Direkt zum Inhalt

Kommentare - - Seite 1

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Haben Frauen eine Seele?

    08.09.2006, Markus Jordi
    Diese heutzutage rhetorische (das war nicht immer so) Frage passt wohl am besten zu der Frage, ob mit Hirnaktivitäten einer Wachkoma-Patientin Bewusstsein verbunden sei.

    Lassen Sie mich kurz ausholen: Arbeitet Ihr Computer weiter, wenn Sie den Stecker des Monitors ziehen?

    Wirklich sicher sein können Sie nicht, denn abgesehen von dem, was Sie auf dem Monitor sehen, hören Sie höchstens das Ventilatorgeräusch und das gelegentliche Rattern des Lesekopfs auf der Festplatte. Ob im Gehäuse des Computers drin sinnvolle Prozesse ablaufen und verständlichen Output produzieren, der umständehalber den Monitor nicht erreichen kann,
    wissen Sie nicht. Klar, ein Gehirn ist kein Computer, ein Arm ist kein Kran, und trotzdem helfen Analogien dieser Art dem Verständnis.

    Einen hinreichenden Beweis, dass mit neuronalen Vorgängen Bewusstsein verknüpft ist, wird man jedoch rein wissenschaftlich nie erreichen können. Die Wissenschaft ist ein Werkzeugkasten für die Außenwelt, und näheres über die Zusammenhänge von Neurologie und Bewusstsein wird man nur mittels statistischer Auswertung vieler Koinzidenzien erfahren können - die Entdeckung eines kausalen Zusammenhangs zwischen einem Vorgang der Außenwelt und einem Prozess der Innenwelt liegt definitiv ausserhalb der Möglichkeiten eines Werkzeugs zur Erforschung der Außenwelt, wie es die wissenschaftliche Methode nun einmal ist.

    Habe ich ein Bewusstsein, eine Seele?

    Selbstverständlich, denn hier sehe ich die Dinge wie einst Descartes: Ich denke, also bin ich.

    Wissenschaftlich objektiv nachweisen dagegen können wir einander niemals, ob wir ein Bewusstsein haben.

    Man müsste dazu die Innenwelt mit wissenschaftlichen Mitteln erreichen, und das ist per Definition ausgeschlossen.

    Meine Erlebniswelt ist meine Innenwelt, welche sehr wohl von äußeren Dingen wie Körper und im speziellen dem Gehirn abhängig ist, aber zur Außenwelt verhält sich die Innenwelt wie die beiden Seiten einer Münze. Eine auf dem Tisch liegende Münze nur von oben durch die Lupe zu betrachten lässt Sie vieles erfahren, doch was genau auf der Rückseite dieser individuellen Münze eingeprägt ist, können Sie allenfalls aufgrund guter Kenntnis einer großen Menge von Münzen derselben Art vermuten. Über eine begründete Vermutung hinaus werden Sie nie kommen.

    Die wissenschaftliche Methode richtig anwenden, heißt auch: ihren Geltungsbereich kennen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Jordi
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.