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Great Barrier Reef: Dem Riff droht erneut die Bleiche

Wegen viel zu hoher Wassertemperaturen droht das australische Naturwunder erneut in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Schuld ist vor allem der Klimawandel.
Korallenbleiche im Great Barrier Reef

Als Folge extrem hoher Temperaturen an der australischen Ostküste ist das Great Barrier Reef laut Experten erneut von einer Korallenbleiche bedroht. Die Korallen zeigten wegen überdurchschnittlich warmen Meerwassers bereits erste Zeichen von Stress, zitierte die Zeitung »The Age« am Mittwoch David Wachenfeld, den Chefwissenschaftler bei der für das Riff verantwortlichen Marineparkbehörde (GBRMPA).

Es wäre die vierte Bleiche in nur sechs Jahren nach 2016, 2017 und 2020. Im Ozean vor einigen Orten wie Cooktown, Townsville und Mackay seien Berichten zufolge bereits kleinere Bleichen festgestellt worden. Auf der Südhalbkugel ist derzeit Sommer, Australien meldete zuletzt teilweise Hitzerekorde.

»Wir haben jetzt zwei Drittel des Sommers hinter uns, es gibt eine ziemlich große Anhäufung von Hitzestress da draußen, und die nächsten vier Wochen sind absolut kritisch«, sagte Wachenfeld. Die Meerestemperaturen für den größten Teil des Riffs seien seit Beginn des Sommers meist zwischen 0,5 und 1,5 Grad Celsius höher gewesen als normal, betonte er. Wie stark das einzigartige Riff, das sich über mehr als 340 000 Quadratkilometer ausdehnt, letztlich geschädigt werde, hänge nun vom Wetter in den kommenden Wochen ab.

Um das Great Barrier Reef zu retten, seien dringend extreme Maßnahmen weltweit zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen sowie auch lokale Maßnahmen nötig, so Wachenfeld. Australien selbst hat aber eine der höchsten CO2-Emissionen pro Kopf und ist einer der größten Kohleexporteure der Welt. Während sich immer mehr Länder dem Kampf gegen die Erderwärmung verpflichten, signalisiert die konservative Regierung in Canberra, auch langfristig an fossilen Brennstoffen festhalten zu wollen.

Premierminister Scott Morrison hat erst vor wenigen Tagen ein Maßnahmenpaket zum Schutz des Riffs vorgestellt. Über neun Jahre sollen insgesamt eine Milliarde australische Dollar (630 Millionen Euro) in Maßnahmen zum Erhalt des Ökosystems investiert werden. Um den Klimawandel geht es dabei aber nicht: Vor allem soll mit dem Geld die Verschmutzung des Great Barrier Reef durch Abwässer aus der Landwirtschaft verhindert werden.

Die UNESCO hatte im vergangenen Jahr angekündigt, das Riff auf die Rote Liste des »gefährdeten« Welterbes zu setzen, und von Australien gefordert, die Wasserqualität zu verbessern und mehr für den Klimaschutz zu tun. Auf Druck der australischen Regierung, die Tourismuseinbußen befürchtete, war das Great Barrier Reef der Herabstufung aber gerade noch einmal entgangen. Erst 2023 soll wieder über das Naturwunder beraten werden. (dpa/jad)

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