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  • Holz ist eine wichtige Säule des Klimaschutzes

    17.01.2018, Tobias
    In Europa existiert die Möglichkeit, mittels Kurzumtriebsplantagen auf landwirtschaftlichen Flächen große Volumen an Holz innerhalb kurzer Zeit mit einem energetisch vorteilhaften Output-Input Verhältnis zu erzeugen. Zum Referenzsystem konventionelle Landwirtschaft mit annuellen Kulturen bieten dieses "Agrarholz" eine deutlich besser CO2 Bilanz (kein Dünger, Pestizideinsatz meist nur im Anlagejahr, längere Zeiträume ohne Bewirtschaftung der Felder) sowie signifikante Umweltvorteile (Biotopvernetzung, Rückzugsräume, Landschaftselemente). Zudem senken diese Plantagen den Nutzungsdruck auf naturnahe Wälder.
    Diese effiziente Produktionsmöglichkeit wird bereits von kleinen Landwirten zur Eigenversorgung, von Kommunen aber auch von großen Energieversorgern (z.B.: Vattenfall bewirtschaftet mit Landwirten in Brandenburg Holzplantagen auf 2.000 ha) erfolgreich genutzt. Bei einer verstärkten Nachfrage werden in Europa auch diese Flächen zunehmen. Da diese dann einer „Neu-Aufforstung“ gleichkommen, wird noch vor dem Verbrennen Kohlenstoffentzug aus den Atmosphäre zu beobachten sein. Meines Wissens nach hat E.ON auch im Süden Frankreichs mit der Anlage von Holzplantagen auf Ackerflächen begonnen, um den Druck auf naturnahe Wälder zu reduzieren.
    Weiterhin sei zu erwähnen, dass die Pelletmengen, welche dem Südosten der USA entstammen fast ausschließlich aus bestehenden & kommerziell bewirtschafteten Kiefernplantagen stammen. Mit einer Fläche von 14,5 Mio ha übersteigen diese bereits der gesamten Waldfläche Deutschlands. Die Pelletindustrie nimmt hier vorrangig die Rolle der sich zurückziehenden Zellstoffindustrie ein. Die Umwandlung von Naturwäldern findet nur in Einzelfällen statt und ist zumeist aufgrund von Schutzbestimmungen nicht möglich. Auch eine FSC Zertifizierung (für die europäsichen Energieholznutzer wichtig), wäre für Umwandlungen nicht zulässig. Zudem werden vorrangig die Nebenprodukte der Sägeholzindustrie genutzt, die Nutzung von Ganzstämmen ist eher selten. Man kann und sollte diese Entwicklungen durchaus kritisch begleiten, doch eine pauschale Verurteilung dieser Holzströme aus dem Süden der USA ist zu kurz gegriffen und wird der Komplexität des Spannungsfeldes Forstwirtschaft, Nachhaltigkeit & Klimaschutz nicht gerecht.
    Vorallem im Wärmesektor ist Holz derzeit die einzige Option schnell und volkswirtschaftlich effizient CO2 in großen Mengen einzusparen. Aber auch die kurzfristigen, positiven Effekte bei der Substitution von Kohle im Kampf gegen den Klimawandel sollten Beachtung finden. Hier würde ich mir ein etwas differenzierten Blick von Spektrum, mit etwas weniger reißerischen Headlines, wünschen.
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