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Astronomie: Geysire am Rand des Sonnensystems

Große Teile von Plutos Mond Charon sind mit Eis bedeckt. Aber woher stammt es? Forscher von der Universität von Arizona vermuten nun eine ungewöhnliche Quelle: Geysire. Dabei stützen sie sich auf eine Spektralanalyse durch die Teleskope NIRI und ALTAIR, mit der sich Spuren von Ammoniak nachweisen ließen. Das Gas wirkt als natürliches Frostschutzmittel und würde erklären, weshalb das mit ihm vermischte Wasser im flüssigen Zustand durch Risse in der ultrakalten Oberfläche austreten kann, bevor es nach dem Ausstoß ins All gefriert und ausschneit.

Nach Schätzungen der Wissenschaftler dürften die Eruptionen jeweils wenige Stunden bis einige Tage dauern und die Eisschicht auf Charon in 100000 Jahren um etwa einen Millimeter wachsen lassen. Nur auf diese Weise wird verständlich, warum die Oberfläche des Pluto-Trabanten einen so frischen Eindruck macht und die Eiskristalle dort, vermischt mit Ammoniakhydrat, ungewöhnlich gut erhalten sind. Stimmt das Geysirmodell, müsste Charon in seinem Innerem flüssiges Wasser enthalten. Gewissheit wird die NASA-Sonde „New Horizons“ bringen, die den Rand des Sonnensystems im Jahre 2015 erkunden soll.

Kryovulkanismus mit Wasserfontänen ist auch anderorts im All schon beobachtet worden, etwa auf Saturns Mond Enceladus. Dort sorgen allerdings die enormen Gezeitenkräfte des Planeten für die spontanen Eruptionen. Auf Charon scheidet diese Ursache aus. Eine Erklärung wären radioaktive Zerfallsprozesse im Inneren des Monds, die Energie freisetzen und so das Wasser-Ammoniak-Gemisch flüssig halten.

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