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Kommentare - - Seite 1

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Besser Diktatur der Geldreichen?

    19.12.2005, Erik Geibel
    Sehr geehrter Herr Zinken!

    Ich schätze wissenschaft-online seit Jahren als aktuelle und zuverlässige Informationsquelle. Ich sehe auch ein, dass gute redaktionelle Arbeit nicht immer umsonst zu haben ist, weswegen ich für Ihr Basisangebot gerne bezahle. Ich habe Ihre Redaktion in früheren Leserbriefen auch durchaus ermuntert, Entwicklungen aus ihrem Themenfeld kritisch zu kommentieren.

    Eine Feme über ein Projekt, das offensichtlich manchen professionellen Redakteuren existenzielles Unbehagen bereitet, hatte ich dabei allerdings nicht im Sinn. Ein Plädoyer für gute journalistische Arbeit, die auch etwas kosten darf, hätte ich zwar immer noch als Werbung in eigener Sache angesehen, aber dennoch legitim gefunden. Ihr kurzer Brandbrief voller unbelegter Spekulationen schadet dann doch eher dem Ruf von wissenschaft-online.

    Aus Ihrer Verunglimpfung der Wikipedianer als Diktatoren ohne sinnvolle Beschäftigung kann ich nur den Schluss ziehen, dass Sie Zugang zu umfassendem Wissen nur denjenigen zubilligen wollen, die über die nötigen Mittel verfügen, sich den Brockhaus ins Regal zu stellen oder sämtliche Online-Lexika ihres Hauses zu abonnieren.

    In der Antwort auf einige Leserbriefe schreiben Sie, dass sie Wikipedia nicht grundsätzlich ablehnen und sogar gut finden. Schade nur, dass Ihr Artikel dann so einseitig ausgefallen ist. Vielleicht genügt ein Drei-Minuten-Artikel auch nicht, um das Phänomen Wikipedia angemessen zu kommentieren!?

    Ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, dass mehr als 300.000 allein deutschsprachige Artikel nur von einer "Handvoll" Autoren geschrieben sind. Die Qualität vieler Wiki-Einträge lässt zudem darauf schließen, dass es sich nicht nur um Hobby-Schreiber handelt, sondern auch viele Menschen mit Sachverstand an dem Projekt mitarbeiten. Vielleicht sind unter den „Kleintierzüchtern“ ja sogar viele arbeitslose Akademiker, die auf diese Weise ihre Kompetenz einer Gesellschaft zur Verfügung stellen, die sich ihre Dienste offenbar nicht auf andere Weise leisten kann oder will?

    Ich kann Ihnen, Herr Zinken, nur in einem Punkt zustimmen und begrüße auch die Absicht, dass nur noch angemeldete Nutzer Beiträge verfassen oder ändern können. Zu einem guten Stil ist es unerlässlich, sich als Autor für Kritik und Rückfragen zur Verfügung zu stellen. Ansonsten rate ich zu mehr Gelassenheit - ich bezweifle, dass Wikipedia, Webforen und Blogs der Tod des professionellen Journalismus sein werden!

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