Schmerzgrenze
Einig sind sich traditionelle
Aggressionstheorien darin, dass
Aggression auf einer tief in uns
lebenden, tierischen Kraft des
Bösen beruht. Joachim Bauer stellt
nun eine empirisch gut belegte
Gegenthese vor. Demnach handelt
es sich bei älteren Aggressionstheorien
à la Konrad Lorenz oder
Sigmund Freud um Mythen, die
wissenschaftlich nicht belegbar
sind.
Neurobiologisch lässt sich heute zweifelsfrei zeigen, welche Ursachen im zwischenmenschlichen Verhalten Aggression auslösen. Wie andere Primaten auch besitzt der Mensch ein Gehirn, das sich in erster Linie als soziales Organ bezeichnen lässt. Zu einer adäquaten Entwicklung braucht es nicht nur den intensiven Kontakt mit Gleichartigen, sondern darüber hinaus unverzichtbare Interaktionserlebnisse, Bindung, Zugehörigkeit, Anerkennung, Wertschätzung. Ohne diese erlebt das soziale Organ Gehirn emotionalen Schmerz, der auf Dauer zur aggressiven Abwehr gegen den Verursacher führt.
Individuelle, aber auch kulturelle Ausgrenzung, Demütigung und Verachtung werden im selben Hirnzentrum bewertet und gespeichert wie körperlicher Schmerz. Ist man in diesen Sozialstrukturen gefangen und öffnen sich keine Auswege, kann es zur Aggressionsverschiebung kommen. Wenn die durch Schmerz hervorgerufene Aggression sich nicht gegen die Schmerzursache selbst richten kann, dann richtet sie sich gegen beliebige, zufällig anwesende Artgenossen.
Joachim Bauer spannt den Bogen aber bis in die gegenwärtige Globalisierung: Sie zwingt Kulturen in die Massenressourcenerwirtschaftung, die diesen bislang fremd war. Auch das wird als Gewalt erlebt, die Aggression provoziert. Für Pädagogen, Psychologen, Profiler und Menschen, die mit Jugendlichen arbeiten, ein unersetzbares Sachbuch.
Neurobiologisch lässt sich heute zweifelsfrei zeigen, welche Ursachen im zwischenmenschlichen Verhalten Aggression auslösen. Wie andere Primaten auch besitzt der Mensch ein Gehirn, das sich in erster Linie als soziales Organ bezeichnen lässt. Zu einer adäquaten Entwicklung braucht es nicht nur den intensiven Kontakt mit Gleichartigen, sondern darüber hinaus unverzichtbare Interaktionserlebnisse, Bindung, Zugehörigkeit, Anerkennung, Wertschätzung. Ohne diese erlebt das soziale Organ Gehirn emotionalen Schmerz, der auf Dauer zur aggressiven Abwehr gegen den Verursacher führt.
Individuelle, aber auch kulturelle Ausgrenzung, Demütigung und Verachtung werden im selben Hirnzentrum bewertet und gespeichert wie körperlicher Schmerz. Ist man in diesen Sozialstrukturen gefangen und öffnen sich keine Auswege, kann es zur Aggressionsverschiebung kommen. Wenn die durch Schmerz hervorgerufene Aggression sich nicht gegen die Schmerzursache selbst richten kann, dann richtet sie sich gegen beliebige, zufällig anwesende Artgenossen.
Joachim Bauer spannt den Bogen aber bis in die gegenwärtige Globalisierung: Sie zwingt Kulturen in die Massenressourcenerwirtschaftung, die diesen bislang fremd war. Auch das wird als Gewalt erlebt, die Aggression provoziert. Für Pädagogen, Psychologen, Profiler und Menschen, die mit Jugendlichen arbeiten, ein unersetzbares Sachbuch.
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