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Kommentare - - Seite 945

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Akademie der Wissenschaften zu Göttingen maßgeblich an der Leibniz-Edition beteiligt

    12.10.2011, Prof. Dr. Dr. h.c. Werner Lehfeldt, Vizepräsident und Vorsitzender der philologisch-historischen Klasse, Akademie der Wissenschaften, Göttingen
    Mit großem Interesse habe ich im Septemberheft Ihrer Zeitschrift den Artikel „Die Kunst, Leibniz herauszugeben“ gelesen. Es freut mich, dass „Spektrum der Wissenschaft“ seine Leser mit der bereits seit 1901 im Entstehen begriffenen Gesamtausgabe der Schriften und der Briefe Gottfried Wilhelm Leibniz‘ bekannt gemacht und dafür einen so hervorragenden Fachmann wie Professor Eberhard Knobloch gewonnen hat. Ich kann Ihnen aber nicht verhehlen, dass mich ein Umstand bei der Lektüre dieses Beitrags sehr betrübt hat, um mich ganz zurückhaltend auszudrücken. Es wird nämlich in dem Artikel mit keinem Wort erwähnt, dass es die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen ist, die sehr maßgeblich an der Leibniz-Edition beteiligt ist. Zwar wirkt die Göttinger Akademie mit ihren Arbeitsstellen Hannover und Münster erst seit 1985 an diesem großen wissenschaftshistorischen Unternehmen mit, aber immerhin sind von den 30 seit 1985 erschienenen Bänden 25 von diesen beiden Arbeitsstellen der Göttinger Akademie erarbeitet worden. Angesichts dieses Umstandes werden Sie verstehen, dass es mich einigermaßen irritiert, dass der Leser des in Ihrer Zeitschrift veröffentlichten Beitrags den Eindruck gewinnen muss, die Leibniz-Edition sei eine Angelegenheit ausschließlich der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Das ist mitnichten der Fall.


    Ich erlaube mir, Ihnen zusammen mit diesem Brief das jüngst erschienene Jahrbuch unserer Akademie zu übersenden, wo Sie auf den Seiten 397 bis 400 den aktuellen Arbeitsbericht der beiden von der Göttinger Akademie betreuten Arbeitsstellen der Leibniz-Edition finden können. Es würde mich freuen, wenn Ihre Zeitschrift ihre Leser darüber informierte, dass die Akademie desjenigen Landes, in dem Leibniz am längsten gewirkt hat, nicht abseits steht, wenn es darum geht, die schriftliche Hinterlassenschaft des großen Universalgelehrten zu erschließen.
  • ...ungiftig war...

    12.10.2011, Uwe Neumann
    Bacillus-thuringiensis-Toxin ist ein beliebtes Pestizid, weil das Protein für Wirbeltiere ungiftig ist.

    Wenn da was verändert wird, ändert sich vielleicht auch dessen Wirkung auf andere Lebewesen?

    ...was zu prüfen wäre.

    Und "Wissenschaftler schlagen zurück" ist eine Formulierung, die wie ein Witz wirkt.

    mfG
  • Titel Ihres Leserbriefes

    10.10.2011, Ulrich Heemann
    Lieber Herr Jaenicke,
    sicher haben Sie sich bei dem Satz:

    Die in "9 Millionen Fahrräder am Rande des Universums" geschürzten hundert Netzknoten sind zu einem Drittel durch technische Fortschrittsfanfaren, einem Drittel durch Nachrichten aus der Menschlichkeit, der Rest aus Anlass von diesen zusammenfassenden Gesellschaftsüberlegungen geflochten.

    wie auch bei einigen anderen bewunderswerten Sätzen Ihrer Rezension richtig Mühe gegeben und zweifellos auch selbst viel Spaß dabei gehabt. Leider ist er der einzige Satz zum Inhalt des rezensierten Buches und ich habe NICHTS verstanden. Das geht mir bei anderen Prosatexten und Gedichten hin und wieder auch so. Vielleicht sollten Sie dort zukünftig Ihre Texte veröffentlichen. Viel Erfolg!
    Ulrich Heemann
  • Unzureichende Teillösungen

    10.10.2011, Jörg Michael, Hannover
    Es ist vollkommen korrekt, dass die "Endlagerung die eigentliche Achillesferse der Kerntechnik" bleibt. Das gilt allerdings auch für fossile Brennstoffe. Für die (im Hinblick auf den Klimawandel) "sichere" (also CO2-neutrale) Nutzung fossiler Brennstoffe existieren keinerlei Konzepte, die über bruchstückhafte und damit unzureichende Teillösungen hinausgehen. Man kann also mit gleichem Recht die Frage stellen, warum noch niemand den sofortigen Ausstieg aus allen CO2-erzeugenden Technologien gefordert hat. Wie im selben Heft an anderer Stelle nachzulesen ist, werden die Folgen in geologisch gesehen allernächster Zukunft eintreten. Und bei den möglichen Folgen reden wir nicht über einige Zehntausend Todesopfer, sondern (je nach Szenario) über potenziell Hunderte von Millionen Betroffenen oder mehr. Bei einer Risikobewertung darf man auch nicht übersehen, dass es andere Technologien gibt, die bereits jetzt weltweit pro Jahr mehr als eine Million Todesopfer fordern - ohne dass auch nur irgendjemand auf die Idee käme, deswegen ein Verbot zu fordern. Diese Risiken sind offensichtlich gesellschaftlich akzeptiert. Die Rede ist vom Automobil.

    Ein weiterer Punkt, der in Bezug auf Radioaktivität zu beachten ist, besteht darin, dass die "nackte" Strahlendosis alleine wenig Aussagekraft hat. Man beachte nur, dass Krebspatienten bei einer Strahlentherapie routinemäßig im Laufe von mehreren Wochen bzw. Monaten eine kumulierte Strahlendosis abbekommen (und im Regelfall auch überleben), die als Einzeldosis verabreicht mehr oder weniger tödlich wäre. Wenn diese Dosis über einen hinreichend langen Zeitraum verteilt wird, hat der Körper offensichtlich Zeit, sich zwischendurch wieder ausreichend zu erholen. Ich will damit nicht sagen, dass Kerntechnik harmlos ist, sondern nur, dass es bei jeder Technik Risiken gibt. "There is no free lunch", wie die Engländer sagen.
  • Miese Rezension

    09.10.2011, Stephanus Leibl, 80687 München
    Diese Rezension gibt mir keinerlei Informationen, um was es in dem Buch überhaupt geht - ich kann also nicht beurteilen, ob ich mir das Buch kaufen will oder nicht. Die Rezension ist so dermaßen bemüht intellektuell und möchtegern witzig geschrieben, dass man den Eindruck hat, der Autor hat selber nicht verstanden, um was es geht. Das ist die schlechteste Rezension, die ich auf dieser Seite je gelesen habe.

    Mit freundlichen Grüßen

    Stephanus Leibl
  • Zwei Rechenfehler

    07.10.2011, Martin Bernhauer, Karlsruhe
    Wenn es im Kasten auf S. 72 heißt "es gibt hundertmal so viele …", dann muss gelten p(A)=100 p(B) und damit p(A) = 100/101 und p(B)=1/101. Damit ergibt sich für p(B/C) = 0,0740740... was sich um ca. 1% von ihrem Fall unterscheidet.

    In Ihrem Fall sind es also nur 99-mal so viele, und selbst da ist das Ergebnis nicht korrekt, denn wenn man eine Stelle mehr ausrechnet, kommt man zu 0,07476, und das wird nach den Rundungsregeln dann zu 0,0748.
    Stellungnahme der Redaktion

    Herr Bernhauer hat in beiden Fällen Recht. Der erste "Fehler" war eine großzügige Rundung, damit man mit glatten Zahlen weiterrechnen kann; bei dem zweiten habe ich mir in der Tat eine Ziffer zu wenig anzeigen lassen.

    Wie tröstlich, dass beide Fehler im Kontext des Artikels völlig belanglos sind.


    Christoph Pöppe, Redaktion

  • Keine einseitige Polemik, bitte!

    06.10.2011, Axel Sigwart
    Wenn Herr Springer meint, dass der Ausstieg aus der Atomenergie richtig sei wegen der ungelösten Endlagerfrage, so sollte er daran denken, dass die Behandlungsfrage des Abfalls ganz unabhängig von der Nutzung betrachtet und beantwortet werden muss. Insofern können wir gar nicht aussteigen, da auch die Bundesrepublik Deutschland radioaktive Abfälle hat und damit umgehen muss. Und Herr Springer hätte gut daran getan, wenn er sich über bereits vorhandene Behandlungskonzepte einmal informiert hätte. Seine Haltung lässt im Übrigen erkennen, wie es um die öffentliche Darstellung der Kernenergie in Deutschland bestellt ist. Formulierungen wie „... Zwischenlager zum Bersten gefüllt“ sind nichts als Polemik. Lager sind dazu da, gefüllt zu werden, das ist ihre Aufgabe. Herr Springer erweckt aber den Eindruck, dass diese Lager kurz vor einer Katastrophe stünden, denn Bersten bedeutet schlicht, dass die Lager auseinanderzubrechen drohen – was übrigens eine illegale Lagerung von übermäßig vielen Behältern einschlösse!

    Außerdem ist die Behauptung, es gäbe noch nirgends eine „akzeptable Lösung für das Endlagerproblem“ so nicht richtig. In Finnland, in der Schweiz und in Schweden werden gerade Lösungen umgesetzt – fragt sich nur, was Herr Springer mit „akzeptabel“ meint!

    Der Schlusssatz mit seiner rhetorischen Frage ist in zweierlei Weise naiv – und für ein wissenschaftliches Magazin wie Spektrum der Wissenschaft völlig inakzeptabel! Die chemische Industrie erzeugt abertausende Tonnen giftigen Abfalls, der tatsächlich über geologische Zeiträume hinweg gefährlich bleiben wird, behandelt man ihn nicht. Radioaktiver Abfall zerfällt von allein und müsste lediglich auf das Niveau einer Uranerzmine gesenkt werden, was durchaus mit bestimmten Techniken möglich ist! So würde ein Abfall entstehen, der in wenigen hundert Jahren – also in überschaubarer Zeit – irdischen Verhältnissen gleichkommt. Warum weiß Herr Springer davon nichts – ein betrüblicher Umstand nicht nur für ihn, sondern für Spektrum der Wissenschaft!

    Gerade Spektrum der Wissenschaft sollte es sich zur Aufgabe machen, keiner einseitigen Polemik gegen Kernenergie Raum zu geben, wie dies Herr Springer tut, sondern eine zwar kontroverse, aber wissenschaftlich bestimmte Darstellung liefern, in der einerseits die technische Seite beleuchtet wird, andererseits der bisweilen höchst unsachliche Umgang mit diesem Thema in Presse und Fernsehen. Denn gerade hier liegt in Deutschland einiges im Argen!

    Der Ausstieg Deutschlands wird jedenfalls die Frage zur Behandlung des Abfalls in keiner Weise einer Antwort näher bringen! Das sollte sich eigentlich auch Herr Springer sagen können!
    Stellungnahme der Redaktion

    Solange das Endlagerproblem für radioaktive Abfälle weltweit nicht befriedigend gelöst ist, landen sie in Zwischenlagern. Das ist der gegenwärtige Stand der Dinge. In einzelnen Ländern wie Schweden gibt es oberflächennahe Endlager, tiefere sind geplant. Doch in den meisten Staaten ist das Problem der Endlagerung offen. Bei weiter laufendem Betrieb von Kernkraftwerken stößt die Zwischenlagerung naturgemäß an Grenzen. Dieses Problem wird durch den Hinweis auf bereits vorhandene radioaktive Abfälle nicht kleiner. Auch der Hinweis auf die Giftigkeit mancher chemischer Abfälle mindert das spezielle Problem mit der Strahlung und Wärmeentwicklung radioaktiver Substanzen nicht. Gewiss löst ein Ausstieg aus der Kernenergie für sich genommen das Endlagerproblem nicht; aber er verschärft es wenigstens nicht immer weiter. Vergleichsweise würde man wohl kaum das hohe Ausmaß einer bereits vorhandenen Verschuldung als Argument für weiteres Schuldenmachen heranziehen.


    Michael Springer

  • Unkritische und industriefreundliche Haltung?

    05.10.2011, Wolfgang Bosswick, Erlangen
    Vielen Dank für die Veröffentlichung meines Leserbriefs. Der Kommentar der Redaktion ist allerdings eigenartig und vermittelt den Nachgeschmack einer sehr unkritischen und industriefreundlichen Haltung. Ich schätze als Abonnent Spektrum der Wissenschaft seit mehreren Jahrzehnten sehr und würde es sehr bedauern, wenn die Zeitschrift bei diesem Thema ihr bislang gewohntes Niveau verraten würde.

    Zwar stammt der verlinkte Artikel von einer atomkraftkritischen Quelle in Japan, kann aber dennoch nicht ohne inhaltliche Auseinandersetzung abgetan werden. Insbesondere, weil sowohl der Bericht der japanischen Regierung Handlungszwängen aus außenpolitischen Gründen unterliegt und somit in seiner Objektivität durchaus fragwürdig ist, als auch die IAEA als Adressat keine unabhängige international Institution ist (wie meist suggeriert wird), sondern eine von der Atomkraftindustrie finanzierte NGO, die eher zum Lobbying neigt.

    Es mehren sich Hinweise, dass schwere Schäden bereits unmittelbar nach dem Erdbeben vor dem Ausfall der Notstromgeneratoren durch den Tsunami bestanden, und dass diese Schäden bereits wesentlich, wenn nicht maßgeblich zum weiteren katastrophalen Verlauf des Reaktorunglücks beigetragen haben.

    Yasuteru Shibamoto, Forscher der Japan Atomic Energy Agency, hat durch Analyse der Messdaten starke Hinweise darauf gefunden, dass zumindest in Reaktor 2 bereits unmittelbar nach dem Erdbeben schwere strukturelle Schäden am Containment entstanden waren, die zu massiven Kühlmittelverlust geführt haben: http://www.yomiuri.co.jp/science/news/20110922-OYT1T00668.htm?from=main1

    "The simulation done by Yasuteru Shibamoto, researcher at Japan Atomic Energy Agency, shows that the Containment Vessel of Reactor 2 at Fukushima I Nuclear Power Plant may have been damaged, and had a hole about 7.6 centimeters in diameter right after the March 11 earthquake.
    It is the first time that the degree of damage on the Containment Vessel is estimated in numbers. It was announced on September 21 at the fall conference of the Atomic Energy Society of Japan in Kitakyushu City.
    For his simulation, Shibamoto utilized the data TEPCO had announced regarding the operation of the reactor core isolation cooling (RCIC) system and the change in pressure [inside the Containment Vessel]. In 14 hours after the earthquake hit, the water supply to the RCIC was switched from the condenser storage tank that had run dry to the suppression pool at the base of the Containment Vessel.
    As the heat wouldn't dissipate, the pressure should have risen to about twice the design pressure (which is about 5 atmospheric pressures) within 2 days after the quake. However, in the actual data, the rise of the pressure was gradual, and it took more than 3 days to reach 7 atmospheric pressures (auszugsweise Übersetzung durch einen anonymen japanischen Blogger)."

    Die rundwege Ablehnung der Analyse von Mitsuhiko Tanaka (Link in meinem Leserbrief) unter Verweis auf den offiziellen IAEA-Bericht ohne jede inhaltliche Würdigung ist äußerst fragwürdig, zumal Mitsuhiko Tanaka in seiner Analyse genau auf die strategische Bedeutung der Tsunamihypothese für die Atomlraftindustrie hinweist.

    Ich würde mich freuen, wenn Spektrum der Wissenschaft diese Diskussionen in einem kritischen Artikel wieder aufgreift und sich nicht eine unkritische Plattform für offizielle Legenden von interessierter Seite zur Verfügung stellt. Tut mir leid, aber der Artikel, der Anlass für meinen Leserbrief war, vermittelt mir genau letzteren Eindruck. Vielleicht sollte da die Redaktion etwas wachsamer sein.
  • Arabische Architektur

    05.10.2011, Vinzenz Schönfelder, Berlin
    Hallo liebe Redaktion,
    ihr habt im Archiv einen netten Bericht über quasi-kristalline Muster in der arabischen Architektur:

    "Das Geheimnis der Girih"
    http://www.wissenschaft-online.de/artikel/866284&_z=859070

    Ich war damals als Praktikant so stolz auf diesen Beitrag, und ein Absatz bezieht sich auch direkt auf Quasikristalle und auf den heutigen Preisträger ... :)

    Liebe Grüße!
    Vinzenz
  • Falsche Fragen

    04.10.2011, Joachim Eibl, München
    Immer wieder kommen biologisch motivierte Artikel zum Gehirn, die letztendlich bloß sagen: Es ist alles so komplex, dass man fast nichts verstehen kann.

    Dabei, finde ich, werden vor allem die falschen Fragen gestellt. Die Frage ist nicht: "Wie funktioniert das fertige Gehirn?", sondern: "Wie entsteht es?" Nicht "Wie sind die Neuronen vernetzt?", sondern: "Warum vernetzen sie sich so?" Nicht "Wie ist das Wissen gespeichert?", sondern: "Wie wird es gelernt?"

    Vielleicht gibt es ja Fortschritte beim Zusammenführen der Theorien zu neuronalen Netzen, Informationstheorie sowie Reinforcement Learning (Bestärkendes Lernen). Dazu würde mich ein Artikel brennend interessieren.

    Ein mathematischer Ansatz, der erklärt, wie das Lernen im Kleinen funktioniert, läßt sich vielleicht eines Tages auch im Großen anwenden. Dann müssten uns die Milliarden von Nervenzellen nicht Bange machen.
  • Der Selbstmörder im Flugzeug

    03.10.2011, Michael Scheiber, Wien
    Die beiden Artikel über Stoßprozesse bewegten mich dazu, Ihnen das folgende Gedankenexperiment zu beschreiben und Sie zu bitten, mir Ihre Sichtweise kundzutun.

    Ein Flugzeug fliegt mit 1000 km/h. Eine Person schießt mit einer Pistole, welche eine Mündungsgeschwindigkeit von 1000 km/h hat, gegen die Flugrichtung auf ein U-förmig gebogenes Rohr.
    Aus meiner Sicht würde die Kugel den Pistolenlauf nach einem Schuss verlassen, in das Rohr hineinfliegen, durch die U-Form in die entgegengesetzte Richtung das Rohr wieder verlassen (in der Annahme, dass Reibungsverlusste des U-Rohrs sehr gering sind), und die Kugel würde die Person treffen.
    Das war der erste Teil des Gedankenexperiments.
    Im zweiten Teil des Gedankenexperiments fliegt das U-Rohr mit 1000 km/h, auf eine an einem Haar hängende Pistolenkugel zu, welche vom U-Rohr erfasst wird und aus meiner Sicht in der Rohrmitte zu stehen kommt (also das Rohr nicht sofort wieder verlässt).
    So und jetzt kommt der mystische Teil.
    Wir stellen uns vor, das Flugzeug ist sehr lange und auf der Seite aufgeschnitten, so dass ein Beobachter die Möglichkeit hat, hineinzuschauen. Dieser Beobachter schaut in dem Moment hin, als der Schütze im ersten Teil des Experiments die Kugel Richtung U-Rohr abgeschossen hat. Da sich das Flugzeug mit 1000 km/h in die eine Richtung bewegt und die Kugel mit 1000 km/h in die andere Richtung, sollte die Kugel für den Beobachter in der Luft stehen.

    Meine Fragen sind nun:

    Kann der Beobachter nun die Kugel gegen eine andere, welche er in der Hosentasche hat, austauschen?
    Würde die ausgetauschte Kugel den Schützen auch töten können, oder würde diese das U-Rohr nicht verlassen?
    Was bemerkt der Beobachter, wenn er eine Kugel mit einem Impuls von 1000 km/h berührt?
    Stellungnahme der Redaktion

    Dieses U-Rohr! Leider hat man mit festen Gegenständen, die durch ein U-Rohr umgelenkt werden, zu wenig praktische Erfahrung. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man mit einem U-Rohr eine Pistolenkugel gegen sich selbst lenken kann (einerlei, ob im Flugzeug oder am Boden).


    Aber wegen der Relativität der Bewegung muss es vollkommen gleichgültig sein, ob eine bewegte Pistolenkugel in ein stehendes Rohr gerät oder umgekehrt. Also: Wenn die Kugel im Flugzeug aus dem Rohr wieder herauskommt (eine ziemlich fantastische Idee), dann gibt das bewegte Rohr der unbewegten Pistolenkugel so viel Impuls, dass sie zum anderen Ende hinausfliegt. (Die Luft spielt keine Rolle, haben wir stillschweigend vereinbart. Oder?) Es kommt auch nicht darauf an, ob der Beobachter im Flugzeug sitzt oder draußen.


    Für die Vorstellung ist es hilfreich, das U-Rohr durch ein senkrecht gestelltes Trampolin zu ersetzen – aus so hartem Gummi, dass die Kugel nicht durchschlägt, sondern die Gummimatte deformiert und daraufhin zurückgeschleudert wird. Immer noch eine sehr umständliche Art, sich umzubringen; aber dass ein fliegendes Trampolin eine ruhende Pistolenkugel in Flugrichtung schleudert, das ist man bereit zu glauben.


    Ach so, die Fragen: Ja, der Beobachter kann eine ruhende Kugel gegen eine austauschen, die er in der Hosentasche hat. Sie tötet den Schützen genau so wie die originale. Und der Beobachter bemerkt nur die Relativgeschwindigkeit der Kugel. Wenn das aufgeschnittene Flugzeug an ihm vorbeifliegt und der Schütze schießt, kann der Beobachter die Kugel gefahrlos greifen, weil sie relativ zu ihm die Geschwindigkeit null hat. Und wenn er eine Kugel berührt, die relativ zu ihm eine Geschwindigkeit von 1000 km/h hat, dann hat er hinterher ein Loch in der Hand.


    Christoph Pöppe, Redaktion

  • Dunkle Materie

    30.09.2011, Ralph Hoffmann
    Hallo,

    ich wundere mich darüber, dass die Wissenschaftler normale Materie zur Erklärung der Beobachtungen ausschließen.

    Oder WISSEN die Wissenschaftler ganz genau, wieviel normale Materie in einer Galaxie existiert? Vor noch nicht allzu langer Zeit konnte sich die Wissenschaft mit Planeten versehenen Sonnensysteme nicht vorstellen. Huete wissen wir, dass Planeten wohl eine natürliche Begleiterscheinung sind und eher Planetenlose Sonnen die Ausnahmen sein könnten.

    Weiter wurden Irrläufer-Planeten bisher nicht für möglich gehalten. Dass schließe ich aus den Berichten über Wissenschaftler und deren Kommentare, als solche Planeten gefunden wurden.

    Die Erd- wie auch die Allgestützen Teleskopen sind nicht so gut, dass sie Planeten und Asteoriden (einzelene und Wolken/Gürtel) sicher nachweisen können.

    Sehr zweifelhaft finde ich da die derzeitige Meinung in der Wissenschaft, dass es zu wenig normale Materie in Galaxien gibt, um zu erklären, dass diese auf Grund von Fliehkräften nicht auseinanderbrechen.
  • Klosterstudie

    30.09.2011, Michael Kühnapfel
    Sehr geehrte Redaktion,

    "Beim Menschen und anderen Säugetierarten haben Frauen eine deutlich höhere Lebenserwartung"

    ich hatte immer gedacht, die höhere Lebenserwartung von Frauen sei im wesentlichen auf soziale, nicht genetische Faktoren zurückzuführen. Das legt ja auch die "Kloststerstudie" nahe, die immer angeführt wird.
    Im Zusammenhang mit diesem Artikel jedoch wird die unterschiedliche Lebenserwartung in einen biologischen Kontext gestellt. Das war mit neu, daher würde ich gerne, wenn es Ihnen keine Mühe macht, die Quelle wissen.
    Vielen Dank für Ihre Mühen.

    Michael Kühnapfel
    Stellungnahme der Redaktion

    Die Autoren der Studie führen eine ganze Reihe Literaturquellen als Belege für eine höhere männliche Mortalität an, darunter



    Gannon et al, Shock 21: 410–4

    Wichmann et al, Intens Care Med 26: 167–72



    und einige andere.



    Die Erkenntnisse der vorliegenden Studie stehen nach meinem Verständnis nicht im Widerspruch zur Aussage der "Klosterstudie", denn selbstverständlich hängen die Auswirkungen genetischer Faktoren von der Umwelt ab. Wenn man die Umwelt als Faktor in einer Weise ausschließt wie das in der "Klosterstudie" der Fall ist, kann man natürlich auch nur begrenzte Aussagen über genetische Hintergründe einer höheren Mortalität machen.

  • Ausgezeichneter Überblick über Leben und Wirken

    29.09.2011, Prof. Dr. Karl Ulrich Mayer, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Berlin
    Gratulation zu dem Text über Gottfried Wilhelm Leibniz. Dem Verfasser gebührt großer Dank in doppelter Hinsicht. Prof. em. Eberhard Knobloch ist nicht nur eine treibende Kraft bei der Edition der zahlreichen Schriften dieses großen Gelehrten und hat sich damit bereits jetzt bleibende Verdienste erworben, sondern auch – wie der Artikel auf Schönste belegt – ein hervorragender Kommunikator. Der Artikel gibt einen ausgezeichneten Überblick über das Leben und Wirken Leibniz’ – und er unterstreicht, wie richtig die Gründungsväter der Leibniz-Gemeinschaft lagen, als sie diesen vielseitigen Wissenschaftler und Politikberater als Namenspatron für unsere Wissenschaftsorganisation wählten. Leibniz‘ Werk und sein universaler Anspruch sind für uns nach wie vor Ansporn unserer Arbeit.
  • Zurück zu den Sachfragen

    29.09.2011, Dr. Wolfgang Monninger, Essen
    Den drei Lehren aus Fukushima, die Allison Macfarlane nennt, ist zuzustimmen. Aber: Das Problem, das aus Lehre 3 (geologische Eigenschaften eines Endlagers) erwächst, ist lösbar. Zwar mag sogar den naturwissenschaftlich interessierten Laien ein "heiliges Erschrecken" erfassen, wenn er sich vorstellt, dass so gefährliche Substanzen wie
    hochradioaktiver Müll über einen Zeitraum von einer Million (!) Jahren sicher aufbewahrt werden müssen. Offenbar geht dies weit über das menschliche Vorstellungsvermögen hinaus. ABER: Große Salzstöcke in tektonisch stabiler Umgebung (unter anderem Gorleben) liefern eine Lösung - sie bieten gegenüber einer Endlagerung in Tonformationen oder Tiefengesteinen (wie Graniten) generell die besseren Möglichkeiten.


    Die Bewegung eines Salzstocks in der geologischen Vergangenheit lässt sich sehr genau aus der Konfiguration der überlagernden Schichten ablesen. Diese erlaubt eine zuverlässige Prognose der Bewegung des Salzstocks in der Zukunft. Wenn man zum Beispiel für Gorleben eine Aufstiegsrate von 1/10 Millimeter pro Jahr (die höchste und damit "gefährlichste" Rate in den letzten zwei Millionen Jahren) zu Grunde legt, erhält man nach einer Million Jahren (so lange soll Gorleben sicher sein) einen Aufstieg des Salzstocks und damit der eingelagerten radioaktiven Abfälle von 100 Metern. Es ist kein Problem, die Endlagerungsteufe so tief zu platzieren, dass aus diesem Aufstiegsbetrag kein Problem erwächst, zumal massives nutzbares Steinsalz bis zu eine Teufe von über 3000 Metern vorliegt. Das Niedersächsische Becken ist tektonisch sehr ruhig. Sollte, wenn der Teufel es will, aus heute nicht erkennbaren Gründen ein Erdbeben eine Störung von einem(?) Meter Sprunghöhe mitten durch das postulierte Endlager schlagen, so würde eine offene Kluft durch das Steinsalz sehr schnell verschlossen werden, da Steinsalz plastisch reagiert. Zwar ist die Plattentektonik noch eine relativ junge Wissenschaft, die meisten offenen Fragen aber betreffen die Plattenränder, nicht eine Position im Inneren einer Platte wie im Fall von Gorleben und ähnlichen.


    Wichtig für die Endlagerung ist, dass die einzelnen Fässer
    (Pollux-Behälter, Durchmesser zirka 1,50 Meter) in der Mitte der Salzstocks eingebracht werden. Dort gibt es radial nach allen Seiten auf mehrere 100 Meter massives Steinsalz. Es ist ohne Weiteres möglich, die komplizierten Randbereiche zu meiden, wo problematische Gesteine wie Anhydrit vorliegen (siehe "Endlager" Asse) und wo Taschen von Formationsfluiden unter Druck angetroffen werden können, zumal dann, wenn man die Fässer als einen langen Turm bis zu einer Teufe von zirka 3000 Metern übereinanderstapelt. Bei dieser Lagerung sind die Fässer sicher. Zusätzlicher Vorteil: Bei der Einlagerung als Turm ließen sich die Fässer kostengünstig wieder herausholen, falls neue Techniken (zum Beispiel Transmutation, Wiederentdeckung des Mülls als Wertstofflager) irgendwann einmal dies erwünscht erscheinen lassen.


    Eines aber ist klar: Die Castoren können nicht eine Million Jahre im Freien stehen bleiben. Es ist allerhöchste Zeit, dass wir von der hochemotionalisierten Diskussion wieder zurück zu den Sachfragen kommen.
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