Direkt zum Inhalt

Selbstverletzungen begegnen

Zwei Expertinnen zeigen Wege auf, wie man Jugendliche, die sich selbst verletzen, besser unterstützen kann.

Selbstverletzungen kommen häufig vor: Statistisch gesehen ist in jeder Klasse im Jugendalter mindestens ein Schüler betroffen. Dennoch wird wenig darüber gesprochen. Oft sind die Menschen im Umfeld von der Situation völlig überfordert und wissen nicht, was sie tun sollen – und der Jugendliche bleibt mit dem Problem allein.

Das wollen Pamela Wersin und Susanne Schoppmann von den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel ändern. Ihr Ratgeber richtet sich an Eltern, Lehrer, andere Fachkräfte und Angehörige und soll diesen Hintergrundwissen sowie Handlungsanleitungen vermitteln, um betroffene Jugendliche besser unterstützen zu können.

Weder Wegsehen noch Überaktionismus hilft

Die Autorinnen machen einfühlsam und anhand vieler Fallbeispiele deutlich, wie oft und weshalb sich Jugendliche selbst verletzen, welche Reaktionen das bei anderen hervorruft, welche Art von Hilfe sich Betroffene wünschen, welche Hilfsangebote und Therapiemöglichkeiten es gibt und was man konkret tun kann. Weder Wegsehen noch Überaktionismus ist hilfreich, das wird an vielen Stellen klar. Immer wieder betonen die beiden, wie wichtig es ist, die Autonomie der Betroffenen zu wahren: Zu welchem Arzt wollen sie gehen? Mit wem soll über die Selbstverletzung gesprochen werden? Darüber hinaus sei es entscheidend, aufmerksam zuzuhören und die individuellen Motive zu verstehen.

Auf nur 128 Seiten geben Wersin und Schoppmann einen kompakten und fundierten Überblick über ein schwieriges, schambelastetes Thema. Ihr Ratgeber kann Eltern, Angehörigen und Lehrern die Unsicherheit nehmen – und damit (indirekt) dazu beitragen, dass Heranwachsende, die sich selbst verletzen, bessere Wege kennen lernen, um mit Stress, schlimmen Erfahrungen oder Minderwertigkeitsgefühlen umzugehen.

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Wie Psychopharmaka das Gehirn verändern

Wie wirken Antidepressiva, Neuroleptika und Psychostimulanzien auf das Gehirn? Psychopharmaka bringen schnelle Linderung bei psychischen Störungen, doch die langfristigen Folgen auf unser Denkorgan sind noch nicht ausreichend erforscht. Außerdem: Süßwasser unter dem Meer. Ein Weg aus der Wassernot?

Spektrum Psychologie – Ist das eine Depression?

Wenn wir uns schlapp und bedrückt fühlen, kann das viele Ursachen haben. Wie Sie herausfinden, ob eine Depression dahintersteckt, erklären wir in dieser Ausgabe. Außerdem beleuchten wir, welche Rolle die Gesellschaft bei Depressionen spielt und widmen uns erfolgreichen Psychopathen.

Spektrum - Die Woche – Welche Psychotherapie passt zu mir?

Studien zufolge erkrankt jeder fünfte bis sechste Erwachsene mindestens einmal in seinem Leben an einer Depression. Doch wie finden Betroffene eine Therapie, die zu ihnen passt? Außerdem in dieser Ausgabe: Kolumbiens kolossales Problem, der Umgang mit Polykrisen und die Übermacht der Eins.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.