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Fehlleistungen: Aussetzer mit diagnostischem Wert

Fehler sind menschlich. Aber sie können auch Grund zur Sorge sein: Forschende haben 15 kognitive Fehlleistungen identifiziert, die auf das allgemeine Konzentrationsvermögen schließen lassen.
Junger Mann guckt aufs Handy und greift sich an den Kopf
Termin vergessen? Das könnte mit der allgemeinen geistigen Fitness zu tun haben. (Symbolbild)

Wie oft vergessen Sie Termine, Schlüssel oder wichtige Passwörter? Wie oft verwechseln Sie Namen oder Daten? Und wie oft passiert es Ihnen, dass Sie nicht mehr wissen, was Sie gerade tun wollten, oder dass Sie Gegenstände an einen falschen Platz stellen? Solche kognitiven Fehlleistungen sind ein Indiz für andere geistige Leistungsschwächen, berichtet ein Forschungsteam von der Australian National University in Canberra. Die Psychologin Stephanie Goodhew und ihr Kollege Mark Edwards haben Dutzende Beispiele für »geistige Aussetzer« gesammelt und daraus einen Fragebogen entwickelt, wie sie in der Fachzeitschrift »Personality and Individual Differences« schildern.

Zwar gab es bereits einen solchen Fragebogen, den Cognitive Failures Questionnaire (CFQ): Wer darin hoch punktete, also viele Schusseligkeiten einräumte, hatte zum Beispiel ein erhöhtes Risiko für Auto- und Arbeitsunfälle. Allerdings wurde der Test vor mehr als 40 Jahren entwickelt und war zum Teil nicht mehr zeitgemäß, berichten Goodhew und Edwards. Die von ihnen aktualisierte Fassung, der CFQ 2.0, fragt auch nach vergessenen Passwörtern oder Bestellungen im Internet.

Zunächst hatten sie die alten 25 Fragen auf knapp 90 ergänzt und mehr als 600 Versuchspersonen dazu befragt, wie oft ihnen diese Fehlleistungen in den vergangenen sechs Monaten unterlaufen waren. 15 davon traten so regelmäßig gemeinsam auf, dass sie sich statistisch zu einer Skala zusammenfassen ließen – einer Mischung aus Vergesslichkeit, Unaufmerksamkeit und Verwechslungen bei einfachen Alltagsroutinen. Die übrigen Fragen erfassten andere Schwächen, beispielsweise beim Planen, Organisieren und Ordnunghalten.

Im Anschluss prüften Goodhew und Edwards an rund 500 Versuchspersonen, ob die besagten 15 neuen Fragen auch auf Leistungsschwächen in objektiven Tests schließen ließen. In einem Aufmerksamkeitstest etwa ging es darum, auf dem Bildschirm in Reihen aus Zahlen und Buchstaben jede »7« zu entdecken. Wie gut das gelang, war mit dem neuen Fragebogen besser vorherzusagen als mit dem alten. Auch bei weiteren Konzentrationstests bewährte er sich. Demnach verraten bereits 15 alltägliche Fehlleistungen viel über das allgemeine Konzentrationsvermögen.

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