 höheren Weltbedarf an Strom für 2050 voraus, so müsste man nur etwa 10 % der Windenergie tatsächlich in Strom umwandeln, um die Welt versorgen zu können. Von der Sonnenenergie ganz zu schweigen, die den tatsächlichen Bedarf um den Faktor 10 000 übertrifft.
    Fazit: Herr Fischer sollte zuerst einmal das Rechnen mit Potenzen lernen, bevor er sich kritisch zu dem Spektrum-Artikel äußert.
  • Spezifischer Materialverbruch ist entscheidendes Kriterium

    12.01.2012, Gerhard Buttkewitz
    Es ist nur der Wirkungsgrad der Umwandlung von Elektroenergie in die Energie des Erdgases (60 %) benannt worden. Auch diese 60 % sind derzeit noch nicht praxisrelevant. Denn es müssen zwei Umwandlungsprozesse vollzogen werden. Das sind die Umwandlung von Elektroenergie in Wasserstoffenergie mit einem Elektrolyseur (derzeit maximal 65 %) und die Umwandlung der Energie des Wasserstoffs, z. B. mit dem Sabatier-Prozess (< 83 %), zur Energie des Erdgases. Des Weiteren ist noch Hilfsenergie zur Aufbereitung des CO2 notwendig. Für die Bewertung von Energiespeichersystemen ist der Gesamtwirkungsgrad der Energiespeicherung entscheidend. So beträgt der Wirkungsgrad bei der Umwandlung der Energie des Erdgases in Elektroenergie mittels eines Gaskraftwerks (GUD) oder Brennstoffzelle maximal 60 %. Damit ergibt sich ein Gesamtwirkungsgrad von maximal 36 % unter der Voraussetzung, dass der Wirkungsgrad von 60 % für die Umwandlung von Elektroenergie in die Energie des Erdgases auch erreicht wird.

    In diesem Artikel und auch in der Fachwelt wird leider der spezifische Materialverbrauch eines Energieversorgungssystems, Materialmenge pro Leistung oder Materialmenge pro Energie und pro Zeiteinheit, nicht benannt. Da neben den Energieressourcen auch die Rohstoffressourcen immer knapper werden, ist der spezifische Materialverbrauch ein entscheidendes Kriterium zur Bewertung von Energieversorgungssystemen.
  • Kommentar zu Na ENDLICH

    12.01.2012, Wawczyniak
    Überaus erfreulich, dass es Zeitgenossen wie Kronberg gibt, der unqualifiziert und ohne Begründung alle Organisationen, die ihm nicht passen, als Panikmacher und Ignoranten beurteilt. Satz gelöscht. Die Existenzberechtigung von Diskussionsteilnehmern wird hier nicht in Frage gestellt. Danke. L.F.
    Auf Grund seines Textes zweifle ich sehr, ob seine Beurteilungskompetenz in diesem Bereich überhaupt vorhanden ist. Interessanter wäre eine konkrete Aussage von ihm, welche Interessen ihn zu diesem diffamierenden Text geführt haben.
  • Was heißt kleinere Einheiten?

    12.01.2012, Daniel
    @ Jörg
    "Oder wäre die Produktion in kleineren Einheiten, die das nicht notwendig machen, nicht die bessere Alternative."

    Was heißt kleinere Einheiten? Wie viele Tiere je Betrieb sollten es maximal sein? Wären maximal 5.000 Tiere in Ordnung?

    In Deutschland wurden 2007 insgesamt 128,5 Mio. Geflügel gehalten. Darunter waren allein 108,6 Mio. Legehennen, Masthühner (Hähnchen) und Puten. Von diesen werden 95 % (102,8 Mio. Tiere) in Beständen mit über 5.000 Tieren gehalten (bei den Hähnchen sind es sogar 99% (!) in Beständen über 10.000 Tieren). Diese Hennen, Hähnchen und Puten werden in 2.433 Betrieben gehalten.
    Würde man nun den Bestand auf 5.000 Tiere begrenzen, um nur noch kleinere Einheiten zu zulassen, bräuchten wir mehr als 18.000 zusätzliche geflügelhaltende Betriebe! Das wären bei 80 Mio. Einwohnern in Deutschland je 4.400 Einwohnern ein neuer Geflügelstall mit 5.000 Tieren. Also in jedem größeren Dorf ein neuer Stall.

    Na, die Bürgerproteste kann ich mir jetzt schon lebhaft vorstellen.
    Die Forderung nach kleineren Einheiten sind schnell aufgemacht. Nur sollte man sich dann auch die Zahlen vor Augen halten, denn sie heißt auch: bedeutend mehr Ställe im Land verteilt.
  • Farben immer schon eingebildet

    12.01.2012, Prof. Dr. Helmut Kammermeier, Kaarst
    Physikalisch sind Farben in der Regel durch ein Kontinuums-Spektrum definiert. Es wird vom menschlichen Auge mit 3 Farbkanälen mit Empfindlichkeitsmaxima im Blau- Grün- und Rotbereich "vermessen". Der Farbeindruck entsteht durch das Erregungsverhältnis der Rezeptoren dieser Farbkanäle. Das gleiche Erregungsverhältnis kann aber durch verschiedene Farben erzeugt werden. Jeder Rezeptortyp adaptiert, d.h. wird unempfindlicher bei stärkerer Reizung. Wenn also z.B. der Rotrezeptor unempfindlicher ist, wird das Erregungsverhältnis und damit der Farbeindruck in Richtung blau-grün verschoben.

    Auf der nächsten Informationsverarbeitungsebene in der Netzhaut wird durch Querverbindungen, die u.a. der Kontrastanhebung dienen, nochmals das Erregungsverhältnis verändert. Dies sind nur die einfachsten Fakten, die darauf hinweisen, dass sämtliche Farbeindrücke "eingebildet" sind.

    Mit freundlichen Grüßen
    nach über 20 Jahren Hauptvorlesung: Physiologie des Auges
  • Na endlich

    11.01.2012, f@f-kronberg.de
    Sehr erfreulich, daß sich mal jemand gegen den unsinnigen Alarmismus des BUND (was auch bei vergleichbaren Gruppen gelegentlich zu wünschen wäre) ausspricht. In der Regel dient das nur dazu, die Existenzberechtigung dieser Gruppen zu belegen. Daß das auf Kosten vieler Menschen, die auf diesen Unsinn mangels Beurteilungskompetenz hereinfallen müssen, geht, spielt für BUND, Greenpeace, Die Grünen und Co leider keine Rolle. Hauptsache, man ist mal wieder in den Schlagzeilen und kann sich als Beschützer der ach so gefährdeten Bevölkerung aufspielen.
  • Problem erkannt ...

    11.01.2012, Jörg
    Richtig, in Ställen mit mehreren tausenden von Tieren ist das notwendig. Nur brauchen wir solche Ställe? Oder wäre die Produktion in kleineren Einheiten, die das nicht notwendig machen, nicht die bessere Alternative. Aber das wir ja mittlerweile gelernt haben, dass "Geiz geil ist" und sich die Nahrungsmittelproduktion sich immer weiter von den Menschen entfernt hat, kratzt das heutzutage ja leider niemanden mehr.
  • Grundsätzliche Unvereinbarkeit nicht ausdiskutiert

    11.01.2012, Werner Kohl, Freiburg i. Br.
    Als Naturwissenschaftler halte ich es für eine Zumutung, dass dem genannten Artikel, der in einer wissenschaftlichen Zeitschrift ohnehin keinen Platz hat (Theologie betrachte ich als keine Wissenschaft, sondern als ein pseudowissenschaftliches Konstrukt), nicht wenigstens ein ebenso ausführlicher Aufsatz eines religionskritischen Wissenschaftlers gegenübergestellt wird. Das abgedruckte so genannte Streitgespräch der Herren Voland und Löffler kann einen solchen nicht ersetzen, da darin die grundsätzliche Unvereinbarkeit der beiden Weltanschauungen allenfalls gestreift, aber nicht ausdiskutiert wird.
  • Neue Antibiotikarichtlinien

    11.01.2012, Dr. Peter Altreuther
    Frau Aigner wird mit ihren neuen Richtlinien, zumindest beim Geflügel, gar nichts erreichen, weil
    1.entsprechende Regeln für die Anwendung von Antibiotika im Futter schon bestehen - Dokumentation beim Tierarzt, beim Tierhalter, beim Hersteller des Futtermittels;
    2.sich die großflächige Anwendung von Antibiotika, besonders in der Geflügelhaltung,über Futter oder Trinkwasser nicht vermeiden läßt;
    3.der Verbraucher, trotz anderslautender Beteuerung,nicht bereit ist, das 10-20-fache für seine Hähnchen zu bezahlen (was er heute schon könnte, wenn er wollte).
    Zu Punkt 2:In Geflügelställen mit mehreren tausend oder zehntausend Tieren, die oft auch noch verschiedene Herkunft haben,sind Infektionen Kettenreaktionen - 1,2,4,8... - man kann nicht bis zu einer Diagnose warten (das machen nicht einmal die Humanmediziner), weil schon nach einem Tag nichts mehr zu behandeln ist. Über die angewandten Wirkstoffe und die Dauer ihres Einsatzes, wie sie im Bericht des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in NRW berichtet sind, kann man im einzelnen streiten, nicht aber über die Notwendigkeit der Behandlung.

    Geflügelfleisch enthält oft Keime, meist Salmonellen oder Campylobacter, die bei fehlender Küchenhygiene gelegentlich für Infektionen sorgen. Selbst im Normalhaushalt wären Gummihandschuhe,(die anschließend zu entsorgen sind) und sorgfältige Reinigung der Geräte und Flächen (und Finger) anzuraten. Nach üblicher Zubereitung durch Braten oder Kochen sind keine Keime mehr zu befürchten.
  • Wissenschaftler?

    11.01.2012, H. Volk
    Es ist immer wieder lustig und eigentlich beunruhigend, was vermeintliche Wissenschaftler von sich geben, die Eiszeit fällt aus, die Bäume sterben, die Welt geht unter, es wird zu heiß, es wird zu kalt und was sonst noch an Unsinn von sich gegeben wird.
    Was bilden sich einige Menschen eigentlich ein, der Natur vorzuschreiben bzw. nachzusagen, was sie in Zukunft zu machen hat oder nicht. Wie lange exisitiert die Erde und wie lange der Mensch, dieser nicht einmal einen Wimpernschlag ggü. der Erde. Und jetzt verändern wir das Klima. Super. Und was macht die Erde, die rülpst (Erdbeben - Menschengemacht?????) und spuckt (Vulkane - menschengemacht?????). Und wenn sie richtig rülpst und/oder spuckt, ist der mensch mensch gewesen und hat gar nichts gemacht!!! (Yellowstone-Vulkan u.ä.)
    Wir nehmen uns schon sehr wichtig. Und unsere Politiker und Wirtschaftsheinis werden auf diesen Zug aufspringen, um dem Menschen Angst zu machen und um ihn wieder abkassieren zu können.
  • Entgegnung an Herrn Stoellger

    11.01.2012, Bernhard Becker
    Lieber Herr Stoellger, Sie schrieben in Ihrem Brief:
    Werter Herr Becker, ich schmeiße sofort die "atheistischen Argumente in die Mottenkiste", wenn in dieser doch wohl der Wissenschaft verpflichteten Zeitschrift jene Fragen beantwortet werden, die Fr. Dr. Tina Gottwald zu Recht gestellt hat. Ich warte schon seit Jahren darauf. Leider erhalte ich auch hier keine konkreten Antworten und/oder keine, die sich mit den Erkenntnissen der Wissenschaft decken, schlimmstenfalls gut geschwurbelte Hermeneutik oder auch das sei das "Geheimnis des Glaubens". Nun, ich bin immer noch gespannt und neugierig! Fröhliche Weihnachten!
    Frau Gottwald hatte ein paar angeblich "unangenehme Fragen" gestellt, was "wissenschaftlich geprägte" Christen "konkret" glaubten und nannte Jungfrauengeburt, Auferstehung Jesu, Gebetserhörung und vieles mehr. Zugleich war sie jedoch sicher, dass "alle diese Beispiele sehr konkret allen uns bekannten Naturgesetzen" widersprechen.
    Sie möchten eine wissenschaftliche Antwort - nun gut: jene Gesetze entdecken zu wollen, denen "die Natur gehorcht"; zu enthüllen, wie diese Welt von einem vernünftigen Schöpfer geschaffen wurde, sie also, wie Platon forderte, "an den Gelenken zu zergliedern" war einst das kühne Programm der Neuzeit: Mathematik, meinte Galilei, sei die Sprache, in der "Gott das Universum geschrieben" habe. Wer sich nach ihr richte, werde am Ende, so Descartes, für alles einen Begriff oder eine Formel gefunden haben. Da ich davon ausgehe, dass weder Sie noch ich das heute noch glauben, versuche ich es mit dieser gemeinsamen Basis: Wissenschaft sucht mögliche Erzeugungsregeln, indem sie formal die Existenz eines "lógos" unterstellt. Sie reduziert auf diese Weise Komplexität und konkurrierte so als "Rationalismus" erfolgreich mit dem älteren Mythos, der Komplexität reduziert, indem er eine sinnvolle Geschichte erzählt. Diese "Vergötterung" (so Heidegger) technisch-instrumenteller Vernunft wird vermutlich erst enden, "wenn der Mythos vom lógos von der Lüge befreit wird, er könne begriffliche Wahrheit werden" (Bernhard Becker, Warum ich an GOTT glaube, Leipzig 2011, S. 124).
    Die erste Antwort - die Ihnen sicher nicht genügen wird - setzt darum eigentlich nur voraus, Textsorten unterscheiden zu können: dass also eine Geschichte, in der Steine, Götter oder Esel sprechen, weniger "allen uns bekannten Naturgesetzen" widerspricht, sondern wohl eher schlicht eine Fabel o.ä. ist - und dass dieser Befund auch (bzw. gerade) dann zutrifft, wenn Dogmatiker sie als "wörtlich wahr" ansehen: Denn die wollten - wie z.B. die peinliche Posse um die "Unfehlbarkeit" des Papstes zeigte - bloß mit dem neuen Aberglauben der Moderne an eine allmächtige "Vernunft" gleichziehen. Ähnlich wie bei Tolkien oder Harry Potter hatte ich jedenfalls bei Jona & dem Wal nie Probleme, hier einen nichtdeskriptiven Sinn zu verstehen. Und wie bei Odysseus oder König Ödipus "existiert" dieser Sinn völlig unabhängig von dem kontingentem Faktum, ob das Erzählte "tatsächlich passiert" ist oder nicht. Dazu müsste man sich aber trauen, Bibeltexte als Story (und nicht als wissenschaftlichen "Sachtext") zu lesen: Die Emmaus-Erzählung der Bibel etwa verschweigt sogar den theologisch wichtigsten Teil (wie die Schrift Jesus zufolge nämlich "richtig" zu deuten sei). Hier geht es auch nicht um den historischen Beweis, dass Christus nach seinem Tod noch herumlief und essen konnte, sondern vor allem um die Bestätigung seines Wortes, dass das, was Du "dem geringsten deiner Brüder" Gutes tust, wahrer "Gottesdienst" sei. Die Jünger haben einen Fremden nicht allein in die Nacht gehen lassen: "Das gemeinsame Gespräch sowie das Brechen des Brotes ist die Gemeinschaft mit Gott; sie erkennt sich aber erst, wenn und indem es geschieht. Ihr geht eine Einladung voraus, sie verschwindet (wie Jesus) im Vollzug und muß darum ständig erneuert werden." So lautet meine(!) Deutung, die ,- sofern daraus praktische Folgen erwachsen - zu meinem "Glauben" wird.
    Warum es zu allen Zeiten derart merkwürdig-metaphysische Geschichten geben wird (man denke etwa an Kafka, wo "vor dem Gesetz" ein Türhüter steht), könnte uns vielleicht Umberto Eco erklären, der als Agnostiker davon ausgeht, dass es keinen Gott gibt und "der Mensch durch einen Irrtum des täppischen Zufalls auf der Erde erschienen sei, nicht nur seiner Sterblichkeit ausgeliefert, sondern auch dazu verurteilt, ein Bewusstsein zu haben, mithin als das unvollkommenste aller Wesen." Gerade ein ohne jeden Sinn in die Welt geworfener Mensch, so seine Erklärung als Erzähler und Wissenschaftler, würde jedoch, "um den Mut zu finden, auf den Tod zu warten, notgedrungen ein religiöses Wesen werden, er würde sich bemühen, Erzählungen zu ersinnen, die ihm eine Erklärung und ein Modell liefern könnten, ein exemplarisches Bild."
    Wem dazu als Kritik nicht mehr einfällt als Platons Urteil, Dichter würden halt lügen, hat dann wohl einiges nicht mitgekriegt. Aber vielleicht haben ja auch Sie (wie übrigens alle katholischen Theologen) mit Aristoteles gelernt, über diese Welt müsse und könne es (als wäre sie so eine Art Kreuzworträtsel) nur eine einzig richtige Beschreibung in dieser Welt geben: eben darum seien Bilder und Metaphern prinzipiell etwas Geringeres als exakte Begriffe. Doch dann hat Sie vermutlich noch nie jemand mit der gegenwärtig aktuellen Philosophie des "Konstruktivismus" beunruhigt - im Unterschied jedenfalls zu Eco, den das als gelernten Semiotiker jedoch nicht weiter aufregt. Denn wäre er "ein Reisender aus einer fernen Galaxie" und stünde vor einer Spezies, die es tatsächlich geschafft habe, (neben anderen eher peinlichen Versuchen) das Modell des Christus zu entwerfen, "das Modell der universalen Liebe, der Vergebung für die Feinde und des zur Rettung der anderen geopferten Lebens" - dann würde er "ihre enorme theogone Energie bewundern" und diese jämmerliche und niederträchtige Spezies, die so viele Gräuel begangen hat, allein dadurch als erlöst betrachten, daß sie es geschafft hat, sich zu wünschen und zu glauben, dies alles sei Wahrheit". (Carlo Maria Martini/Umberto Eco, Woran glaubt, wer nicht glaubt?, Wien 1998, S. 124)
    Wenn Eco somit sagen kann: "Die Tatsache, dass diese Erzählung von ungefiederten Zweibeinern, die nur wissen, dass sie nichts wissen, erdacht und gewollt werden konnte, wäre ebenso wunderbar (wunderbar geheimnisvoll), wie dass der Sohn eines wirklichen Gottes wahrhaftig Mensch geworden sein soll", dann haben wir es offenbar mit einer anderen Art "Wahrheit" zu tun als diejenige, nach der Frau Dr. Gottwald fragt.
    Sollten das für Sie nur "geschwurbelte Hermeneutik" sein, mache ich das nächste Fass auf: Wieso sollte wahres Wissen überhaupt für Sie hilfreich sein? Oder um mit Goethes "Maximen und Reflexionen" noch deutlicher zu werden: "Wäre es Gott darum zu tun gewesen, dass die Menschen in der Wahrheit leben und handeln sollten, so hätte er seine Einrichtung anders machen müssen." Darum dieses etwas drastische Beispiel: Falls Sie einigermaßen glücklich verheiratet sind, halten Sie es für eine verlässliche Tatsache, dass Ihre Frau sie liebt. Ein wissenschaftlich wahrer Sachverhalt wäre das jedoch erst dann, wenn sie endlich aufhören zu glauben und Poppers Falsifikationsprinzip zufolge gewissenhaft alle Bedingungen prüfen, unter denen diese Aussage unwahr wäre. Andererseits möchte ich Ihnen so etwas auch nicht raten, weil Ihre Ehe dann ziemlich schnell zuende sein könnte - und zwar (unabhängig vom möglichen Ergebnis) gerade deshalb, weil sie es mit Mitteln der Wissenschaft versucht haben. Sollte es Sie darüber hinaus etwa reizen, ihre vorwissenschaftliche Ansicht zu hinterfragen, ihr geliebtes Weib sei ein "geiler Feger", so könnten Sie auch das nur in einer standardisierten Reihenuntersuchung feststellen, die andererseits freilich aus methodischen Gründen scheitern wird: Unter dem Postulat der Wertfreiheit gilt als "wissenschaftlich wahr" nämlich nur das, was ohne eigenes Zutun gleichsinnig erlebt wird. Mit dieser Methodik allein ließe sich also nicht einmal die Wirksamkeit von Viagra testen. Denn auch die stellt sich ja nur dann ein, wenn eigene sexuelle Erregung vorhanden ist. Wenn man also z.B. in Intimbeziehungen (aber nicht nur dort) "Hypothesen bildet, die nur durch Herstellung entsprechender Verhältnisse verifiziert werden können", so Luhmann, dann "hat Habermas in gewisser Weise recht. Man kann nämlich fragen, ob diese Differenzierung von Erleben und Handeln als Grundlage des Wahrheitscodes auch in den Sozialwissenschaften durchhaltbar ist." (Habermas/Luhmann, Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie, Frankfurt 1971, S. 398)
    Denn die mit den Mitteln der Wissenschaft geprüfte Wahrheit wird, "auch wenn durch Handlung mitbedingt, dem Handeln nicht zugerechnet." Obwohl also "Kausalität besteht und bekannt ist", so Luhmann, ist darum nicht Konrad Röntgen "schuld", wenn Patienten radioaktiver Strahlung ausgesetzt sind. Doch wissenschaftliches Wissen "ist nicht deshalb wahr, weil es die Welt getreulich abbildet, sondern entsprechende Komplexität hat und deshalb übertragbar ist". Erst die Reduktion auf gleichsinniges Erleben unabhängig vom Tun und Lassen beliebiger "Subjekte" erzeuge somit, so Luhmann, "die Form einer vorhandenen Welt, in der man sich handelnd bewegt." Es sieht also nur so aus, als ob wir die Welt von einem Standpunkt außerhalb der Welt objektiv sehen könnten: Tatsächlich steckt hinter diesem Schein eine Menge wissenschaftlicher Arbeit. Weiß man das nicht (oder retuschiert es), wird das Ideal zur Illusion: Unbeobachtbarkeit als Folge realer Beobachtungen erscheint dann als lösbares Zeitproblem des "noch nicht" - und erzeugt so das Trugbild einer uns allen zugänglichen "einen" Welt, wie sie z.B. die Philosophie eines John Locke, aber auch Kant als vernünftig-transzendentale Sicht eines singulären(!) Beobachters entwirft. Sie entspricht dem, was Hegel "natürliches Bewusstsein" nannte. Doch auch, wo man sich später materialistisch bzw. atheistisch gibt, ist und bleibt es formal die Philosophie des Idealismus, die ja nur mit Gottes Hilfe erklären kann, warum ausgerechnet wir die Welt so sehen, wie sie "ist". Funktional trat dann an die Stelle Gottes die kollektive Fiktion, "der Mensch" verfüge (im Unterschied zu Fledermäusen) über Vernunft. Wo die nun aber herkommen
    soll, will man auch bei SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT meistens nicht so genau wissen. Vielleicht hilft Ihnen dieser kleine Exkurs, ein wenig zu verstehen, dass religiöse Texte in Bibel oder Koran in erster Linie appellativer Natur sind: sie fordern Leser/Hörer auf, ihre Lebenseinstellung zu ändern, und auch Vertrauen gegenüber Unbekannten, so die Erkenntnis der Sozialwissenschaften, kann erst einmal nur ins Blaue hinein gewährt (kontrafaktisch antizipiert) werden, ohne dass es hier vernünftige Gründe geben muss. Ob Gott also "Gebete erhören" oder "Sünden verzeihen" kann, die Frau Dr. Gottwald wissen möchte, wird sie darum schon selbst herausfinden müssen - und ganz gewiss nicht dadurch, dass sie unbeteiligt beiseitesteht, um es "objektiv" zu überprüfen. Religion, um ihre Eingangsfrage ohne theologische Floskeln zu beantworten, funktioniert daher vermutlich ebenfalls mit Hilfe von Hypothesen, "die nur durch Herstellung entsprechender Verhältnisse verifiziert werden können". Diese "Inhalte" wirken hier aber lediglich als Katalysator: d.h. wie bei der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus bleibt es letztlich unerheblich, ob sie kontrafaktisch gewesen sind oder nicht. Dieser Algorithmus ist so komplex, dass man ihn statt einer wissenschaftlichen Beschreibung noch am ehesten als Erzählung versteht - wie etwa jene Kalendergeschichte von Johann Peter Hebel, in der ein Wanderer bei einem geizigen Mann über Nacht Herberge gefunden hat, aber keinerlei Aussicht auf ein Abendbrot. Also zieht er aus seiner Tasche einen Kieselstein und fragt, ob er sich daraus eine Suppe kochen könne - ein einfaches, schmackhaftes und übrigens sehr sparsames Gericht, da die Kraft des Steines sich niemals erschöpfe. Der Wirt erlaubt es und ,- neugierig geworden - steuert er nicht nur Topf, Herd und Wasser bei, sondern auch ein wenig Gemüse und am Ende sogar ein Stückchen Fleisch. Die Suppe mundet beiden ausgezeichnet und am Ende bleibt, wie versprochen, der zauberhafte und immer wieder verwendbare Kiesel übrig.
    Aus dieser Sicht sind "Inhalte" des religiösen Glaubens notwendige Ausgangsfiktionen, deren Faktizität unerheblich bleibt: ein "Malteserfalke" oder "McGuffin" wie bei Hitchcock, hinter dem alle her sind - eine Art "zwölftes Kamel" also, ohne das jedoch nichts beginnen könnte. Das, so lautet das Gesetz der Latenz, klappt aber nur, indem (und so lange) ich es nicht weiß - und die Hoffnung, Aufklärung könne hier etwas verbessern, kann nur jemand hegen, der die Logik dieses paradoxen Ablaufs nicht begriffen hat. Gälte dieser Befund jedoch allein für Religion, bliebe Misstrauen angesagt. Doch Viktor Frankl beschrieb ganz ähnliche Strategien, mit denen er vier KZs überlebte, und bereits die praktische Philosophie Kants gelang mit ihrer Quintessenz des "als ob" Vergleichbares. Die Methode des Descartes, alles in dieser Welt ließe sich klar und deutlich als vernünftiges Gesetz formulieren, ist jedenfalls gescheitert: Der Zweck unseres Verstandes, so Kant, sei ein "focus imaginarius", dessen Ziele unerreichbar blieben. Daher sah seine "Kritik der reinen Vernunft" ihre Aufgabe "wohl nur negativ": Vernunft sei eine "Disziplin zur Grenzbestimmung und Verhütung von Irrtümern", aber kein "Organon" zur Erweiterung unseres Wissens. Egon Friedell fasste das einmal so zusammen: "Unsere Vernunft ist nicht imstande, zu beweisen, dass der Mensch frei ist, dass er eine immaterielle und unsterbliche Seele besitzt, dass ein Wesen von höchster Weisheit und Güte die Welt regiert, aber sie darf und soll, ja muss vermöge ihrer metaphysischen Anlage die Welt und den Menschen so ansehen, als ob es sich so verhielte."
    Ähnlich wie in Ecos "Der Name der Rose" sind es jedoch gerade dogmatische Fundamentalisten (auf allen Seiten: bei Gläubigen ebenso wie Aufklärern), denen wie Jorge dieses "Geheimnis des Glaubens" offenbar entgeht: "Du willst mir voller Stolz erklären, wie du auf mich gekommen bist, indem du dich an deine Ratio gehalten hast, und dabei sagst du mir, dass du ans Ziel gelangt bist, indem du eine falsche Fährte verfolgt hast. Was willst du mir damit klarmachen?" "Nichts. Jedenfalls dir nichts", lautet die Antwort des Detektivs: "Aber das spielt keine Rolle, denn eins steht fest: Ich bin hier."
    Und so glaube auch ich als Christ "an die Auferstehung der Toten" - ohne mich dabei als Hinterwäldler oder Heuchler zu fühlen, auch wenn ich es nicht wie Augustinus für eine (natur)wissenschaftliche Tatsache halte. Damit erspare ich der Nachwelt nicht nur ein paar alberne Spekulationen, in welchem Alter mein Leib am besten in die Ewigkeit eingehe. Es bewahrt mich zudem vor dem Fehlschluss Pascals, klüger sein zu können als jener - oder meine vorläufigen Erklärungen ex cathedra bzw. als "wissenschaftliche Tatsache" zu verkünden. Das überlasse ich dann doch lieber atheistischen Päpsten wie Michel Onfray oder Richard Dawkins: So viel Vernunft muss schon sein. Religion, so Luhmann, transformiert unbestimmbare in bestimmbare Komplexität. Aus Sicht der Aufklärer liest sie daher im Kaffeesatz (was sich wissenschaftlich nur unwesentlich verbessern ließe), kommt aber gerade in den Fällen zu brauchbaren Entscheidungen, bei denen Wissenschaftler ehrlicherweise ignoramus bzw. syntax error sagen müssten. Ihr generell ein falsches Verhältnis zur Realität zu unterstellen, ist schon deswegen Unfug, weil ihre Funktion gerade die Evolution verschiedener kommunikativer Möglichkeiten des Umgangs mit dem "Unbeobachtbaren" sei. Wer meint, dies werde irgendwann überflüssig, weil hinter allem in der Welt ein verstehbares rationales Kalkül stecken müsse, glaubt an den Gott des Rationalismus, den toten Herrn im Lehnstuhl des Deismus. Als Katholik aber (wie ihnen Horkheimer/Adornos "Dialektik der Aufklärung" gern bestätigen wird) bin ich für solchen Unsinn leider viel zu "heidnisch".
  • Antibiotika prophylaktisch?

    11.01.2012, Erich Hannak
    Ist es nicht so, dass in der Massentierhaltung aus Angst vor massiven wirtschaftlichen Verlusten im Fall eines Krankheitsausbruchs ständig Antibiotika dem Futter beigemischt werden?
    Das hat dann wohl die Konsequenz, dass mehr und mehr resistente Keime entstehen.
    Es ist an der Zeit, dass durch entsprechende Gesetze in der Tierzucht die prophylaktische Verabreichung von Antibiotika verboten wird.
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