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Dinosaurier: Fossile Eierschalen enttarnen Dinosaurier als Mischblüter

Ein uraltes und sehr beliebtes Streitthema war seit jeher die Frage "Waren Dinosaurier warm- oder kaltblütig?" Aber wie so oft bei langen Debatten: Beides ist weder richtig noch falsch.
Brütender Oviraptor

Weder sind alle Dinosaurier rein wechselwarm oder gleichwarm- also weder "warmblütig" wie Säugetiere noch "kaltblütig" wie Reptilien: Je nach Spezies und Gruppe funktionierte ihr Stoffwechsel in verschiedensten Mischformen. Das lassen immer mehr Belege in den letzten Jahrzehnten vermuten. Zum selben Schluss kommt nun auch eine aktuelle Untersuchung, bei der Forscher um Robert Eagle von der University of California in Berkeley einen recht pfiffigen neuen Ansatz verfolgt haben: Die Wissenschaftler haben die Schalenstruktur von fossilen Eiern unterschiedlicher Dinosaurier untersucht und daran ablesen können, ob sie von eher warm- oder kaltblütigen Muttertieren gelegt wurden. Die Antwort lautet: teils, teils.

Die Idee hinter der Analyse war, dass sich die Isotopenzusammensetzung in den Schalen mit der Temperatur ändert, bei der die Eier im Eileiter der Tiere vor der Ablage heranreifen. Dies lässt sich auch an den Schalen heute lebender Vögeln und Reptilien nachvollziehen. Die Isotopengemischanalyse an Dino-Eiern ergab nun, dass die Dinosaurier aus der Gruppe der meist großen Sauropoden offenbar eher hohe, die der recht vogelähnlichen Oviraptoren eher niedrige Körpertemperaturen aufrechterhielten.

Dinosaurierei | Das fossile Ei eines großen Titanosauriers.

Dieses Ergebnis überrascht auf den ersten Blick: Die zu den Therapoden zählenden Oviraptoren gelten als zumindest nahe Verwandte jener Gruppen, aus denen sich später die modernen Vögel entwickelt haben. Es wird sogar diskutiert, ob es sich bei den Oviraptorosauria schon um gefiederte, aber flugunfähige Vogelahnen handelt. Daher war eigentlich eher anzunehmen, dass die Tiere eine hohe Körpertemperatur wie die im Hochleistungsstoffwechsel der Vögel zeigen.

Andere Dinosaurier aus der Ära vor 70 bis 80 Millionen Jahren waren aber wohl wärmer – zum Beispiel die untersuchten langhalsigen riesigen Titanosaurier. Vielleicht lag das jedoch gar nicht an einer Stoffwechselanpassung, sondern schlicht an der Größe dieser Tiere, geben die Forscher zu bedenken: So weiß man etwa von den heute lebenden großen Ledernacken-Schildkröten, dass auch Tiere mit einem eigentlich exothermen Stoffwechselbauplan das Körperinnere ausdauernd warm halten. Weitere Untersuchungen der Eierschalen anderer Dinosaurier dürften sich jedenfalls lohnen, meinen die Wissenschaftler, um die physiologischen Unterschiede exakter umreißen zu können.

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