Geografie: Subarktische Seen trocknen aus
Tausende kleine und große Seen prägen die Landschaften rund um die Arktis. Doch sie scheinen vielfach zu verschwinden – unter anderem, weil die Niederschläge dort in den zurückliegenden Jahren so stark nachgelassen haben wie vermutlich seit 200 Jahren nicht mehr.
Nachdem bereits Satellitenaufnahmen das Schrumpfen der Gewässer angedeutet hatten, untersuchte ein Forscherteam um Frédéric Bouchard von der Université Laval in Québec (Kanada) nun 70 Seen in der subpolaren Zone Kanadas genauer. Etwa jeder Zweite davon hatte sich seit 2007 verkleinert oder war ganz ausgetrocknet. Seit 2010 zeichnet sich eine deutliche Beschleunigung dieses Prozesses ab. Für den Rückgang machen die Forscher vor allem Schneemangel verantwortlich. 2010 und 2012 gab es durchschnittlich etwa 76 Millimeter weniger Schneefall pro Jahr als zwischen 1971 und 2000. Dadurch floss während der Tauperioden weniger Schmelzwasser in die oft nur wenige Meter tiefen Seen.
Zusätzlich beschleunigen warme, trockene Sommer sowie das Tauen des Permafrostbodens den Rückzug der Gewässer. Sie führen zu mehr Verdunstung und einem stärkeren Versickern. Isotopenanalysen von Sedimenten belegen, dass die Seen in den zurückliegenden Jahrhunderten durchweg zumindest teilweise mit Wasser gefüllt waren. Ihr jetziges Verschwinden ist nicht auf den Norden Kanadas beschränkt – Geowissenschaftler haben Ähnliches auch schon in Sibirien und Alaska beobachtet.
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