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Kommentare - - Seite 1

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  • Entgegnungen auf noch bizarrere Entgegnungen

    16.11.2010, barbara schuhrk
    Verehrter Herr Ballaksch.

    Mitnichten wünsche ich ein Wortgefecht, Ihr "Erklärungsversuch?" allerdings bedarf nun doch noch einer Reaktion, zumal nicht einzig Ihre verkürzten Gedanken Irritationen bergen.

    120.000 denkenden Menschen Kritiklosigkeit zu unterstellen ist recht verwegen, vermessen und beherbergt nicht allein ein großzügiges Selbstbewusstsein, sondern auch eine neuerliche "Vereinfachung" innerhalb Ihrer Sicht der Dinge.

    Korrekt ist, dass ein Großteil Ihrer neuen Ausführungen gar nicht Gegenstand der angesprochenen EU-Richtlinie sind, so dass ich auf diese nicht weiter eingehen möchte.
    Eine Wirksamkeit und Anwendungssicherheit von Mitteln jedoch nur durch Richtlinien als tatsächlich vorhanden anzusehen, scheint recht einschränkend.

    Was ist mit Jahrtausenden alten erprobten Mitteln? Misstrauen Sie der Laser-Therapie, die ja nun hinlänglich erforscht ist, deren Langzeit-Nebenwirkungen aber mitnichten absehbar sind? Mistel-Therapie ist wirksam – warum wissen nicht mal die Schulmediziner eindeutig zu erklären, die sie verwenden. Belege sind in meinen Augen somit relativ. Sie haben den Beleg, Rente zu erhalten. Sind Sie sich sicher, diese eines Tages zu erhalten? Auch Aktien sind Belege, die morgen schon so nichtig sein können, dass sie nicht mal mehr hilfreich sind, ein wärmendes Feuer zu entfachen.

    Ich sage nicht, dass "neues Wissen" schlecht ist. Ich sage nur, dass es eingeschränkt ist, der puren Rationalität unterliegt und diese eben nur einen Teil des Ganzen abzudecken weiß. In unserer oberflächlichen, schnellen Welt wird vielfach vergessen, woher wir kommen. Und dass unsere "neue Medizin" auf dem basiert, was altes Wissen birgt. Ohne Weide kein Aspirin, ohne Tollkirsche kein Atropin – unbewiesen vielfach verwendet und hilfreich zudem. Ohne Vergangenheit keine Gegenwart. Und somit auch keine Zukunft!

    Mehr als gewagt – oder möchten Sie wieder nur kurz gefasst provozieren? – ist Ihre Aussage, dass TCM und Ayurveda auf "irrationalen mittelalterlichen Vorstellungen" beruhen. Damit widersprechen Sie nicht nur vielen Autoren jener Lehrbücher, die Sie kürzlich noch zu lesen hatten, sondern auch zahlreichen rationalen Studien, die Ihrem Zeitgeist doch durch Beweise, Daten und Analysen durchaus entsprechen sollten.

    Würde tatsächlich alles "in die Tonne wandern", was fragwürdig ist, wären die Pharmabetriebe arm dran; nicht einzig "magische Naturheiler", die ums Feuer tanzend und gurrend seltsame Erfolge hervorzuzaubern wissen und die dummen seltsamen Menschen, die nichtdenkend noch seltsamere Petitionen unkritisch, irrgläubig mittelalterlich schier, in den Bann ziehen. Vermutlich Hexerei, so sollte man annehmen. Sodann also doch Zeit für eine neue Inquisition...

    Die Wichtigkeit von Traditionen habe ich in Ihrem Alter auch nicht nachvollziehen können, somit kann man als geneigter Leser sicher darüber hinwegsehen. Schädlich aber sind sie keinesfalls. Und die Tradition der kühlen Aufklärung ist nicht minder schädlich, Ethik zu rechtfertigen geschweige denn zu begründen.
    Wenn in Ihren Augen nur das existiert, was erklärbar, beweisbar und begründbar ist, wie mag es dann um Ihre Seele stehen? Wo sitzt Sie? Wie sieht sie aus und... kann man sie rational erfassen? Und wie steht es um Ihren Glauben? Glauben Sie an Gott? Dann verraten Sie dem werten Leser bestimmt, wann Sie ihn mit eigenen Augen sahen und welche Gene er in sich trägt...

    Es gibt Dinge, die sich nicht beweisen lassen. Keiner weiß, wie viel Kilogramm Liebe beinhaltet – und doch wiegt sie schwer. Es gibt Dinge, die nicht erklärbar sind. Und das ist verdammt gut so, denn es weist uns, den überheblichen Menschen in seine Grenzen.

    Jedes Naturgesetz, so Alexander von Humboldt, der Ihnen sicher innerhalb Ihres Studiums begegnet sein wird, das sich dem Betrachter offenbart, lässt auf ein anderes, noch unerkanntes schließen. In diesem Sinne: Pflanzen unterliegen den Gesetzen der Natur. Diese entspricht nicht mehr unserer rationalistischen, materialistischen Welt, die im kühlen Wind der vermeintlichen Aufklärung so sehr friert, dass die Menschen kaum noch wagen, es zu bemerken. Aber es gibt sie, diese Gesetze. Und ich wünsche Ihnen, dass diese Erkenntnis Ihnen eines Tages, wenn Sie ein wenig erfahrener sind, beschert wird.

    Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben. Auch von Humboldt.
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