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Springers Einwürfe: Nachruf auf Moores Gesetz

Bisher verdoppelte sich die Leistung handelsüblicher Computerchips alle ein bis zwei Jahre. Damit ist es nun vorbei.

Es gibt Prognosen, die etwas augenzwinkernd zu verstehen sind – zum Beispiel Murphys Gesetz, benannt nach einem amerikanischen Raketeningenieur: "Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen." Schon ernster zu nehmen ist die Faustregel, die Gordon Moore, Mitgründer der Chipfirma Intel, 1965 formulierte: Alle ein bis zwei Jahre verdoppelt sich die Anzahl der Transistoren, die auf einen Mikroprozessor passen, und entsprechend steigt die Rechenleistung mit der Zeit exponentiell.

Ein derart explosives Wachstum muss unweigerlich irgendwann an seine Grenze stoßen, und zwar ziemlich plötzlich. Ein hypothetischer Teich, in dem sich der Algenbestand täglich verdoppelt, wird schon einen Tag, nachdem er halb zugewachsen ist, nur noch aus Algen bestehen. Für das scheinbar unaufhaltsame Wachstum der Computerleistung scheint nun dieser kritische Zeitpunkt gekommen zu sein: Mit dem Jahresbericht "International Roadmap for Devices and Systems" für 2016 nimmt die Halbleiterindustrie Abschied vom mooreschen Gesetz.

Die entscheidende Triebfeder steigender Rechenleistung war bisher die Miniaturisierung der Transistoren. Um im Beispiel zu bleiben: Könnten die Algen im Teich bei jeder Verdopplung auf halbe Größe schrumpfen, so würde ihnen der Platz nicht knapp – bis sie zu winzig wären, um noch als Lebewesen zu funktionieren. Eine ähnliche Miniaturisierungsgrenze erreicht die kommerzielle Chipproduktion gerade. ...

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  • Quelle

Waldrop, M. M.: The Chips are Down for Moore’s Law. In: Nature 530, S. 144 – 147, 2016

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