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Zoologie: Schleimnetze schützen Fische vor nächtlichen Blutsaugern

<i>Gnathia aureusmaculosa</i>
Korallenfische verbringen ihre Nächte oft eingesponnen in einem charakteristischen, selbst abgesonderten Schleimkokon, den Taucher und Meeresbiologen meist schlicht zur Kenntnis genommen haben, ohne seinen Zweck zu hinterfragen. Das holen nun Alexandra Grutter von der University of Queensland und ihre Kollegen nach: Ihre Experimente zeigen, dass die Mukusfäden lästige Blutsauger fernhalten, um den Fischen eine ungestörte Nachtruhe zu bescheren.

Papageifisch im Schleimkokon | Ein Kugelkopf-Papageifisch (Chlorurus sordidus) im Schleimkokon. Meeresbiologen hatten über den Zweck des zur Nacht produzierten Schleimnetzes bisher nur spekuliert: Wahrscheinlich wehre es Freßfeinde oder Bakterien ab oder diene als Alarmanlage. Sicher ist nun, dass es den Fischen blutsaugende Meeresasseln von den Schuppen hält.
Damit die Forscher zu dieser Erkenntnis gelangten, mussten zunächst mehrere Kugelkopf-Papageifische (Chlorurus sordidus) leiden: Grutters Team hatte sie in Aquarien zur Nachtruhe gebettet, dann aber bei der Hälfte der Tiere heimlich den Schleimkokon entfernt und zu allen blutsaugende Meeresasseln (Gnathiidae) gesetzt, die als Lästlinge im natürlichen Lebensraum der Fische häufig vorkommen. Tatsächlich attackierten die Blutsauger weitaus häufiger Fische ohne Schleimkokon, so die Forscher.

Die allabendliche Produktion des Schleimnetzes verschlingt rund 2,5 Prozent der pro Tag vom Fisch verbrauchten Energie und müsste einen entsprechend hohen Nutzen einbringen, errechnete Grutter. Die Asselabwehr wäre die Kraftanstrengung wohl wert: Anders als am Tag, wenn Putzerfische gegen die Parasiten rekrutiert werden, sind schlafende Fische nachts ohne schleimige Moskitonetzvariante schutzlos.(jo)

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