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Neue Schlangenarten entdeckt: Keine Viper wie die andere

In den Wäldern von Kolumbien und Ecuador lauern Giftschlangen, die untereinander nicht unterschiedlicher sein könnten. Nun haben Fachleute fünf neue Arten jener Palmlanzenottern entdeckt.
Die neue entdeckte Art Bothriechis hussaini, die zu den Palmlanzenottern zählt.

Gelb-schwarze Giftigkeit

Palmlanzenottern sind giftig – und kaum eine sieht aus wie die andere. Selbst Exemplare, die ein und derselben Art der in Mittel- und Südamerika heimischen Viperngattung Bothriechis angehören, können sich unterscheiden: »Keine zwei Individuen haben die gleiche Färbung, auch nicht diejenigen, die zum selben Wurf zählen«, erklärt Alejandro Arteaga von der Khamai Foundation im ecuadorianischen Quito gemäß einer Pressemitteilung. Die innerartlichen Farbunterschiede machen es aber nicht gerade leicht, die Spezies der Palmlanzenottern auseinanderzuhalten. Mit Hilfe genetischer und morphologischer Analysen gelang es Arteaga und seinem Team, fünf neue Arten zu beschreiben, die zuvor einer einzigen Spezies, der Greifschwanz-Lanzenotter (Bothriechis schlegelii), zugewiesen wurden. Ihre Ergebnisse haben die Biologen im Fachblatt »Evolutionary Systematics« veröffentlicht.

Die Gruppe um Arteaga untersuchte ungefähr 400 konservierte Giftschlangen in Museen und sequenzierte das Genom von 80 Exemplaren. Ebenso überprüfte sie Angaben zu deren Vorkommen. Die fünf neu bestimmten Arten sind in den Wäldern von Kolumbien und Ecuador heimisch. Zu ihnen gehört beispielsweise Bothriechis hussaini, die im Südwesten von Ecuador vorkommt und – wie hier im Bild – gelb und schwarz gefärbt sein kann. Weshalb die Palmlanzenottern derart viele Farben ausbilden, ist nicht bekannt. Womöglich hilft ihnen das, sich an den unterschiedlichsten Plätzen auf die Lauer zu legen – auf Ästen oder zwischen Blattwerk und Blüten.

Typisch für diese Vipern ist ein markanter Steg, der über den Augen verläuft. Bei einigen Arten ragen dort sogar regelrechte Stacheln hervor. Arteagas Team betont, dass vier der fünf neuen Spezies womöglich bereits vom Aussterben bedroht sind. Die Schlangen kommen in eng begrenzten Regionen vor, wo 50 bis 80 Prozent ihrer angestammten Habitate durch Eingriffe des Menschen beeinträchtigt seien.

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