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Sansibar: Paradies und Drecksnest

Kaum ein Fleckchen Erde faszinierte die Menschen im Europa des 19. Jahrhunderts so sehr wie die Insel Sansibar. Die deutschen Kolonialherren hatten für romantische Vorstellungen indes wenig Sinn – und fragten nicht, bevor sie sich nahmen, was sie brauchten.
"Wozu bin ich in der Welt, wenn ich nicht Sansibar zu sehen bekomme", dachte der Junge: "Sansibar in der Ferne, Sansibar hinter der offenen See." In seinem Roman "Sansibar oder der letzte Grund" beschreibt Alfred Andersch, wie ein 15-Jähriger davon träumt, der Enge seines Zuhauses an der Ostseeküste zu entfliehen. Für ihn wird die kleine Insel vor der Ostküste Tansanias im Herbst 1937 Symbol für Freiheit, Widerstand und Abenteuer.

Der Mythos nahm seinen Anfang, als die Europäer in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Schwarzen Kontinent wiederentdeckten. In den 1880er Jahren formierte sich auch in Deutschland eine Kolonialbewegung – und es brach hier zu Lande ein regelrechtes Sansibarfieber aus. Händler, Missionare und Forscher berichteten von einer fremden, exotischen Welt: vom Duft der Gewürznelken, vom Stimmen­gewirr auf dem orientalischen Basar und vom größten Sklavenmarkt Ost­afrikas ...

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