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Kommentare - - Seite 1

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  • erschreckend einseitig!

    11.09.2013, Walter Weiss
    Der Autor blendet - für jeden ersichtlich, der sich umfassend auf diesem Gebiet informiert, was nicht leicht ist, da die Medien höchst mangelhaft unterrichten - ganz wesentliche Umstände kurzerhand aus. Ich kann mir schlecht vorstellen, das das nicht bewußt geschehen ist (und so distanziert sich die Redaktion auch so deutlich wie selten von dem Artikel). Die Fakten sind einigermaßen kompliziert, aber nicht unverständlich - die wesentlichen fasse ich zusammen:

    (1) Anders als die staatlichen Zahlungen für die Atomindustrie, für die Steinkohle-Energie und für die Braunkohle-Energie (in jeder dieser drei Sparten - noch mit je offenem Ende nach oben - in einer Höhe, die bisher von der Unterstützung der regenerativen Energie längst nicht erreicht ist!) hat diese Subventionen nicht der (kleine) Stromkunde bezahlt, sondern der Staat, also die Gesamtheit aller Steuerzahler.

    Diese grundlegende krasse Ungerechtigkeit muß also beseitigt werden, und zwar durch ein entsprechendes Gesetz. Dabei müssen die sehr richtigen Einspeidevergütungen durchaus erhalten bleiben, denn immerhin hat die gesamte bisherige Energiewende allein Bürger-Initiative und Bürgergeld zuwegegebracht, und diese Resource darf auf keinen Fall zugeschüttet werden.

    (2) Die vier Stromlieferungs-Oligarchen, die den Markt im wesentlichen unter sich ausmachen, bilden ein typisches Gesamtmonopol - das entweder über die ersichtlich sehr zögerliche Behörde oder eben auch durch Gesetz entschärft werden muß. Der Bürger ist in dem Grundbedürfnis, bezahlbaren Strom beziehen zu können, zu schützen. Etwa durch die Verordnung von Höchstbeträgen, die absolut oder an Strommarktpreisen orientiert festgesetzt werden könnten. Den Oligarchen geschähe kein Unrecht, denn sie könnten immer noch satt verdienen, da sie es bisher unterlassn, die sehr günstigen Strommarktpreise (zu gewissen Zeiten gibt es dort Strom umsonst) an den kleinen Verbraucher weiterzugeben. Und von wegen Dirigismus: wir haben schließlich eine SOZIALE Marktwirtschaft.

    (3) Wenn es der Staat nach derartigen Regelungen für richtig (und vor allem nach Europa-Recht überhaupt zulässig) halten sollte, gewisse industrielle Großverbaucher durch spezielle Subventionen zu unterstützen, mag er das tun - nur eben nicht zulasten der Kleinverbaucher (wie bisher).

    (4) Die Energiewende muß DEZENTRAL (wie schon an vielen Stellen in Deutschland mit Erfolg und völliger Eigenversorgung praktiziert) gestaltet werden. Weder sind die heillos überteuerten Offshor-Windräder erforderlich (wer sie gleichwohl bauen möchte, und das sind wieder die oben genannten vier Oligarchen im wesentlichen), mag das tun, aber auf eigenes Risiko, nicht vom Staat gefördert und erst recht nicht vom kleinen Stromkunden bezahlt. - Riesige Höchststromleitungen quer durch Deutschland sind für die Energiewende, wie Untersuchungen zeigen, gänzlich kontraproduktiv und dienen allein dazu, den völlig verzichtbaren Strom aus Steinkohle- und Braunkohle-Kraftwerken quer durch Deutschland und ins Ausland zu leiten, d.h. auch wieder den vier Oligarchen zu dienen - die es in den letzten 50 (!) Jahren unterlassen haben, ihre örtlichen Netze zu pflegen. Wenn es zu Stromengpässen bei dezentraler Versorgung kommen sollte, dann alein deswegen, weil diese örtlichen Netze marode geworden sind.

    (5) Gerade bei der allein richtigen - billigen und sozialen - dezentralen Stromerzeugung und -Versorgung, die keinerlei Lücken zuläßt, ist der Einsatz kleiner und preiswerter Speichereinheiten erforderlich. Auch die bisher bekannten (von Akkus bis zu Maschinen zur Wasserstoff- und Methan-Herstellung aus Spitzenstrom) sind dazu generell geeignet, wie zahlreiche Beispiele zeigen - es sollten aber aus der Forschung (die vom Staat überhaupt nicht unterstützt wird, in den Medien wird gerade dieser Gesichtspunkt meist totgeschwiegen) bald billige, kleine und nachhaltig herstellbare Speichereinheiten zur Verfügung gestellt werden können.

    Ich empfehle im übrigen die Lektüre des Buches von Matthias Willenbacher 'Mein unmoralisches Angebot an die Kanzlerin' (154 Seiten, ISBN-13: 978-3451309267) und den Artikel 'Stromkonzerne in sieben Jahren versenken' in der ENERGIEDEPESCHE 3-2013, mit dem Louis-F. Stahl dieses Buch vorstellt. Der Untertitel des Artikels lautet: 'Matthias Willenbacher wagt den Frontalangriff: Bis 2020 können 100% des Stroms aus erneuerbaren Energien kommen - er sagt auch, wie das geht. Und er weiß, wovon er redet. Denn er baut selbst Solar- und Windparks...'

    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Weiss,

    der Satz, dass die Meinung des Autors nicht unbedingt die der Redaktion wiedergibt, steht unter jedem unserer Kommentare. Es handelt sich also definitiv nicht um eine singuläre "Distanzierung".

    Mit freundlichen Grüßen
    Daniel Lingenhöhl
    Redaktion Spektrum.de

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