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  • Definitionsfrage: _Was_ ist „Gott“

    16.02.2018, Dieter Meinert
    Da „Gott“ (im weiteren spare ich mir die Anführungszeichen) offensichtlich Einfluß auf das Geschehen unter den Menschen auf der Erde hat (Staatsgründungen wie Iran, Bewegungen wie die Taliban oder der Daesch, Kreuzzüge, aber auch Rotes Kreuz oder Caritas), müssen wir uns nicht mit der Existenzfrage auseinandersetzen, sondern mit dem Wesen Gottes.
    Ob diese Frage eine reine Definitionssache ist, oder mit soziologischen und psychologischen Methoden ermittelt (gemessen) werden kann, sollte meiner Ansicht nach am Anfang der Diskussion stehen, und würde bei Meßerfolg die weitere Existenzdiskussion massiv beeinflussen.
    Folgende Frage erscheint mir naheliegend und wirft schon ein starkes Schlaglicht auf Gottes Wesen:
    - Wie kann es sein, daß sich Nachbarn/Nachbarvölker/... mit dem Namen des gleichen Gottes auf den Lippen und dem Hintergrund der gleichen Religionskultur gegenseitig die Köpfe einschlagen (wobei der Gott erfahrungsgemäß nicht eingreift)? Beispiel: deutsche und französische Soldaten im 1. Weltkrieg.
    Meiner Ansicht nach, und nach verschiedenen auch in Spektrum schon erschienenen soziologischen und politischen Untersuchungen plausibel, ist Gott ein Konstrukt einer Gesellschaft, um den inneren Zusammenhalt und die Abgrenzung nach Außen zu fördern. Gegenwärtig zeigt sich dieses Schema deutlich im Zusammenhang mit dem islamistischem Terror der Taliban und des Daesch, aber etwas länger auch schon in den vielen christlichen und nichtchristlichen Sekten und ihrer Faszination für manche Menschen. Gemeinsam ist diesen Gruppen eben genau diese übermäßig starke innere Bindung mit Konzentration auf den jeweiligen Gott, und die zum Teil völlige Abschottung nach außen. Dazu paßt ein Artikel, der vor längerer Zeit in Spektrum erschien und sich mit der Herausbildung des Judentums vor mehreren Tausend Jahren im Zusammenhang mit der Einigung eines Staatswesens Israel befaßt. (leider finde ich das Zitat nicht) Die Autoren finden, daß wesentliche Teile der Bibel genau zu diesem Zweck als Gründungslegende erfunden oder zumindest aus verschiedenen anderen Legenden zusammengeschrieben wurden mit dem Ziel, den derzeitigen Eroberer als legitimierten Herrscher einzuführen.

    Fazit: Gott existiert, im selben Sinne wie Kai Hiltmanns „Schönheit“, als ein gesellschaftliches Phänomen, dessen Wesen mit philosophischen wie Gesellschaftswissenschaftlichen, aber auch mit naturwissenschaftlichen Mitteln erkundet werden kann. Ein übergeordneter Wille oder gar eine Schöpfung ist diesem Phänomen nicht möglich, außer dem politischen Willen oder der Kreativität der jeweiligen Glaubensgruppe oder ihrer Anführer.
    Außerdem hat, gemäß obiger Fragestellung, praktisch jedes Dorf einen anderen Gott, auch wenn der Name und der Ritus identisch sein sollten.
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