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Mikrobiom: Waldboden soll Immunsystem von Stadtkindern fördern

Ein Experiment in finnischen Kitas deutet auf positive Effekte natürlichen Waldbodens. Doch die Aussagekraft der Ergebnisse ist vermutlich gering.
lichter sommerlicher Buchenwald

Kinder in städtischen Kitas bekommen möglicherweise vielfältigere Mikrobiome und günstigere Immunwerte, wenn man die Außenbereiche mit Waldboden auskleidet. Zu diesem vorläufigen Ergebnis kommt eine Arbeitsgruppe um Aki Sinkkonen von der Universität Helsinki nach einem Versuch an vier finnischen Kindertagesstätten mit insgesamt 36 Kindern. Wie das Team in »Science Advances« berichtet, verglich es vor und nach dem 28 Tage dauernden Versuch die Mengen entzündungshemmender und entzündungsfördernder Botenstoffe und regulatorischer Immunzellen im Blut sowie die Diversität der Haut- und Darmbakterien der Kinder mit Kontrollgruppen.

Das Team transferierte für den Versuch natürlichen Waldboden samt Moos und Sträuchern auf bisher unbepflanzte Außenflächen der Kitas in den finnischen Städten Lahti und Tampere. Die Kinder verbrachten während der Studie im Mittel etwa anderthalb Stunden auf und mit den so aufgewerteten Flächen. Dabei stieg nach Angaben des Teams die Vielfalt bei drei von vier untersuchten Bakterienklassen gegenüber Kindern in einer Kontrollgruppe. Sie hatte sich dabei den Werten von Kindern aus naturorientierten Kitas angenähert, die in der Studie als zweite Vergleichsgruppe dienten.

Einen ähnlichen Effekt sieht das Team bei den Immunparametern. Allerdings ist die Schwankungsbreite der gemessenen Werte sehr hoch und die Zahl der untersuchten Kinder klein. Deswegen und weil die Werte selbst nur indirekt Auskunft über den Immunstatus geben, ist noch völlig unklar, ob das Resultat praktische Bedeutung hat. In welchem Zustand der Waldboden nach dem Experiment war, ist nicht überliefert.

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