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Verhaltensbiologie: Der Wolf und die 1700 Hirschlein

Von Wölfen gerissener Hirschbulle
Während sich in den amerikanischen Lebensmittelregalen die Low-Fat-Produkte stapeln, verzehren die Hirschkühe im Yellowstone-Park weiter, was ihnen schmeckt. Auch ihr männlicher Gegenpart denkt nur an eins: ans Fressen – nur leider zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.

Denn wenn im Winter die Wölfe hungrig heulend in den Wäldern des Yellowstone-Parks umherstreifen, ist der "bullig-männliche Tunnelblick" wohl eher von Nachteil. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler um Scott Creel und John Winnie von der Montana-State-Universität.

Vier Winter lang lagen sie auf der Lauer und zählten, wie viele Wapiti-Hirsche (Cervus canadensis) den pelzigen Räubern zum Opfer fielen. Den Beobachtungen der Forscher zufolge leben in dem 125 Quadratkilometer großen Untersuchungsgebiet etwa 1700 Hirsche, denen zwischen 5 und 15 Wölfe nachstellen. Erstaunlicherweise wurden im Winter Hirschbullen mit einer etwa sechsmal größeren Wahrscheinlichkeit gerissen als Hirschkühe.

Ausgestattet mit einer gehörigen Portion an Fettpolstern konnten es sich offenbar nur die Weibchen leisten, hin und wieder über den grasigen Tellerrand hinaus zu blicken. Und was sie da so sahen, veranlasste sie häufig zur Flucht – ganz im Gegensatz zu ihren männlichen Artgenossen, welche von der drohenden Gefahr erst gar nichts mitbekamen. Die Hirschbullen konnten sich – ausgezehrt von den Strapazen der Paarungszeit und fast wie im richtigen Leben – nur noch auf eine Tätigkeit konzentrieren: die Nahrungssuche. Nebensächliche Details wie ebenso ausgehungerte Wölfe entgingen ihnen.

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