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Artenschutz: Geierrestaurants helfen seltenen Greifvögeln

Bengalgeier
Nepalesische Naturschützer versorgen Bengalgeier (Gyps bengalensis) und Schmalschnabelgeier (Gyps tenuirostris) mit arzneimittelfreiem Fleisch, um sie vor tödlichen Vergiftungen zu bewahren. Die Zahl der Brutpaare in einer mit einem so genannten Geierrestaurant versorgten Kolonie hat sich deshalb seit 2005 von 17 auf 32 Brutpaare fast verdoppelt.

Toter Bengalgeier | Bengalgeier sterben an Nierenversagen, wenn sie Aas fressen, das mit dem Medikament Diclofenac kontaminiert ist.
In ihrer Einrichtung halten die Ornithologen alte und kranke Rinder, die nicht mit dem Entzündshemmer Diclofenac behandelt wurden und nach ihrem Tod an die Aasfresser verfüttert werden. Das Medikament führt bei den Vögeln zu tödlichen Nierenversagen und hat wegen seines großflächigen Einsatzes in Südasien zu einem katastrophalen Bestandsrückgang von vier Geierarten geführt. Nun planen die Naturschützer um Dev Ghimire von Bird Conservation Nepal drei weitere Futterplätze, um auch noch andere Brutkolonien mit sauberer Nahrung zu versorgen.

Insgesamt sind diese Aktionen jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn in Nepal ging die Zahl der Geier von 50 000 auf 500 Brutpaare zurück, in Indien sind von einst mehreren Millionen heute nur noch wenige tausend Tiere übrig geblieben – der Bengalgeier galt 1980 als der häufigste Greifvogel der Erde und ist heute vom Aussterben bedroht. Neben den Zufütterungen soll ein Zuchtprogramm die südasiatischen Geier vor dem Verschwinden bewahren. Zudem wurden Handel und Vertrieb von Diclofenac durch die Regierungen untersagt und stattdessen auf die für die Vögel ungefährliche Arznei Meloxicam zurückgegriffen.

Gefahr droht Geiern nun aber auch in Afrika, wo nach Angaben der Vogelschutzorganisation Birdlife International in mehreren Ländern Diclofenac zugelassen wurde und in den Handel gelangte. (dl)

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