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News: Der vielleicht hellste Stern im All

Ein Astronomen-Team der University of Florida könnte den bislang hellsten bekannten Stern im Universum entdeckt haben. Mit einer Helligkeit, welche die der Sonne um das Fünf- bis Vierzigmillionenfache übertrifft, ist der Gigant LBV 1806-20 wenigstens genauso hell beziehungsweise siebenmal heller als der bisherige Rekordhalter. Dennoch ist der 45 000 Lichtjahre entfernte Himmelskörper von der Erde aus nicht sichtbar. Staubpartikel blockieren sein sichtbares Licht. Allein langwellige Wellenlängen im Infraroten können den Dunstschleier passieren.

So konnte das 200-Zoll-Teleskop des Palomar Observatory des California Institute of Technology hochaufgelöste Infrarot-Aufnahmen des Objekts schießen. Mit dem Blanco-4-Meter-Teleskop des Cerro Tololo Inter-American Observatory in Chile ließ sich die Temperatur von LBV 1806-20, sowie der Anteil des an den Staubpartikeln absorbierten Lichts und damit die Entfernung des Sterns bestimmen. Mit diesen Daten konnte das Team um Steve Eikenberry die absolute Helligkeit des Riesensterns errechnen.

Noch sei jedoch nicht mit letzter Gewissheit sicher, dass es sich nicht um mehrere Sterne handelt – ein Problem, das generell bei der Helligkeitsbestimmung weit entfernter Sterne auftritt. Zwar zeigten die hochaufgelösten Aufnahmen, dass es kein loser Cluster vergleichsweise leichter Sterne ist, aber es könne sich dennoch um ein paar Sterne in einem engen Orbit umeinander handeln, meint Don Figer vom Space Telescope Science Institute. Figer war seinerzeit Teamleiter bei der Entdeckung des Pistolensterns – der bisherige Rekordhalter in Sachen Helligkeit.

LBV 1806-20 ist seit den neunziger Jahren bekannt, wurde bis jetzt jedoch nur als "heller blauer veränderlicher Stern" charakterisiert. Laut Eikenberry könnte der Stern vielleicht 150-mal so groß wie unsere Sonne sein. Dabei ist dieser massereiche Stern mit vermutlich weniger als zwei Millionen Jahren jedoch deutlich jünger als unser Gestirn, das es immerhin auf 5 Milliarden Jahre bringt. Extrem massereiche Sterne wie LBV 1806-20 gelten gemeinhin als sehr kurzlebig.

Die Frage indes bleibt, wie LBV 1806-20 so schwer werden konnte. Derzeitige Theorien zur Sternenbildung gehen davon aus, dass unter normalen Umständen mehr als 120 Sonnenmassen nicht überschritten werden. Eikenberry vermutet, dass ein Schock-induzierter Sternentstehungsprozess für die große Masse verantwortlich zu machen ist, vielleicht ausgelöst durch eine nahe Supernova.

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  • Quellen
American Astronomical Society, 203rd Meeting, Atlanta (4.-8.1.2004)

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