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Europas größte Salzwasserlagune: Tausende Fische durch Hitze und Verschmutzung verendet

Im südspanischen Mar Menor sind mehrere Tonnen Wassertiere zu Grunde gegangen. Offenbar führten hohe Temperaturen und Verschmutzung zu Sauerstoffmangel in dem Binnengewässer.
Der Ort La Manga del Mar Menor liegt am Ufer der Salzsees Mar Menor im Südosten Spaniens.

Im Mar Menor, dem »Kleinen Meer«, im Südosten Spaniens wurden binnen sieben Tagen bereits rund 4,5 Tonnen verendete Fische und Krebse aus dem Wasser geholt, wie die spanische Zeitung »ABC« und andere Medien am Montag unter Berufung auf die Regierung der Region Murcia berichteten. Das Massensterben in Europas größter Salzwasserlagune wird von Behörden und Umweltschützern auf Sauerstoffmangel zurückgeführt, der von den hohen Temperaturen und auch von Verschmutzung verursacht werde.

Der Regierungschef von Murcia, Fernando López Miras, rief den spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez am Montag in einem Brief zur »unverzüglichen Einberufung« eines Krisentreffens auf, bei dem Maßnahmen zur Rettung des seit Jahren von ökologischen Problemen gebeutelten Binnengewässers beschlossen werden sollten. Das Mar Menor müsse nach mehreren Zwischenfällen in den vergangenen Jahren zum Katastrophengebiet erklärt werden, forderte López Miras.

2019 waren bereits zirka drei Tonnen toter Wassertiere – vor allem kleine Fische und Krebse – angespült worden. Einst galt das Mar Menor als Natur- und Touristenparadies, heute hat sich das Gewässer grünlich getrübt und verströmt einen faulen Gestank.

Ursache des Fischsterbens ist die Eutrophierung – eine schädliche Nährstoffanreicherung des Wassers, die durch menschliche Aktivitäten verursacht wird. Es kommt dadurch zu einer starken Vermehrung von Algen und Bakterien, die anderen Pflanzenarten, Fischen und Kleinlebewesen die Lebensgrundlage entziehen. Hohe Temperaturen beschleunigen die Eutrophierung. Vor einigen Tagen hatte eine Hitzewelle in ganz Spanien Murcia Temperaturen von zum Teil deutlich über 40 Grad Celsius gebracht.

Die konservative Regionalregierung macht das Wetter und die linke Zentralregierung verantwortlich, die zu wenig Unterstützung leiste. Umweltschützer stellen aber die Regionalregierung an den Pranger. Sie unternehme nichts gegen die intensive Landwirtschaft in unmittelbarer Nähe der Lagune, die die Hauptschuld an den Problemen trage. Vor allem bei heftigem Regen gelange neben Süßwasser auch viel düngerhaltiger Schlamm in die Lagune. (dpa/kas)

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