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Alaska: Eine Felswand voller Dinospuren

Hunderte Abdrücke zeichnen sich an einem steilen Felsen in Alaska ab. Dinosaurier hatten sie vor rund 70 Millionen Jahren hinterlassen. Doch warum verlaufen die Spuren senkrecht?
Senkrecht gestapft?

Senkrecht gestapft?

Auf den ersten Blick verwirrt das bislang größte Spurenfeld mit Dinosaurierfußabdrücken, das im Denali National Park entdeckt wurde. Die Stapflöcher verlaufen nämlich auf einer steilen Felswand, als wären die Dinosaurier einst senkrecht den Hang hinaufgelaufen. Aber nicht nur das macht stutzig: Dinosaurier in Alaska – in arktischen Gefilden? Ist das möglich?

Für beide Phänomene gibt es gute Erklärungen, wie Paläontologen um Dustin Stewart von der University of Alaska Fairbanks im Fachblatt »Historical Biology« und auf der Website des Denali National Park & Preserve berichten. Vor rund 70 Millionen Jahren wuchs nämlich an jener Stelle ein Wald mit Farnen, Schachtelhalmen, Nadel- und Laubbäumen, zudem war das Klima wärmer als heute. Vermutlich betrug die durchschnittliche Jahrestemperatur elf Grad Celsius, während es heute lediglich minus zwei Grad sind.

Damals in der späten Kreide war der steile Felsen, der heute als Teil der dutzende Kilometer langen Cantwell Formation aufragt, flaches Sediment im Umfeld einer Wasserstelle. Als dann die Kontinentalplatten aneinanderstießen, faltete sich der Gebirgszug der Alaskakette auf. Darin richtete sich auch die Cantwell Formation auf, die mit unzähligen versteinerten Abdrücken von Dinosauriern übersät ist. Zwischen den Spuren dokumentierten die Forschenden zudem fossilisierte Pflanzen, Pollen und Süßwassertiere, die Hinweise auf die einstigen Umweltbedingungen lieferten.

Als Paläontologen erstmals die zirka 7500 Quadratmeter messende Felswand in der Cantwall Formation aufsuchten, waren sie eher enttäuscht, wie sie berichten. Am Fuß des Felshangs zeichneten sich lediglich ein paar Abdrücke ab, sonst hätten die Forscher keine Besonderheiten entdecken können. Erst in der Abenddämmerung – im Streiflicht der Sonne – wurde das bisher größte Spurenfeld sichtbar. Inzwischen können die Fachleute am »Coliseum«, wie sie den 66 Meter hohen Hang tauften, anhand der Abdrücke verschiedene Spezies unterscheiden, die im Lauf mehrerer tausend Jahre durch den einst feuchten Untergrund gestapft waren. So identifizierten Stewart und seine Kollegen vor allem große Pflanzen fressende Hadrosaurier, gehörnte Dinosaurier sowie einige Fleischfresser wie Raptoren und Tyrannosaurier. Laut den Wissenschaftlern liefen vor 70 Millionen Jahre Saurier verschiedener Altersstufen in dem von Flüssen und Wasserstellen bedeckten Gebiet umher.

Die Cantwell Formation im Denali National Park untersuchen Fachleute schon länger. Kilometerweit zeichnen sich an ihr die Spuren von zahlreichen Dinosauriern ab, ebenso von Fischen und Pflanzen.

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