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Brasilien: Abholzung im Amazonasgebiet deutlich gesunken

Im Juli 2023 wurde im brasilianischen Amazonasgebiet 66 Prozent weniger Fläche abgeholzt als noch 2022. In einer anderen Region erreichte die Abholzung jedoch Rekordwerte.
Wald am Amazonasbecken
Der Amazonas-Regenwald erstreckt sich ingesamt über neun Länder. Der größte Teil davon liegt in Brasilien.

Die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet ist im Juli 2023 um 66 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken. Das teilte das Umweltministerium des südamerikanischen Landes am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf vorläufige Daten des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) mit. Demnach gab es im vergangenen Monat Hinweise auf Abholzung auf einer Fläche von knapp 500 Quadratkilometern. Im Juli 2022 waren es noch rund 1490 Quadratkilometer gewesen. Der Juli ist traditionell einer der Monate mit der stärksten Abholzungsrate in der Region.

Im Zeitraum zwischen August 2022 und Juli 2023 fielen im brasilianischen Amazonasgebiet Bäume auf einer Fläche von 7952 Quadratkilometern. Das war der niedrigste Wert seit vier Jahren. In der Cerrado-Region, welche die Feuchtsavannen im Südosten Brasiliens umfasst, stieg die Abholzung hingegen auf 6347 Quadratkilometer – den schlechtesten Wert seit Beginn der systematischen Aufzeichnung im Berichtszeitraum 2017/2018.

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte bei seinem Amtsantritt Anfang 2023 angekündigt, den Umwelt- und Klimaschutz stärken zu wollen. Zuletzt ging die Polizei beispielsweise mit einer Reihe von Großeinsätzen gegen illegale Goldsucher vor. Zudem meldete die brasilianische Bundespolizei nach Angaben der Deutschen Presseagentur am 3. August, einen Unternehmer festgenommen zu haben, der sich illegal mehr als 21 000 Hektar öffentliches Land angeeignet hatte, um dieses für die Viehzucht zu nutzen. Ein Teil davon sei bereits abgeholzt worden.

Der Amazonas-Regenwald, der sich zum Großteil in Brasilien befindet, gilt als CO2-Speicher und hat eine wichtige Funktion im Kampf gegen den Klimawandel. Während der Amtszeit des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro von 2019 bis 2022 nahmen Abholzungen und Brandrodungen in dem Gebiet stark zu. Bolsonaro sah die Region vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und ließ Farmern und Goldschürfern bei der Landnahme weitgehend freie Hand. Den Kontrollbehörden kürzte er Gelder oder entzog ihnen ihre Kompetenzen. (dpa/dam)

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