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Sinne: Zentrale Hörstruktur entschlüsselt

Ein Forscherteam ist den molekularen Grundlagen des Hörens einen Schritt näher gekommen. Die Gruppe um Bechara Kachar von den National Institutes of Health und Ulrich Müller vom Scripps Research Institute in La Jolla hat das lang gesuchte Baumaterial eines zentralen Bestandteils des Hörsystems enthüllt. Eine Schädigung dieser Struktur führt zu Gehörlosigkeit.

Stereozilien des Innenohrs | Oben: Rasterelekronenmikroskop-Aufnahme von Stereozilien
Unten: Fluoreszenzmikroskop-Bild: die Tip Links zwischen den Stereozilien (rot) sind als grüne Punkte zu erkennen
Die Schlüsselstruktur ist eine feine Brücke zwischen so genannten Stereozilien, kleinen Wimpern auf den Sinneszellen des Innenohrs. Forscher vermuten, dass diese Brücke – auch Tip Link genannt – daran beteiligt ist, durch Schallwellen übertragene Bewegungsenergie in elektrische Impulse umzuwandeln, also Töne in eine für das Gehirn verständliche Sprache zu übersetzen. Der genaue Aufbau dieser feinen Strukturen war bislang jedoch nicht bekannt.

Nun haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass diese Brücke aus den zwei Proteinen Cadherin 23 (CDH23) und Protocadherin 15 (PCDH15) besteht. Die Forscher markierten diese Proteine mit leuchtenden Eiweißen und erkannten, dass CDH23 die eine Hälfte der Brücke darstellt und PCDH15 die andere. Trafen die Moleküle im Reagenzglas unter bestimmten Bedingungen zusammen, so bildeten sie Tip-Link-artige Strukturen aus.

Schon länger ist bekannt, dass Menschen, die diese Eiweiße nicht bilden können, gehörlos sind. Bei gesunden Menschen können die feinen Brücken zum Beispiel durch Lärm gesprengt werden. Da jetzt klar sei, woraus die Tip Links bestehen und unter welchen Bedingungen sich diese Strukturen ausbilden, könne nun an Methoden geforscht werden, mit denen sich zerrissene Tip Links wieder verbinden lassen, so Kachar. (as)

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