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Wildlife Photographer of the Year: Der goldene Pfeilschwanzkrebs

Pfeilschwanzkrebse sind lebende Fossilien, mittlerweile gefährdet und werden für ihr blaues Blut gefangen. Die Aufnahme eines goldschimmernden Exemplars aus den Philippinen wurde unter 50 000 Einsendungen als Gewinner des Wildlife Photographer of the Year-Wettbewerbs ausgewählt.
Ein goldglänzender Pfeilschwanzkrebs schwebt über dem Meeresboden.

Lebendes Fossil auf dem Meeresboden

Begleitet von einem Trio Goldstachelmakrelen scheint ein Pfeilschwanzkrebs mit seinem goldglänzenden Schutzpanzer über den Meeresboden zu schweben. Aufgenommen hat dieses Bild der Unterwasserfotograf und Meeresbiologe Laurent Ballesta in den Gewässern rund um die kleine Insel Pangatalan, nordöstlich der philippinischen Insel Palawan. Aus rund 50 000 Einsendungen aus 95 Ländern wurde die Aufnahme am 10. Oktober zum Gewinner des renommierten Fotowettbewerbs »Wildlife Photographer of the Year« des Londoner Natural History Museum gekürt. Laurent Ballesta gewinnt den Preis bereits zum zweiten Mal nach 2021.

»Dieses Foto strahlt regelrecht«, sagt Kathy Moran, Vorsitzende der Jury. »Wir betrachten hier eine alte Art, die stark gefährdet ist und auch für die menschliche Gesundheit von entscheidender Bedeutung ist.« Pfeilschwanzkrebse, auch Hufeisenkrebse genannt, sind für die Pharmaindustrie wegen ihres blauen Blutes interessant: Es gerinnt, sobald es in Kontakt mit Toxinen von Bakterien kommt – ein natürlicher Schutzmechanismus der Tiere. Dieser Prozess wird in der Medizin genutzt, um Verunreinigungen in Impfstoffen, medizinischen Geräten und Arzneimitteln zu erkennen. Jedes Jahr werden schätzungsweise eine halbe Million Pfeilschwanzkrebse gefangen und ihnen bis zu ein Drittel ihres Blutes aus dem Herzen entnommen. Die Tiere werden zwar danach wieder ins Meer entlassen, doch laut Schätzungen sterben rund 30 Prozent davon an den Folgen der Blutentnahme. Auch auf Grund der Zerstörung ihres Lebensraums sind die Gliederfüßer gefährdet.

Pfeilschwanzkrebse gelten auch als lebende Fossilien, denn ihr Äußeres hat sich seit mehr als 100 Millionen Jahren nicht verändert. Frühe Verwandte von ihnen schwammen bereits vor vielen hunderten Millionen Jahren durch die Ozeane und waren weit verbreitet. Heutzutage sind noch vier Arten aus drei Gattungen bekannt. Sie leben in tropischen Meeren an der US-amerikanischen Atlantikküste und in Südostasien in Tiefen zwischen 10 und 40 Metern. Dort ernähren sie sich von Muscheln, anderen Weichtieren und Aas. Erst nach neun bis zwölf Jahren werden die Tiere geschlechtsreif und treffen sich zur Paarung an flachen Sandküsten. Das kann mitunter eine langwierige Angelegenheit sein: Die Männchen umklammern mit ihrem ersten hakenförmigen Laufbeinpaar den Körper des Weibchens, so dass diese sie mitunter wochenlang mit sich herumtragen. Schließlich legt das Weibchen 200 bis 1000 Eier in eine Sandmulde und bewacht ihre Nachkommen, bis sie schlüpfen.

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