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Kommentare - - Seite 951

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • "Cambridge Crude" macht mobil

    29.07.2011, Holzherr Martin, CH 8406 Winterthur
    Kompliment für diesen Artikel von Jan Bornebusch. Das liest sich ja wie erlebte Realität.

    Eine Anmerkung möchte ich noch zur Redox-Flow-Batterie machen. Ihr Problem in den bisherigen Realisationen ist die geringe Energiedichte. Am MIT wurde eine bessere Alternative zum gleichen Prinzip entwickelt, die sich Cambridge crude nennt. Cambridge crude ist dickflüssig und erreicht oder übertrifft die Energiedichte von Lithiumionenbatterien. Hier ein Hintergrundartikel zu diesen halbfesten Flowbatterien.
  • Die schwächelnde Diva

    29.07.2011, Manfred Holl, Hamburg
    Sehr geehrte Damen und Herren,

    die Aussage in dem Satz

    "Damit hatte das ungewöhnliche Verhalten der Sonne aber erst angefangen. Astronomen der NASA gehen davon aus, dass auf dem Höhepunkt der Aktivität im Juni 2013 lediglich 69 Sonnenflecken zu sehen sein werden – momentan sind es 46."

    ist leider völlig falsch, weil die Zahl falsch interpretiert wurde. Das Maximum im Juni 2013 soll nicht bei 69 Sonnenflecken liegen, sondern die "Sonnenfleckenrelativzahl" soll 69,0 betragen. Auch ist die Angabe der momentanen Aktivität falsch verstanden worden. Bei der 46 handelt es sich um die Sonnenfleckenrelativzahl an einem gegebenen, die nicht die Gesamtzahl der gerade sichtbaren Flecken angiebt, sondern gebildet wird aus Gruppen und Gesamtzahl der Flecken.

    Die Formel hierzu lautet: Re = 10 x g + f. Konkret: Eine auf der Sonne sichtbare Gruppe wird verzehnfacht und mit der Gesamtzahl aller Flecken unabhängig von ihrer Gruppenzugehörigkeit zusammengezählt. Eine Relativzahl von 46 kann z.B. durch 2 Fleckengruppen und 26 Flecken entstanden sein, oder durch eine Gruppe mit 36 Flecken oder durch drei Gruppen mit 16 Flecken etc.

    Außerdem ist die Zahl 69 auch eher als Mittelwert zu sehen, da die Relativzahl von Tag zu Tag schwankt und sich Trends erst durch Monats-, Jahres- oder Mehrjahresmittel erkennen lassen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ihr

    Manfred Holl
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Holl,

    mit Ihrem Einwand haben Sie vollkommen Recht - vielen Dank für den Hinweis! Wir bitten den Fehler zu entschuldigen. Die entsprechende Textstelle wurde angepasst.



    Mit freundlichen Grüßen

    Redaktion spektrumdirekt

  • Zur Lobbyarbeit

    28.07.2011, Johann Michael, Kaiserslautern
    Dies ist eine Anmerkung zu dem Leserbrief, der Lobbyarbeit unterstellt:

    Wenn Atomkraftgegner etwas nicht passt, kommt der Lobbyvorwurf wie ein Reflex.

    Wenn es aber um den Preis der besten Lobbyarbeit geht, gewinnt diesen die Lobby der Erneuerbaren. Ich wollte mir Solarzellen aufs Dach machen. Nachdem ich mich damit beschäftigt habe, konnte ich nicht glauben, dass es so ein System geben kann.

    Solarzellen aufs Dach machen heißt, eine Tankstelle zu eröffnen und umgerechnet für den Liter Diesel 10 Euro zu verlangen. Den Diesel gibt es aber nicht, wenn ihn der Autofahrer haben will, sondern nur wenn die Sonne scheint. Wenn die Sonne aber scheint, müssen die Autofahrer per Gesetz an diese Tankstelle und dürfen nicht zu den „normalen“ Preisen tanken.

    Die Lobby der Erneuerbaren hat es nicht nur geschafft, dass die Politik solche Gesetze macht, sondern über eine geschickte Medien- und Imagearbeit es auch geschafft, dass die Deutschen mit Freude an die teure Tankstelle fahren. Dies ist international einmalig. Bravo.
  • Kein Auslegungsfehler

    28.07.2011, Dr. Peter Ziegler
    Einen Unfall z.B. im Luftverkehr mit einem Super-GAU hinsichtlich der Folgen zu vergleichen, ist geradezu aberwitzig! Bei einem Flugzeugabsturz sterben (das ist jetzt nicht zynisch gemein) vielleicht 500 Menschen, bei einem Super-GAU werden tausende Menschen getötet (siehe Tschernobyl) und riesige Landstriche unbewohnbar (siehe Fukushima und Tschernobyl).

    Die Frage ist doch nicht, wie hoch das Restrisko ist, sondern ob wir bereit sind, solch ein Restrisiko zu tragen? Statistiken helfen da nicht weiter, denn laut Statistik soll ein GAU nur alle paar hundert Jahre oder so vorkommen. Die Wirklichkeit sieht nun aber anders aus - die Begrenztheit menschlichen Vorstellungsvermögens ist statistisch nicht zu erfassen!
  • Was bedeutet Empathie?

    28.07.2011, Walter Weiss, Kassel
    Der Autor behandelt eine wissenschaftliche Problematik, die Spezialwissen aus den Fachgebieten Soziologie, Psychologie und Biologie erfordert, also durchaus keine philosophische Problematik. Der Artikel hat daher in einer 'Serie Philosophie' doch wohl kaum etwas zu suchen.

    Dabei ist der Autor möglicherweise durch die vorgegebene Kategorie 'Empathie' auf die Idee gekommen, philosophisch tätig zu werden - obwohl auch diese Vorgabe überhaupt nichts mit Philosophie zu tun hat! Auch sie betrifft allein wissenschaftliche Fragen aus dem Grenzgebiet der genannten drei Fachrichtungen.

    Aber spinnt man einmal das Garn 'Empathie' weiter, dann könnten sich sehr interessante Fragen ergeben - die allerdings, wie gesagt, auch nichts mit Philosophie zu tun haben:

    (1) Zu kurz kommt der Umstand weg, dass Empathie ja nicht nur bedeutet, 'den anderen zu verstehen', dass dieser Begriff vielmehr darüberhinaus positiv besetzt ist und über das reine Verstehen hinaus auch ein tätiges Mitempfinden zum Inhalt hat, also das Bestreben, dem anderen in seinem Anderssein und trotz seines Andersseins nach Möglichkeit behilflich sein zu wollen.

    (2) Ganz ausschlaggebendes Problem bei der Empathie indessen ist die Frage, ob und in welchem Umfang Empathie angeboren (also genetisch bestimmt) ist oder erst mühsam (d.h. gegen die Selbstsucht) entwickelt, also jeden Tag mühsam neu gelernt werden muß. Immerhin leiten sich von der Empathie die seit mindestens 200 Jahren für die Menschheit entscheidenden Institutionen der Menschenrechte, der Gleichberechtigung, der Demokratie ab, also derjenigen Errungenschaften und menschlichen Erfindungen, die es nun endlich möglich machen, die unheilvolle und pernitiöse Rolle der Religionen zu beenden.

    (3) Wie aber auch immer: alle diese Betrachtungen sind streng naturwissenschaftlicher Art und haben mit irgendwelchen philosophischen Gedankenspielen nicht das Geringste zu tun. -

    Schade: das Stichwort 'Empathie' hätte (gerade auch außerhalb philosophischer Betrachtungen) so imteressante und wichtige Überlegungen auslösen können. Wieder einmal eine verpaßte Gelegenheit.
    Stellungnahme der Redaktion

    Antwort von Albert Newen:

    Was zur Philosophie gehört, entscheidet sich nicht durch eine persönliche Meinung, sondern dadurch, welche Diskurse im Fach und vor allem in den Fachzeitschriften geführt werden. Das Thema, wie man andere Menschen versteht, gehört zu den vieldiskutierten Themen der Philosophie: wenn man im "Philosopher's Index" das Stichtwort "Other Mind" eingibt, so erhält man 2714 Einträge von Aufsätzen oder Büchern. Gerade in den letzten drei Jahrzehnten ist dieses Thema intensiv in der Philosophie diskutiert worden.
    Der Beitrag diskutiert eine klare Fragestellung, für die es unterschiedliche Theoriebildungen als Antworten gibt. Das Stichwort "Empathie" ist dabei lediglich als journalistische Überschrift verwendet worden, um den Nichtphilosophen zum Thema hinzuführen. Das Wort taucht im Text bewusst nicht ein einziges Mal auf, weil es nicht um eine Spezialtheorie der Empathie geht, sondern allgemein um die Theorien des Verstehens anderer Personen. Um eine solche Theorie aufzustellen, muss sich die Philosophie tatsächlich in einen Diskurs mit Psychologie und Neurowissenschaften begeben. Und genau das ist im Überblick skizziert.

  • Gut verständliche Darstellung - aber keine Philosophie

    28.07.2011, Walter Weiss, Kassel
    Der Artikel enthält eine gut verständliche Darstellung des heutigen Wissens- und Theorie-Standes über die Wirkung der Gene - also über ein rein naturwissenschaftlches Problem aus der Gen-Biologie.

    Was soll das aber mit Philosophie zu tun haben? Eine derartige rein naturwissenschaftliche Abhandlung wird ja wohl kaum zu einer philosophischen, wenn man wenige Sätze voranstellt, die das - angeblich rein philosophische, in Wahrheit aber ebenfalls rein naturwissenschaftliche - Problem von Ursache und Wirkung skizzieren.

    Es sei denn, der Denkansatz sei geplant gewesen (ohne indessen zum Ausdruck zu gelangen), dass das soeben genannte Problem von Ursache und Wirkung nur scheinbar ein generell philosophisch zu lösendes Problem ist, das aber in jeder einzelnen naturwissenschaftlichen Disziplin und dort auch wieder gesondert in jedem einzelnen untersuchten Vorgang konkret und individuell behandelt werden muß.

  • Malaria wird nicht durch Viren ausgelöst

    28.07.2011, K.Jürgen Nickel
    Malaria wird durch einzellige Parasiten der Gattung Plasmodium hervorgerufen. Gemeinsam haben sie nur die Überträger.
    Stellungnahme der Redaktion

    Lieber Herr Nickel,



    vielen Dank für den Hinweis! Sie haben natürlich Recht - wir haben den Fehler im Text korrigiert.



    Mit freundlichen Grüßen

    Jan Dönges

    Redaktion spektrumdirekt

  • Nur die halbe Wahrheit

    27.07.2011, Peter Silberg
    Die Autoren schreiben, dass insgesamt "einige 10 000 Terabequerel Jod-Äquivalent an Radioaktivität freigesetzt wurden, rund ein Zehntel der Menge der Tschernobyl-Katastrophe von 1986."
    Mir ist zwar nicht bekannt, wann der Artikel verfasst wurde, allerdings zeigen sich die Herren damit nicht auf dem aktuellen Stand.
    Nach meiner Kenntnis wurden 770.000 Terabecquerel freigesetzt und auch Plutonium in 2 km Entfernung vom Kraftwerksblock gefunden(s. http://www.heise.de/tp/blogs/2/149959).
    Die Auswirkung der radioaktiven Strahlung auf die Gesundheit der Arbeiter kann nicht belastbar beurteilt werden, da laut der Nachrichtenagentur Kyodo nicht jeder Arbeiter ein eigenes Dosimeter zu Verfügung hatte (s. http://www.aerztezeitung.de/panorama/k_specials/japan/article/648085/fukushima-dosimeter-arbeiter.html).
    Über die langfristigen Schäden werden wir wohl erst in einigen Jahrzehnten genauere Kenntnis erhalten.

    Die Kernschmelze in Reaktor 1 wurde nachweislich auch nicht durch den nachgelagerten Tsunami, sondern durch das eigentliche Erdbeben verursacht. Dies hat zumindest der Betreiber TEPCO erklärt (s. http://www.clever-strom.de/news/strom/kernschmelze-in-fukushima-direkt-durch-erdbeben-verursacht.html).
    Damit ist das Hauptargument der Autoren widerlegt, dass eine bessere Auslegung der Kraftwerksblöcke hinsichtlich der Auswirkungen eines Tsunamis die Katastrophe hätte verhindern können.
    Folgende in dem vorliegenden Artikel aufgestellte Behauptung ist damit falsch:
    "Alle betroffenen Kernkraftwerksblöcke an den oben genannten vier japanischen Standorten haben die direkten Bebeneinwirkungen dank deutlicher Sicherheitsreserven in der Konstruktion relativ unbeschadet überstanden."
    Ob deutsche bzw. auch französische Kernkraftwerke einem Erdbeben z. B. am Rheingraben stand halten werden ist eine Glaubensfrage.

    Die Ausbildung und der Berufsweg der vier Autoren legen eine Faszination für die Kernenergie nahe. Trotzdem - oder gerade deshalb - wäre eine kritischere Distanz zu dieser Technologie doch wünschenswert und der Glaubwürdigkeit der Autoren zuträglich.
    Auch wenn die Beschreibung der bei einer Kernschmelze ablaufenden Vorgänge sehr aufschlussreich ist, so wird der Verdacht der Lobbyarbeit, den Herr Berner in seinem Kommentar äußert, bei kritischer Durchsicht des Artikels erhärtet.
  • Aktuelle Studie?

    27.07.2011, Susanne Gugeler
    Der Sotalia-Delfin Paco aus Münster ist doch Ende 2009 gestorben, oder irre ich mich da? Von wann stammen dann die Experimente? Liest man den Artikel, meint man die Studie sei aktuell ...
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrte Frau Gugeler,




    die Studie ist aktuell. Sie erschien gerade erst letzte Nacht. Bis zur Veröffentlichung benötigen Forscher aber doch eine gewisse Zeit, so dass die Untersuchung in Münster schon etwas zurückliegen kann. In der Publikation ist auch die Rede von der Autopsie eines verstorbenen Sotalia-Delfins.



    Mit freundlichen Grüßen



    Daniel Lingenhöhl

  • Auslegungsfehler

    26.07.2011, Bernhard Schnurr
    In Fukushima hat nicht das Restrisiko zugeschlagen, sondern vielmehr ein Ereignis für das die Anlage nicht ausgelegt war.
    Mathematische Risikobetrachtungen sind nicht menschenverachtend, sondern zwingend notwendig. Nur auf Grund einer nachvollziehbaren Analyse von Abläufen können die Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Sicherheit ermittelt werden.

    Die Kerntechnik bildet da nur ein Randproblem. Solche Restrisikoanalysen werden auch für die Luftfahrt, Verkehrssysteme allgemein, Gesundheitsdienste und viele andere Bereiche durchgeführt. Das Schimpfen über Restrisikobetrachtungen in der Kerntechnik ist lediglich ein reflektorischen Wiederholen von Standartäußerungen und hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun.
  • "Das Ich" ist kein Gefühl, sondern eine Erkenntnis

    26.07.2011, Winfried Faas, Erding
    Bunge und Mahner warnen dringend davor, menschliche Eigenschaften und Fähigkeiten zu verdinglichen. Diese Warnung halte ich für angebracht und sie gilt auch für "Das Ich".

    Der Geist ist eben nicht untrennbar an Materie gebunden, wie Newen schreibt.

    Wir sprechen auch nicht davon, dass die Atmung untrennbar an die Lunge gebunden ist. Es ist uns bewußt, dass das Atmen eine Eigenschaft der Lunge ist und nichts Immaterielles das an die Lunge "gebunden" wäre. Nur aus dem Denken und Fühlen machen wir ein immaterielles Ding.

    Denken und fühlen sind Fähigkeiten, die der materielle menschliche Organismus besitzt und etwas detailierter betrachtet eben insbesondere das zentrale Steuerungsorgan dieses Organismus besitzt. Und der Geist ist eine Sammelbezeichnung für eine ganze Reihe von menschlichen Fähigkeiten und Eigenschaften bzw. Fähigkeiten und Eigenschaften des Gehirns - aber kein immaterielles Ding.

    Diese Vorstellung dass das Ich etwas ist, was den menschlichen Körper steuert, scheint sich fast unweigerlich im Laufe der Kindheitsentwicklung beim Menschen herauszubilden. Dass dieses Ich aber das Gehirn ist - um das zu begreifen, muss man sich weiterbilden.

    Eine Fiktion ist das Ich auch nur dann, wenn man es als immaterielles "Ding" begreift, wobei das komplette Wegdiskutieren dieser Fiktion, das Kind mit dem Bade ausschütten würde. Es ist keine völlige Fiktion, es ist nur etwas anders, als von vielen angenommen wird.

    Es reicht zwar aus, dieses Selbst als etwas Immaterielles zu begreifen, das den menschlichen Körper steuern kann um mit der Wirklichkeit und dem Leben klarzukommen. Viele Tiere scheinen nicht einmal diese Erkenntnis zu besitzen und sind gut lebensfähig.

    Die Hirnforschung bietet aber die Möglichkeit diese etwas schiefe Erkenntnis, der wohl die meisten Menschen irgendwann einmal angehangen haben oder anhängen, zu verfeinen und diese Erkenntnis nachzukorrigieren.
  • Welche Schäden verursachte das Erdbeben?

    26.07.2011, Guido Carl
    In der Analyse schreiben die Autoren, alle betroffenen Reaktoren seien "nach dem Erdbeben zunächst in einen stabilen Zustand überführt worden." Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass bereits das Erdbeben erhebliche Schäden an den Reaktoren zur Folge hatte, also noch bevor die Flutwelle den Standort erreichte.

    - Bruch von Wasserleitungen im Reaktor 1: http://www.webcitation.org/5ygMQfEn5
    - Schädigung des Notkühlsystems im Reaktor 3: http://www.webcitation.org/5ytvAtYHZ
    - Auch soll es schon sehr frühzeitig Messungen radioaktiver Teilchen gegeben haben, was auf eine Beschädigung des Containments schließen ließe.

    Es verwundert doch sehr, dass die Autoren solche Hinweise außer Acht lassen, denn sie verändern die Sachlage von Grund auf. Gerade bei einer so heftig umstrittenen Technologie dürfen solche Fehler nicht vorkommen, denn sie untergraben die Glaubwürdigkeit der gesamten Untersuchung.
  • Restrisiko

    26.07.2011, Dr. Peter Ziegler, Alsbach
    Wie von der Atomindustrie vom "Restrisiko" gesprochen wird ist menschenverachtend. Denn wird dieses Restrisiko Realität, dann sind ganze Landstriche unbewohnbar und die hier lebende Bevölkerung verliert ihre Heimat und den größten Teil ihres Besitzes. Dabei sind diese Schäden nicht durch Versicherungen der Atomkraftwerksbetreiber abgedeckt!

    Weiterhin dürfte z.B. bei einem Super-GAU in Biblis das Rheintal unpassierbar werden mit unabsehbaren Folgen für die europäische und deutsche Wirtschaft und deren Verkehrswege. Man muss nur einmal nachsehen, welche wichtigen Verkehrswege durch dieses Gebiet führen.

    Fazit: Dieses "Restrisiko" ist nicht zu verantworten, auch wenn dabei einige Firmen finanzielle Verluste erleiden.
  • Fakten?

    26.07.2011, Jutta Paulus
    Wenn, wie die Autoren schreiben, Notstromdiesel und Treibstoffvorräte in Deutschland verbunkert sind, warum taucht dann eben dieser Punkt in sämtlichen Prüfkatalogen bzw. Nachrüstungsforderungen auf? Woher kommt die Einstufung, deutsche AKW seien für das "100 000-jährige" Erdbeben am jeweiligen Standort ausgelegt? Neckarwestheim war nicht für die im nahe gelegenen Oberrheingraben auftretenden Beben (vgl. Basel im 14. Jahrhundert) ausgelegt.

    Mehrere Experten halten TEPCOs Darstellung, der Wasserstoff sei aus Block 3 in Block 4 gelangt, für haltlos ( http://www.tec-sim.de/images/stories/sfp-failure-23-7.pdf). Dazu hätte der Wasserstoff im WetWell unter die Wasseroberfläche diffundieren und von dort aus das Einspeiserohr erreichen müssen. Viel wahrscheinlicher ist das "Siphoning", welches durch Kühlwasserverlust und das Prinzip der kommunizierenden Röhren zur Freilegung der Brennstabköpfe führt.

    Kurz: "I am not convinced" - und daher ist mir 2022 auch zu spät. Auch wenn mir klar ist, dass die für meinen Wohnort größte Gefahr wahrscheinlich nicht vom (Luftlinie) nächstgelegenen AKW Philippsburg, sondern von Fessenheim und Cattenom ausgeht und wir Deutsche auf diese keinen Einfluss haben.
  • Gesundheitliche Folgen unabsehbar

    26.07.2011, Thorsten Amrhein, Hannover
    Bezüglich der gesundheitlichen Folgen von Fukushima hätten die Autoren besser geschwiegen. Es ist schon eine Anmaßung, sich als Ingenieur über die gesundheitlichen Konsequenzen der radioaktiven Belastungen in Japan zu äußern und sie dann auch noch herunterzuspielen. Die Aussage der Autoren, dass „bisher auch praktisch keine Langzeitschäden“ aufgetreten seinen, grenzt an eine Verhöhnung der Kraftwerksmitarbeiter und großer Teile der japanischen Bevölkerung.
    Anscheinend genügte es den Autoren nicht, die deutschen Atomkraftwerke als erheblich sicherer darzustellen, so dass sie zusätzlich die Folgen eines GAUs verharmlost haben.
    Stellungnahme der Redaktion

    Die bisher veröffentlichten Abschätzungen zur Radioaktivitätsfreisetzung in Fukushima reichen von etwa einem Zehntel bis zu einem Fünftel der Gesamtfreisetzung in Tschernobyl. Die japanische Bevölkerung hatte Glück im Unglück, da durch die in den ersten Tagen nach dem Unfall zunächst vorherrschende Windrichtung ein großer Teil der insgesamt freigesetzten Radioaktivität in östlicher Richtung auf den Pazifik transportiert wurde.



    Das heutige Wissen über die langfristigen Auswirkungen radioaktiver Strahlung ist im weltweiten Konsens
    in der linearen Dosis-Wirkungsbeziehung der internationalen Strahlenschutzkommission ICRP sicher abdeckend zusammengefasst. Nach dieser gleichermaßen für niedrige wie hohe Dosisleistungen gültigen linearen Funktion steigt das Risiko zur Induktion einer tödlichen Krebserkrankung durch Strahlenexposition bei einer Effektivdosis von 1 Sv um 10 % an. Das natürliche Hintergrundrisiko (Krebssterberisiko) der Bevölkerung liegt bei 25 %, und für Raucher ist das natürliche Risiko mit 35 % deutlich höher. Bei einer Effektivdosis von 200 mSv erhöht sich das Krebssterberisiko für die Bevölkerung nach der linearen Dosis-Wirkungsbeziehung um 2 %-Punkte auf 27 %.



    Für Fukushima Daiichi liegen bislang Daten von 3.538 Personen vor, die dort im März gearbeitet haben. Davon haben 3.126 Arbeiter jeweils eine Effektivdosis von weniger als 50 mSv erhalten, 403 Arbeiter eine Dosis von jeweils 50 bis 200 mSv und 9 Arbeiter eine Dosis von jeweils mehr als 200 mSv. Die höchste Einzeldosis betrug 670 mSv; das Krebsrisiko hat sich für den betroffenen Arbeiter um 6,7 % erhöht. Vor diesem Hintergrund ist die Aussage gerechtfertigt, dass sich Gesundheitsschäden durch den Unfall zum Glück in Grenzen halten.



    Die in den letzten Tagen in vielen Medien erwähnten Hotspots mit sehr hohen Ortsdosisleistungen bis 10 Sv/h am Abluftkamin für die Blöcke 1 und 2 und im Verbindungsgebäude zum Maschinenhaus von Block 1 sind nach Angaben der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) offenbar auf Direktstrahlung zurückzuführen, die von kontaminierten Oberflächen ausgeht und deren Intensität mit zunehmender Entfernung von der Strahlenquelle stark abnimmt. Dementsprechend ist nach den derzeit vorliegenden Informationen nicht davon auszugehen, dass es in jüngerer Zeit erneut zu größeren Freisetzungen radioaktiver Stoffe in die Luft gekommen ist. Diese Einschätzung wird durch die an anderen Stellen auf dem Kernkraftwerksgelände gemessenen Ortsdosisleistungen und durch Daten des staatlichen Messnetzes zu den Ortsdosisleistungen in den umliegenden Präfekturen bestätigt, da in keiner dieser Datenquellen signifikante Änderungen der Ortsdosisleistungen erkennbar sind. Solche Änderungen wären jedoch im Fall einer erneuten größeren Freisetzung in die Luft zu erwarten. Der Abzweig der kontaminierten Rohrleitung in den Abluftkamin für die Blöcke 1 und 2 befindet sich nah über dem Erdboden. Laut Angaben des japanischen Betreibers Tepco wurde zum Schutz der Arbeiter vor Ort ein Sperrbereich eingerichtet. Zusätzlich sind Maßnahmen zur Abschirmung vorgesehen, so dass aus den hohen Ortsdosisleistungen keine unzulässig hohen Personendosen resultieren.


    Dr.-Ing. Ludger Mohrbach, Dr.-Ing. Bernhard Kuczera, Dr. Th. Walter Tromm, Dr.-Ing. Joachim Knebel

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