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Kommentare - - Seite 175

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • @ Dr. Wolfgang Klein, Antwort 2

    04.10.2018, Paul Kalbhen
    Ich respektiere und akzeptiere Ihre Argument gegen das Christentum, zumal Sie dessen Blutspur in der Geschichte, besonders der katholischen Kirche, über Kreuzzüge, Inquisition und Hexenwahn nicht erwähnt haben (wobei letzterer auch im außerkirchlichen Bereich wütete). Ob die komplementäre Seie der "Caritas und Agape" für ein Gegenargument reicht, überlasse ich Ihnen.
    Ein Wort noch zur historisch-kritischen Exegese des Neuen Testamentes:
    Die vier Evangelien des Neuen Testamentes müssen als Wort Gottes angesehen werden, das zunächst mündlich überliefert wurde und dann jeweils in einer bestimmten Zeitsituation und in einem bestimmten Kulturfeld schriftlich verfasst wurde. „Ureigene Worte“ Jesu sind wohl kaum noch in der variierenden Überlieferung zu finden. Weitere Zeitzeugnisse, die auch auf Ereignisse aus dem Leben Jesu Christi eingehen, sind die „Apostelgeschichte“ als historischer Bericht über die missionarischen Tätigkeiten der engsten Vertrauten Jesu nach seinem Scheiden aus der Welt und die Briefe der Apostel an ihre Gemeinden. Die Schilderungen der Geschehnisse beruhen auf Augenzeugenberichten, wie es in der damaligen Geschichtsdokumentierung üblich war - auch wenn sie erst Jahrzehnte später niedergeschrieben wurden (das erste der drei „synoptischen“, d.h. stark übereinstimmenden Evangelien nach Markus - sehr persönlich gefärbt etwa mit Metaphern des "Heulens und Zähneknirschens in der Finsternis" - entstand um 70 n. Chr., also etwa 40 Jahre nach Jesu Tod; die beiden anderen nach Matthäus und Lukas sowie die Apostelgeschichte um 80 n.Chr.; das letzte, von den synoptischen Evangelien stärker abweichende nach Johannes um 100 n. Chr.; einige Apostelbriefe bereits um 50 n.Chr.). Im Wesentlichen gleich ist in allen vier Evangelien die „Berichterstattung“ über Passion, Tod und Auferstehung des Sohnes Gottes, also seine Unterwerfung unter das Leid und dessen Überwindung. Der Schreibstil der Evangelien mit dem wiederholten Hinweis auf „Sehen und Hören“ der Augen- und Ohrenzeugen lässt sie als historische Dokumente und nicht als mythologische Erzählungen erscheinen.
  • Selbstbewusstsein kein Totschlagargument

    04.10.2018, Alexander Trust
    Sie schreiben davon, dass Frauen auch mehr Selbstbewusstsein benötigen, um in der Ellbogenumgebung auszukommen. Das mag ein Teil des Problems sein, aber Sie dürfen nicht vergessen, dass es immer noch die Motivation ist, die die Leute dazu bewegt, sich für oder gegen etwas zu entscheiden. Oder sprechen wir von Interesse. Ich meine nicht ein "intrinsisches", sondern ein anerzogenes. Denn tatsächlich prägt und in diesem Punkt die Erziehung und Sozialisation ungemein. Wenn Sie also Frauen mehr Selbstbewusstsein einimpfen, haben Sie am Ende nicht automatisch mehr Physikerinnen.

    Darüber hinaus finde ich den Punkt generell diskussionswürdig, ob es denn den Frauen an Sebstvertrauen mangelt. Wenn Sie sich Schulklassen anschauen, dann stellen Sie fest, dass es gleichermaßen Mädchen wie Jungen gibt, denen ein bisschen mehr Zuspruch gut täte. Und das Beispiel der Fakultäten können sie auch umdrehen. Männer sind in den Sozialwissenschaften und im Lehramtsstudium ebenfalls deutlich unterrepräsentiert. Während manche sich wie der Hahn im Korb vorkommen, sind auch andere dann genauso eingeschüchtert unter all diesen Frauen.

    Wenn Sie eine Lösung finden wollen, müssen Sie sich alle diese Problemfelder ansehen und schauen, wie man mit gesellschaftlichen Diskursen, anderer Erziehung und Sozialisation für Änderungen sorgen kann.
  • Zustimmung

    04.10.2018, Holger
    Ich kann Ihnen in den meisten Punkten voll zustimmen, unter anderem dieser Satz jedoch, ist absolut nicht haltbar:
    "Männer haben in den seltensten Fällen Sexismus erlebt, die meisten von ihnen wurden noch nie begrabscht, bedrängt oder angegriffen".
    Wenn Sie mal andere Männer fragen, werden Sie feststellen, dass wir hier eigentlich über ein Problem reden müssten, das auf beiden Seiten existiert. Gewalt gegen Männer ist häuffiger als gegen Frauen.
    Und selbst häussliche Gewalt gibt es in beide Richtungen. (Das Landeskriminalamt Berlin ermittelte 2013 bei insgesamt rund 14.300 Fällen von häuslicher Gewalt sogar 23,8 Prozent weibliche Verdächtige) Quellen:https://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-03/maenner-gewalt-frauen/komplettansicht.
    Das das "Phänomen" Sexismus nur gegen Frauen existiert, ist schlicht falsch.

    Sie schreiben: "...Sondern auch Männer, die realisieren, dass ihre eigene Wahrnehmung nicht die ganze Wirklichkeit erfasst...".
    Ich würde mir wünschen, dass jeder Mensch realisiert, dass ihre eigene Wahrnehmung nicht die ganze Wirklichkeit erfasst. Das ständige Ausspielen von Männern gegen Frauen und umgekehrt ist für mich nicht nachvollziehbar. Warum kann man nicht einfach schreiben, dass Gewalt und Sexismus generell nicht hinzunehmen ist?
    Stellungnahme der Redaktion

    Guter Hinweis - wir haben den Kommentar an der von Ihnen angesprochenen Stelle präzisiert. Nun wird deutlicher, dass hier sexuelle Übergriffe gemeint sind.

  • Meinung eines Wissenschaftlers i.R.

    04.10.2018, Carl Strutinski
    Wieder so eine unausgegärte Aussage, zu der die Leser ihre Meinung äußern sollen: Wissenschaftler arbeiten zum Wohle der Gesellschaft!
    Welcher Gesellschaft? Das kann auch eine Aktien-Gesellschaft sein. Wissenschaftler sind maßgeblich an der Entwicklung der Kriegsmaschinerie beteiligt - kann das zum Wohle der Menschheit sein? Wenn wir nun durchaus von irgendeinem Wohle sprechen wollen?
    Wenn Wissenschaftler nicht "für die Gesellschaft" wohl aber für das Gemeinwohl arbeiten sollen, dann müssen sie automatisch die Konsequenzen ihrer Arbeit unter moralisch-ethischem Standpunkt abwägen, was sie aber meistens nicht tun. Denn die Beweggründe sind bestenfalls Stillung des Wissensdrangs kombiniert mit dem Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung. Die löblichen Ausnahmen, die es gibt, bestätigen wohl nur die Regel.
    Die Erkenntnisse der Wissenschaft haben die moderne Technik ermöglicht. Es ist schwer abzuschätzen, wieviel davon für die Menschheit eine Wohltat ist und wieviel eher nicht. Denn das Glück der Menschen hängt nachweislich nicht von der Technik ab.
  • Das Problem ist schon alt

    04.10.2018, GB
    Die Bidungsmisere ist rein politsch und schon alt.
    Im Jahre 1969 (!) wurde uns Lehrern am Gymnasium S. befohlen, pro Jahr und Klasse nur einen Sitzenbleiber zu produzieren.
    Der Grund: Es hieß, Frankreich hat 17 % Abiturienten pro Jahrgang – das müsse überboten werden, was eine Niveauabsenkung in der gesamten
    Republik zur Folge hatte.
    Heute haben wir 47% (oder 49%) Abiturienten, mit den bekannten Schwierigkeiten in Qualität und Quantität.
    Kommentar: lieber keinen.
    Die Politik hat seit Jahrzehnten nichts gelernt, und heutige Kommissionen und Fachleute arbeiten nur für den Papierkorb.
  • Vielleicht doch?

    04.10.2018, Klengel
    Ich habe mit ca. 25 Jahren eine echte Grippe bekommen - insgesamt war ich 5 Wochen richtig krank, kam kaum die Treppe hoch und noch nach einem halben Jahr war die Erkrankung an meinem EKG zu erkennen. Ich lasse mich seitdem immer impfen, und hatte auch noch nie Nebenwirkungen. Ich lasse auch meine Kinder seit nunmehr 18 Jahren impfen und auch da ging immer alles ohne Probleme. Sie sind auch gegen all die anderen Krankheiten geimpft, dadurch haben sich meine Kinder auch (im Gegensatz zu mir ) Röteln und Masern erspart.
  • Impfen ja

    04.10.2018, Amber
    Auch ich lasse mich seit einer überstandenen Virusgrippe jedes
    Jahr impfen. So krank möchte ich nicht wieder werden.
  • Das erlösende Wort fehlt...

    04.10.2018, Helmut Hansen
    Ich muss zugeben, dass ich dieses Streitgespräch einigermaßen enttäuschend fand. Der Glaube, der hier vertreten wurde, war nicht mehr als Kinderglaube, der - pointiert formuliert - offenbar von der Überzeugung lebt: Gott ist eine Person - und hat uns lieb. Aber auch der Vertreter der Vernunft war nicht sehr viel überzeugender als er - fast hemdsärmelig - die Auffassung vertrat, die Gotteshypothese würde heute nicht mehr gebraucht und sollte daher aufgegeben werden.
    Sollte man bewerten, zu welchen Gunsten dieses Gespräch Glaube oder Vernunft geführt habe, dann müsste man wohl zu dem Schluss kommen, dass dabei lediglich ein Patt herausgekommen ist - und wir eigentlich hinsichtlich dieses existenziell so wichtigen Themas nicht sehr viel klüger sind als zuvor.
    Gespräche dieser Art (mit dem bezeichneten Ausgang) haben eine lange Tradition in der abendländischen Kulturgeschichte. Eines der bekanntesten ist zweifellos das Gespräch zwischen Pater Copleston und dem Philosophen Bertrand Russell. Kennzeichnend für diese Art von Gesprächen ist der Umstand, dass der Vertreter des Glaubens sich am Ende dieses Gespräches - zumeist unter dem Druck rationaler und naturwissenschaftlicher Argumente - dazu genötigt sieht, von Gott in einer zutiefst apersonalen Weise als dem transzendenten Urgrund allen Seins zu sprechen.
    Und genau über diesen (apersonalen) Urgrund wissen heute - aus physikalischer Sicht - genauso wenig wie vor zweihundert Jahren, als der Philosoph Immanuel Kant die Frage nach der Existenz dieses Urgrundes für wissenschaftlich unentscheidbar erklären sollte, das heißt, wir wissen auch heute nicht, in welcher Beziehung dieser Urgrund zum physikalischen Universum und uns selbst steht.
    Dies herauszufinden, war für mehr als zwei Jahrtausende Aufgabe der Metaphysik - eine Disziplin, die heute - auch nach Kants Verdikt - zunehmend das Interesse von Philosophen und Physikern findet. Dass dieses aktuelle Streitgespräch so unbefriedigend ausgefallen ist, hat sicherlich seinen Grund darin, dass die METAPHYSIK mit keinem einzigen (!) Wort erwähnt wird - und doch könnte sich gerade diese Disziplin als der Schlüssel erweisen, um das Verhältnis von Glaube und Vernunft wirklich nachhaltig aufklären zu können. Zu keiner Zeit unserer Geschichte war unser Wissen über das Universum so umfassend. Meines Erachtens ist die Zeit reif, um Metaphysik als physikalische Displin betreiben zu können. Der Physiker und Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker vertrat in seinem Buch "Aufbau der Physik" die Überzeugung, dass es Physik überhaupt nur geben kann, weil sie ein offenes Tor zur Metaphysik hat.
  • Gott ist groß

    04.10.2018, Dr. Anton Schober
    Die "Vorteile" an einen Gott zu glauben liegen auf der Hand: eine Allmacht wacht über uns und belohnt - eventuell erst im Jenseits - die Guten und natürlich auch umgekehrt. Man kann auch "wiedergeboren" werden, der Böse als Stein, und seinen letzten Frieden im Nirvana finden. Ganz wichtig: die wohltuende Gemeinschaft der Gläubigen. Wie Freud schon.fand, eine infantile Illusion. Wie eine Physikerin an einen Gott - allmächtig - glauben mag, der zumindest früher hauptsächlich Wunder tat (aber warum heute nicht mehr?) heißt, die Naturgesetze im Kern nicht verstehen. Dieser "allmächtige" Gott "wirkt" einfacht nicht. Gerade wieder lässt er zig-Tausende auf Sulawesi verrecken. Also wenn er gut ist ist er nicht allmächtig und wenn er allmächtig ist dann nicht gut. So geht Logik.
    Mein Lieblingsgott ist Dionysos.
    Dr. Anton Schober
    Physiker
  • Du sollst dir kein falsches Bild machen

    03.10.2018, Siegfried Kleinheins
    Es hat keinen Sinn, über die falsch gestellte Frage zu diskutieren, ob es ”Gott gibt“. Dagegen lohnt sich die Untersuchung bestimmter ”Gottesbilder“. Die Vorstellung von einem deistischen Gott, der lediglich die Naturgesetze erschuf mit der Absicht, dass Leben entsteht, lässt sich nicht widerlegen. Anders steht es mit dem theistischen Gottesbild, offiziell noch immer die Glaubensgrundlage der christlichen Kirchen und insbesondere der Evangelikalen und Fundamentalisten. Etliche Aussagen dieses Bildes lassen
    sich an der geschichtlichen Realität überprüfen und mit hoher Wahrscheinlichkeit als unvereinbar mit der Erfahrung widerlegen. Die wichtigen Lebensfragen, vor allem auch das Theodizee-Problem, kann dieser Glaube nicht überzeugend beantworten. Deshalb braucht man dort neben dem guten und nominell ”allmächtigen“ Gott einen antagonistischen ”Teufel“, der de facto die Welt regiert und den man als negativen Lückenbüßer für alles verantwortlich machen kann, was sich sonst nicht erklären lässt. Darüber hinaus gibt es aus der Tradition der Kirche weitere Ungereimtheiten im Gottesbild, die die Vernunft strapazieren.

    Glaubensbekenntnisse lassen sich heute leichter in der Negation von Artikeln als mit positiven Aussagen formulieren. Aber um dem Atheismus entgegenzutreten, bräuchte es ein aktualisiertes Gottesbild, das die geschichtliche Erfahrung zweier Jahrtausende und die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse nicht wie bisher ignoriert. Das Gottesbild ist nicht zeitlos festschreibbar, sondern steht immer im Verhältnis
    zum jeweiligen Weltbild.
  • STIKO-Empfehlung

    03.10.2018, Mark Obrembalski
    Gerade im Zusammenhang mit der Grippeimpfung sollte man aber auch darauf hinweisen, dass die STIKO eine Impfung gegen Influenza gar nicht jedem empfiehlt, sondern nur über 60-jährigen und diversen Risikogruppen. Nach den Erkenntnissen dieser sicher nicht impfkritischen Organisation ist für die meisten jüngeren Leute eine Grippeimpfung also nicht nötig.
  • @Liane Mayer

    03.10.2018, Roberta
    Es könnte passiert sein, wenn ein Kalb starb und Mutterkuh noch Milch hatte, dass die Idee aufkam diese zu melken - und entweder andere Tiere/Kälber damit zu füttern. Oder sie blieb stehen und wurde aus "Versehen/Zufall" Käse. Es muss in diesen Zeiten ja viel ausprobiert worden sein, mehrfach ehe etwas entdeckt wurde. man kann ja auch fragen wie man auf die Idee kam, Getreide zu malen und Brot oder Brei daraus zu machen.
  • Ob Methan, Wasserstoff oder Strom, man muss es umsetzten (wollen)

    03.10.2018, Kris
    Seit Jahren wird an Alternativen zu Erdöl geforscht. Es gibt inzwischen durchaus Lösungen, nur niemand hat wirklich Interesse in die nötige Infrastruktur zu investieren. Ich bin einer der Ersten Erdgasfahrer. Als ich anfing mit dem Treibstoff, gab es rar verteiltes Tankstellennetz in Deutschland. Aber es sollten dank Forderung mehr werden. Und das höre ich immer wieder. Nur passiert ist nichts. Wenn die großen Schiffe genau wie die Autofahrer erst nach der "Tankstelle" suchen müssen, wird es nichts mit der Energiewende. Langfristig ist darüber hinaus jedes Antrieb, der den Sauerstoff aus der Luft zum verbrennen nutzt ein Klimakiller. In der Atmosphäre macht Sauerstoff rund 21% der Gase aus. Tendenz sinkend. Der Gas ist ein Produkt Millionenjahre dauernden Photosynthese der Pflanzen, deren abgestorbene Reste wir gerade im industriellen Maststab wieder an Sauerstoff bei der zu Erzeugung der Energie binden. Gerade bei der Schifffahrt gäbe es durchaus Alternativen dazu in der Form der Windenergie. Entsprechende Pläne landen immer wieder in Versuchsprojekten und verschwinden wieder, weil sie wirtschaftlich uninteressant sind. Und solange wir genug Sauerstoff zum atmen haben, macht sich niemand ernsthaft daran etwas zu verbessern. Ich fahre seit über 30 Jahren. Immer wieder wird geforscht, getestet, untersucht und versprochen bald ein Durchbruch zu erzielen. Am Ende fahren alle brav weiter Diesel und Benzin und fühlen die Taschen der Ölmultis, Scheichs und der von denen finanzierten Gruppierungen. Alles nichts als leere Worte... Schade....
  • @Paul Kalbhen - Thesen

    02.10.2018, Dr. Wolfgang Klein
    Für mich als Mathematiker ist es ziemlich schwierig, mich ernsthaft mit derlei Thesen auseinanderzusetzen, denn die darin verwendeten Begriffe sind oft nicht definiert. Daher ist eine logische Auseinandersetzung damit nicht möglich. Es ist auch keine naturwissenschaftliche Auseinandersetzung nicht möglich, da Sie keine experimentell überprüfbaren Aussagen machen. Überhaupt hat es das Christentum nicht so sehr mit Logik und Realität. Die historische Existenz von Jesus ist nicht durch unabhängige Quellen belegt sondern lediglich durch die Evangelien, sozusagen in eigener Sache. Würde man die Evangelien wörtlich nehmen, so hätte Jesus nach Matthäus zu Lebzeiten von Herodes dem Großen geboren sein müssen (wegen der angeblichen, historisch nicht belegten Ermordung der Neugeborenen), d.h. vor 4 v. Chr. Nach Lukas wäre das Geburtsjahr (wegen der Volkszählung unter Publius Sulpicius Quirinius) nach dem Jahr 6 n. Chr. gewesen. Außerdem wurde offenbar die Jahreszeit manipuliert, indem die Christen den Geburtstag Jesu auf den 24./25. Dezember festgelegt haben, was dem Datum des römischen Fests sol invictus entspricht. In der Folge haben christliche Märchenerzähler das Ganze weiter zu einem System von Legenden ausgebaut. Eine Religion, die ein derart gespaltenes Verhältnis zur Wirklichkeit hat (im Unterschied zu Römern und Griechen) kann ich nicht wirklich ernst nehmen.
    Dass Sie unter Theologen nach Ihrer eigenen Aussage wenig Zustimmung finden, wundert mich nicht. Zur schismatischen Tendenzen bei Religiösen schauen Sie sich am besten ein paar Mal Monty Pythons "Leben des Brian" an.
    Im Unterschied zu Religionen spekulieren Physiker mathematisch über mathematische Verallgemeinerungen (z.B. Superstringtheorie) experimentell bestätigter Theorien. Dass in den Populärwissenschaften kaum zwischen experimentell bestätigtem Wissen und Spekulationen unterschieden wird, finde ich ebenfalls bedauerlich. Der wesentliche Unterschied zwischen Naturwissenschaft und Metaphysik besteht darin, dass sich naturwissenschaftliche Theorien im experimentellen Test bewähren müssen. Sie stehen deshalb jederzeit unter Vorbehalt. Im Unterschied gerade zur christlichen Religion, die ihre Fähnlein immer in den gesellschaftlichen Wind gehängt hat, im Kontrast zu behaupteten Ewigkeitsansprüchen, haben die ersten mathematischen und naturwissenschaftlichen Erkenntnisse schon seit über 2500 Jahr Bestand, wie etwa das archimedische Prinzip, der Satz von Pythagoras oder die irrationalen Zahlen.
  • @ Dr. Wolfgang Klein

    02.10.2018, Paul Kalbhen
    Ich habe den Eindruck, dass Sie sich mit meinen 10 Thesen gar nicht ernsthaft befasst haben - war Ihr Ärger bezüglich der zwölf angeführten "christlich orientierten, nicht depperten" Quantenphysiker zu groß? Dabei habe ich Werner Heisenberg ausgespart, der zwar in seinen Büchern "Der Teil und das Ganze" und "Schritte über Grenzen" mit dem Christentum sympathisiert - es gibt auch positive Aspekte dort! -, aber eindeutig "Platoniker" ist.
    Es dürfte Sie überraschen, dass mein Buch "Glaube und Naturwissenschaft: Widerspruch oder Ergänzung?", dessen Quintessenz meine 10 Thesen darstellen, heftige Ablehnung bei Theologen beider Konfessionen gefunden hat, weil ich dort die Prädestinations- und Gnadenlehre eines Augustinus und in seinem Gefolge Luther (Augustinermönch!) und Calvin angreife; folgerichtig habe ich auch keinen christlichen Verlag zur Publikation gefunden, sondern bin in einem internen Autorenverlag gelandet (dritte, erweiterte Auflage 2015). Wenn über "Multiversen" rein mathematisch spekuliert wird, warum dann nicht auch über Metaphysik?
    Ich habe auch versucht, das alttestamentarische Bild eines oft gewalttätigen bis rachsüchtigen Gottes, das m.E. auch auf den Islam abgefärbt hat, im Sinne der historisch-kritischen Exegese der Bibelforschung als menschliche Vorstellung und Erfahrung zu deuten. Dass ich mitelalterliche Argumentation übernehme, dürfen Sie mir gerne vorwerfen, denn ich beziehe mich in meinem Buch eindeutig auf Thomas von Aquin (um 1250 n. Chr.), der zum Ende des Mitelalters der Scholastik im Zuge der Aristotelesrezeption auf die Erkenntnistheorie des griechischen Philosophen Aristoteles zurückgriff, dass nämlich auch Sinneserfahrung und Empirie dem Menschen Einblick in die "Substanz", das Wesen der Dinge erlaube ("fides et ratio"!) - im Gegensatz zur scheinbar allein "wahren" immateriellen Ideenwelt Platons, des Lehrers von Aristoteles, auf der Augustinus (ium 400 n. Chr) fußte..
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