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Kommentare - - Seite 71

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Welchen höheren Sinn soll das haben?

    03.05.2022, Harald Meier
    Viele Medien wären besser damit beraten, Leser und/oder Zuhörer nicht ständig mit den Begriffen STUNDENKILOMETER, kaemha oder "Sachen" zur Angabe von Geschwindigkeiten zu penetrieren.
    Z.B. 170 STUNDENKILOMETER = in 170 Stunden ein Kilometer.
    Etwas muss man schon wissen, damit keiner merkt, daß man nichts weiß.
  • Perfekte Panik auf der Titanic

    03.05.2022, Paul S
    Ich finde unsere Kultur der Heuchelei immer wieder lustig: 99 Leute machen's offensichtlich, bei 1 könnte es nur zufällig so aussehen als ob, und um diesem Einen kein Unrecht zu tun, dürfen wir all den Anderen auch nichts unterstellen. Es kann sich nicht nur einer in der Masse verstecken, sondern auch die Masse hinter einem.

    Ist halt das, was man so den perfekten Sturm nennt, eine Kettenreaktion, wie auch in einem brennenden Haus: Das Sofa brennt, also gießt man Wasser drauf, doch schon brennen die Gardinen, also rennt man mit seinem Wasserglas dorthin, aber das Sofa wurde nicht richtig gelöscht, also steht's gleich wieder in Flammen – alles Wasser, alle Mühe verdampft, weil man keine Zeit, keine Mittel hat, sich einem Brandherd zu widmen, man rennt zum Wasserhahn, bis man zusammenbricht und hinnimmt, dass die Bude verbrennt.

    Ist ein generelles Prinzip, der Grund, warum so vieles in der Welt zyklisch verläuft: Wie ein Schneepflug schieben wir eine Mauer aus Problemen vor uns hin, die stets größer wird, bis wir von ihr begraben werden. Der Schneepflug namens Zeit hat keine Bremsen, weswegen Konservative auch nur den Kurs halten können – am Ende bewahren sie nur den Verfall bis zum bitteren Ende.

    Ist auch der Grund, warum ich dagegen bin, in Australien Katzen abzuschießen, um bedrohte Vögel zu retten – das funzt nur so lange, wie die Australier nichts Dringenderes zu tun haben. Katzen können ohne permanente ethnische Säuberung überleben, bedrohte Vogelarten nicht. Um sie zu retten, müsste ich völlig isolierte Reservate schaffen. Ist auch der Unterschied zwischen Mensch und Arier – perfekt ist man nur relativ zur Umwelt, Fehler sind Mutationen, Anpassungspotenzial. Wenn man sie ausmerzt, fällt man tot um, sobald ein Kaninchen zu oft furzt, also muss man überschüssige Kaninchenfürze so fürchten, wie Atomwaffen – man muss die perfekte Umwelt schaffen, jedes Detail totalitär kontrollieren. Perfektion gibt’s nicht ohne Paranoia und Kontrollwahn.

    Was Sie also in der EU sehen, ist ein System, das perfekt funktioniert. Nur auf dem falschen Planeten. Den Planeten, auf dem es perfekt war, hat es längst getötet. Nennt man Krebs. Wir sind Teil dessen, was uns zerstört, wir retten, was uns tötet. Die Natur ist nicht in Gefahr, die regelt ihre Probleme schon. Wir sind es, die sich für die harte Tour entschieden haben, mit viel Leichen und Sauerei. Umweltschutz ist Menschenschutz, die Frösche und Felder schützen wir, weil wir sie brauchen, nicht, weil die Natur nicht ohne sie genauso gut dran wäre. Wenn wir die harte Tour wollen, haben sie halt Pech gehabt.

    Es kann keinen Frieden geben, wo zwei Menschen nichts zu fressen haben, als einander. Bei uns ist unersättlicher Hunger eher ein Symptom von Fresssucht, der Hunger des Junkies. Wenn jetzt die halbe Welt richtig hungern muss, bleibt ihr nur das Brot der Nachbarn. Ich dachte mal, am Ende würden die Menschenmassen mit Äxten übereinander herfallen, dann bremste das Bevölkerungswachstum, die bettelarme zehnköpfige Familie wurde nach und nach durch den Konsumenten verdrängt, der so viele Ressourcen verbraucht, wie zwanzig Bettelarme, der kann sich dann auch bessere Waffen leisten, es sah nach Verteilungskämpfen zwischen Staaten und Blöcken aus, also das, was wir auch tatsächlich bekommen. Doch die Axt ist noch nicht aus dem Spiel. Warum nur einen Albtraum wahr machen, wenn wir alle gleichzeitig wahr machen können?

    Wenn die Titanic sinkt, sinkt auch das Oberdeck. Auch die Sieger sind Verlierer und kriegen nasse Füße. Also verfallen sie in Panik, tun noch mehr von dem, was sie perfekt können, dem Einzigen, was sie können, und versenken die Titanic. Überspezialisierung trifft auf ihre Nebenwirkungen.

    Alle richtigen Zeitpunkte haben wir ungenutzt verstreichen lassen, jetzt ist der falsche Zeitpunkt für alles, und dennoch müssen wir gerade jetzt alles auf einmal schaffen. Unsere geliebte billige Tour – viel wollen, wenig tun, alle echten Ressourcen der Fantasieressource Geld unterordnen – hat sich jedenfalls erledigt. So oder so.

    In einem anderen Artikel hier wird eine Qualle beschrieben, die Unsterblichkeit erlangt, indem sie sich immer wieder verjüngt. Macht eigentlich auch alles andere so, nur setzt Verjüngung voraus, dass das Alte stirbt, und bei den meisten anderen Spezies werden, statt Zellen, Individuen entsorgt. Doch der Tod ist eine Wahl, kein Zwang – einfach nur die effizienteste, billigste, perfekteste Option.
  • Ergänzung zur Planckzeit

    02.05.2022, Detlef Haarbrücker
    Wäre die Planckzeit absolut exakt bestimmbar, würde man genau sagen können, in welchem Zustand die Lampe wäre, da es eine endliche Anzahl von Planckzeitabschnitten in 2 Minuten gibt.

    Der letzte wirksame Impuls, der den Schalter steuert, schaltet die Lampe an oder aus. Danach würde der Schalter nicht mehr ansprechen.
    Anders wäre es, wenn die Grandireihe die Impulslänge des Stromes steuert.
    Dann wüden die Impulse immer kürzer werden und spätetstens mit dem Unterschreiten der Planckzeit könnte die Lampe nicht mehr leuchten.
  • Planckzeit

    02.05.2022, Detlef Haarbrücker
    Zählt man die Schaltvorgänge, so landet man unabhängig von der zugrunde liegende Reihe bei der Unendlichkeit der natürlichen Zahlen.
    Da die natürlichen Zahlen zur Hälfte gerade und ungerade sind, muß die Lampe mit der gleichen Wahrscheinlichkeit an oder aus sein. Einen Endpunkt kann es nicht geben.

    Die Planckzeit definiert den kleinsten Zeitabschnitt für Wirkungen in der realen Welt. Geht man von einem kontinuierlichem Zeitmodell aus, sind kleinere Zeiträume denkbar, innerhalb derer jedoch keinerlei Wirkung möglich ist (und Zeit dadurch auch nicht mehr messbar wäre).
    Die Lampe muß also aus sein, sobald die Plankzeit unterschritten wird.

    Solange jedoch noch Wirkung erzielt wird, also ein Strom fließt, solange würden sich beide Zustände zu einer mittleren Leistung addieren.

    Wenn man hingegen die Planckzeit in Frage stellt, und somit auch die Plancklänge und das Plancksche Wirkungsquantum, dann eröffnet man eine virtuelle Welt, in der, wenn man es weiter denkt, sich in einem unendlich kleinen Raumabschnitt ein unendlich goßes Universum auftun kann. Was die Lampe in dieser rein theoretischen Welt machen würde - who knows?
  • Herr Schödinger und Herr Heisenberg hatten Recht

    02.05.2022, Robert Orso
    Sobald der Zeitraum nahe genug an 2 geht, ist nach Herrn Heisenberg für die Elektronen im Draht nicht mehr eindeutig bestimmbar, ob sie in Ruhe oder Bewegung sind und damit existieren nach Herrn Schrödinger beide Zustände als Superposition gleichzeitig.

    Die Antwort ist also nicht 0 ODER 1, sondern 0 UND 1.

    :-)
  • Effekthascherei

    01.05.2022, Jakob Leck
    Hier wird eine Vorschrift für den Zustand der Lampe auf dem halboffenen Intervall [0,2) gegeben. Für jeden Zeitpunkt t<2 wissen wir Bescheid, aus der Problemstellung geht jedoch nichts hervor, was eine Entscheidung über den Wert bei t=2 zuließe, also ist nicht feststellbar, ob die Lampe zu diesem Zeitpunkt an oder aus ist. Denn, wie ja im Text demonstriert wird, der klassische Grenzwertbegriff funktioniert nicht.

    Das Problem um die Thomson-Lampe als ungelöst zu bezeichnen finde ich daher irreführend, auch wenn es zutrifft, da das Problem so gestellt ist, dass es keine Lösung geben kann.

    Die Effekthascherei, mit der der Wert S=1/2 hergeleitet wird, lässt sich übrigens ohne Weiteres auf die Spitze treiben. Durch geschicktes Aufteilen oder Umschreiben der Reihe zeigt man S=-S sowie S=mS mit einer beliebigen natürlichen Zahl m. Zusammen mit S=1-S kann man so für jede rationale Zahl q zeigen, dass S=q, was überdeutlich zeigt, dass hier etwas im Argen liegt: Der Grenzwert S existiert schlicht nicht.
  • Jeder hat sein persönliches Unendlich

    01.05.2022, Siegfried Neubert
    Einigt man sich das unendlich ungefähr
    1000000 oder
    1000000000 oder
    1000000000000 oder
    ...
    1000000000000...000 ist
    - jeder hat sein persönliches Unendlich! -
    dann ist die Antwort experimentell schon gegeben
    - Wechselspannung mit diesen Frequenzen kennt man.
    Und "Lampen" in solchen Stromkreisene brennen eindeutig!
    Selbst wenn man als Gedankenexperiment die Frequenzen weiter hoch treibt, die "Lampe" brennt immer (oder?)..
    Also im Grenzwert auch! ;-)

    MfG. S. N.
  • Eindeutiges Ergebnis aufgrund der Motorik/Physik

    30.04.2022, Martin Quedzuweit
    Das Endergebnis hängt eigentlich nur von einem Wert ab: der Zeitspanne, die man (Mensch oder Roboter oder eine Elektronik) mindestens benötigt, um einen Schaltvorgang durchzuführen. Der Wert dafür mag vielleicht sehr klein sein, aber er ist nicht Null, da der Schaltvorgang nicht in unendlich kurzer Zeit passieren kann.
    Irgendwann vor Ablauf der zwei Minuten ist das Zeitintervall zwischen dem letzten Schaltvorgang und den zwei Minuten so klein, dass kein weiterer Schaltvorgang mehr durchgeführt werden kann. Somit bleibt die LED in dem Zustand, die sie nach dem letzten motorisch/physikalisch möglichen Schaltvorgang hatte.
    Abhängig von der Dauer des minimal möglichen Schaltvorgangs kann man sogar ausrechnen, in welchem Zustand die LED nach zwei Minuten sein wird.
  • Nur ein theoretisches Problem, kein praktisches !

    30.04.2022, Gunther Aulepp
    Rein physikalisch sieht die Sache so aus, dass die Lampe ständig hell ist aber mit halber Helligkeit (wegen halber Stromstärke !) leuchtet. Dazu bedarf es nicht unendlich vieler An/ Ausschaltungen in 2 Minuten, ca 1000 würden auch reichen. Wird die Helligkeit einer Lampe nicht so beim Dimmen gesteuert ? Mit Vorschaltwiderstand wie 120 Jahren sicher nicht mehr
  • Hemmes mathematische Rätsel vom 29.04.2022

    30.04.2022, Christian Wolf
    Oder anders formuliert:

    Der obere Streifen kann 5 verschiedene Farben haben, der mittlere dann nur noch 4 und der untere ebenfalls 4 (ohne die Farbe des mittleren Streifens). Somit gibt es 5 · 4 · 4 = 80 verschiedene Flaggen.
  • Modellfrage

    30.04.2022, Ludwig Rahlff
    Warum wird denn bei der geometrischen Reihe Lampe aus mit -1 und bei der Partialsumme mit 0 modelliert? Beim ersten wäre es wohl vom Ergebnis noch unsinniger das mit 0 zu modellieren beim Grenzwert unendlich. Warum wird beim zweiten nicht auch mit -1 modelliert? Oder ggf alles auch ganz anders?
  • Einfacherer Lösungsweg

    30.04.2022, Patrick
    Ich habe einen Lösungsweg, den ich persönlich einfacher und eingängiger finde, weil sie ohne die Fallunterscheidung auskommt:

    Der mittlere Streifen kann eine beliebige Farbe (also 5) haben.
    Der obere und der untere Streifen können je 4 Farben (nämlich alle außer der des mittleren Streifens) haben. Folglich gibt es 5x4x4 = 80 Möglichkeiten.
  • Blöde Frage

    30.04.2022, Anton Gutwein
    Die Frage ist unfair gestellt, denn wenn das an und ausschalten in immer kürzeren Intervallen erfolgt, wird es niemals zu einem Ende des Vorgangs kommen. Durch diesen Trick in der Aufgabenstellung, ist das Rätsel nicht lösbar. Entweder man löst das Problem, indem man eine Mindestzeit für das ein- und ausschalten definiert, die nicht mehr halbiert werden kann, oder man definiert einen Endzeitpunkt, der genau auf der Zeitleiste der Schaltvorgänge liegt.
  • Kamera und Auge

    29.04.2022, Kuno Elsener
    Spannend auch, was eine Kamera mit 2 Minuten Langzeitbelichtung sehen würde bei einer unendlich schnell schaltenden Lampe oder LED. Die aufsummierten Lichtquanten ergeben vermutlich 2/3 (ohne dass ich es jetzt gerechnet hätte). Sicher jedenfalls > 1/2, weil in der ersten Minute ja die Lampe an ist.
    Das Auge hingegen, das eher einen gleitenden Mittelwert bildet, dürfte wohl 1/2 sehen, sobald die Schaltgeschwindigkeit über der Flimmerverschmelzungsfrequenz liegt.
  • Jumpin' Bulb Flash

    29.04.2022, Paul S
    In der Theorie dürfte ½ schon richtig sein – irgendwann schalte ich schneller als Planck erlaubt, und alles, was dann geschieht, geschieht für uns gleichzeitig: Die Lampe ist im selben Moment an und aus, miaut... scheint also mit halber Kraft. In der Praxis könnte das Resultat durchaus Kabumm lauten, oder Schwarzes Loch: Wenn ich schneller neues Licht hinzufüge, als das alte überhaupt wegfliegen kann, habe ich irgendwann unendlich viel Energie an einem Ort, und das Universum reagiert auf die Weise, die es für angemessen hält. Natürlich müsste ich dazu die Versuchsanordnung gewaltig ändern, denn schneller schalten als Lichtgeschwindigkeit kann ich ja gar nicht, und alle Impulse müssen ja auch Zeit haben, Strecken zu überwinden und Wirkung zu entfalten. Wenn ich allerdings genug Energie haben will, um die Unendlichkeit zu betreiben, sollte ich es nicht unbedingt bei den geltenden Strompreisen versuchen. Ich kann nur hoffen, dass die Reibung das Experiment verdampft, bevor es zu teuer wird.

    Die Frage nach dem Ende der Unendlichkeit scheitert an ihrem inneren Paradoxon, und das Universum antwortet ausweichend – wenn ich mir die An-Aus-Glühbirnen als eine Reihe vorstelle, die entlang einer Zeitachse angeordnet sind, knickt diese irgendwann und weicht in eine andere Dimension aus, die rechtwinklig abzweigt. Ab da überlagern sich alle Glühbirnen, während sie immer kleiner werden, weil sie sich vom Betrachter entfernen. Das vermeintliche Ende nach zwei Minuten markiert dann keinen Zeitpunkt, sondern eine Linie, die ich um 90 Grad gedreht angucke, sodass alle Punkte zu einem zusammenfallen: Eine neue Zeitachse, an die sich die Glühbirnen annähern, ohne sie jemals erreichen zu können.

    Ich habe es mit zwei verschiedenen Zeitläufen zu tun – die Subjektiv-Zeit der Glühbirne ist nicht mit der Subjektiv-Zeit des Beobachters identisch. Wenn ich Glühbirnen-Zeitpunkte produziere, schaffe ich Zeit, wenn ich unendlich viele Zeitpunkte produziere, schaffe ich unendlich viel Zeit, und wenn ich sie in den zwei Minuten des Beobachters nicht unterbringen kann, suchen Sie sich halt ein neues Zuhause und brechen auf, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen, und stoßen dabei in Galaxien vor, wo nie eine Glühbirne zuvor gewesen ist. Ist im Grunde das gleiche Phänomen, wie wenn Sie Wasser in ein Glas füllen – zunächst wird der Boden abgedeckt, zweidimensional. Wenn Sie zu viel Wasser einfüllen, steigt das Energieniveau so sehr, dass eine neue Dimension geknackt werden kann – die dritte: Der Pegel steigt. Im Grunde sehen Sie so was wie einen Quantensprung, das Überwinden einer Schwelle.

    Da dieser Knick in die Unendlichkeit allerdings eine Kurve ist, sind mehrere Ergebnisse möglich – je nachdem, wie es dem Mathematiker bequemt, das Paradoxon so zu vereinfachen, dass er eine Antwort bekommt, wo keine ist.

    Mathe ist relativ – sie beschreibt die Welt vom Standpunkt eines Betrachters aus. Manchmal nimmt sie mehrere Standpunkte gleichzeitig ein, das wirkt dann ein wenig wie Schwarze Magie, ist aber nur Schielen für Fortgeschrittene. Sie beschreibt eine Welt, die ohne Unschärfen und Sprünge undenkbar ist – ich kann ja jede Strecke in unendlich viele Abschnitte unterteilen, ganz egal, wie schnell ich fliege, wenn ich mehr als 0 Zeit brauche, um jeden dieser Abschnitte zu überqueren, bin ich unendlich lange unterwegs. Ich muss mit einer begrenzten Zahl von Punkten arbeiten, zwischen denen unendliche Geschwindigkeit möglich ist – also doch das Überqueren unendlich langer Strecken in der Zeit 0.

    Das Universum ist ein Stop-Motion-Film, es besteht aus Schnappschüssen, Momentaufnahmen. Was zwischen diesen Aufnahmen passiert, weiß der Teufel – ich würde mal sagen, das Universum explodiert und puzzelt sich wieder zusammen, und was wir so als Zeitfluss und Bewegung wahrnehmen, sind die Kopierfehler, die bei der Rekonstruktion passieren, aber das ist nur mein Dafürhalten. Natürlich würde die Rekonstruktion auch Zeit brauchen, sodass zwischen den Zeitpunkten, die sich für uns zur Zeitlinie summieren, Ewigkeiten vergehen können, in denen ganze Universen entstehen und vergehen, worauf über ein paar schiefe Ecken die Folgerung kommt, dass jeder Augenblick unendliche Energie hat und mit allen anderen Augenblicken in Raum und Zeit interagiert, gefolgt von dem Entschluss, nicht mehr zu kiffen, gefolgt von der Erkenntnis, dass ich es ja nicht tue, gefolgt von der Frage, ob ich nicht damit anfangen sollte, gefolgt von der Freude, dass ich einen Haufen Geld spare, wenn ich auch ohne Gras so drauf bin als ob.

    Wenn die Mathematiker ein wenig zu sehr vereinfachen, runden, absolute Werte schaffen, wo eigentlich nur Annäherungswerte möglich sind, kopieren sie nur einen Trick, den das Universum sowieso schon drauf hat. Ohne diesen Trick würden weder Mathe noch Universum funktionieren.

    Und es funktioniert sogar auf die gleiche Weise – wenn ich mich der Unendlichkeit mit endlichen Mitteln nähere, scheitere ich ganz am Anfang und... falle. Hat was von Ikarus und Gravitation, der Abhängigkeit von Energieniveau und Frequenzband, der Notwendigkeit, sich innerhalb einer Goldlöckchen-Zone aufzuhalten: Ich kann der Glühbirne nicht in die Unendlichkeit folgen, mir fehlt der Strom, ich falle auf das Ende meiner zweiten Minute zurück. Auch der Mathematiker kann nur so präzise rechnen, wie es seine Ressourcen erlauben und wird sich mit seinen Resultaten den Ressourcen der Dinge anpassen müssen, die er mit seiner Mathe bewegen will – ein Brückenbauer rundet die Kilos nicht so genau, wie jemand, der ein Atomgewicht berechnet, die Physik sorgt dafür, dass es sinnlos wäre. Ergibt das Sinn? Keine Ahnung, ich muss jetzt mit dem Hund spielen, denken Sie selber nach.

    Ich weiß nicht mehr, wie der olle Grieche hieß, der meinte, ein Hase könnte nie eine Schildkröte einholen. Hätte er aber ein wenig darüber nachgedacht, warum das doch möglich ist, hätte er der erste Quantenphysiker werden können.
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