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Kommentare - - Seite 1063

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Da will ich mir doch den Hinweis nicht verkneifen...

    15.11.2007, Ingo-Wolf Kittel, Facharzt für Psychoth./Psychosom. Medizin
    ... dass wir gerade wissenschaftlich schon mehr wissen (können), sehr viel mehr! Zum Beispiel ist die Entstehung und Entwicklung – erst später dann so genannter – "religiöser" Vorstellungen psychohistorisch weit gehend geklärt, und das schon seit 1976: als Folge von über Jahrzehntausende naturwüchsig ausphantasierten Spontanerinnerungen früher Menschen an Tote.

    Das ist das schlichte, mit religionshistorischen Fakten übereinstimmende Nebenergebnis von umfangreichen Untersuchungen des verstorbenen Princeton-Psychologen Julian Jaynes zur Entwicklung unseres heutigen, des reflexiven "Bewusstseins". Er hat sie in seinem 1988 auch in deutscher Übersetzung (und 1993 als Rowohlt-Sachbuch Nr. 9529) erschienenen Werk "Der Ursprung des Bewußtseins" entwickelt.

    (Ein als "Einführung" geeigneter Text mit der Darstellung der Thesen von JJ ist über den zweiten Weblink im Eintrag zu Julian Jaynes in der deutschen Wikipedia zu erhalten, über den ersten dort übrigens der gesamte deutsche Text seines Buches.)
  • Durchaus gründlich gelesen

    15.11.2007, Edgar Dahl,Gießen
    Richard Dawkins' "Der Gotteswahn" ist ein ganz ausgezeichnetes Buch. Daran wollte ich in meiner Rezension nie Zweifel aufkommen lassen. Obgleich ich Hoersters Buch "Die Frage nach Gott" argumentativ nach wie vor für besser halte, steht es für mich außer Zweifel, dass Dawkins' Buch weit mehr Leser erreichen und weit eher ein Umdenken bewirken wird.

    Das Leid und Elend dieser Welt ist in der Tat kein Argument gegen die Existenz eines Gottes. Es ist jedoch ein Argument gegen die Existenz eines gütigen Gottes. Das Theodizeeproblem besteht denn ja auch per definitionem darin, die Leiden dieser Welt mit der Güte Gottes zu vereinbaren. Für mich ist es nach wie vor ein Rätsel, weshalb Dawkins nicht Darwin gefolgt ist und vor allem auf das sinnlose und unschuldige Leiden der Tiere hingewiesen hat. Das Leiden der Tiere über Jahrmillionen hinweg war für Darwin zu Recht der stärkste Einwand gegen die Existenz eines gütigen Gottes.

    Lassen Sie mich abschließend etwas Reklame in eigener Sache machen. Lesen Sie das von mir herausgegebene Buch "Brauchen wir Gott?", das neben Beiträgen von Norbert Hoerster, Hans Albert, Gerhard Vollmer und vielen anderen mehr auch einen Artikel von Richard Dawkins enthält und damit auch einen Beweis meiner Hochachtung für den Oxforder Aufklärer liefert.
  • Reiselust geweckt!

    14.11.2007, Ilonka
    Seit einiger Zeit verfolge ich nun die Nachrichten aus Madagaskar und finde dies sehr spannend und berreichernd!
    Gerade als Laie im Gebiet der Biologie ist es für mich sehr interessant, auf diese Weise mehr über Flora und Fauna des "achten Kontinents" zu erfahren! Doch auch die Kultur des Landes kommt nicht zu kurz, was ich sehr wichtig finde. Durch diese subjektive Art des Schreibens bekomme ich einen sehr guten Eindruck vom Leben und Forschen in diesem faszinierenden Land. Es fällt mir nicht schwer, mich einzufinden in den vielen Erlebnissen und Abenteuern des Autors. Ich fieber mit! Danke und bitte mehr!
  • Zur Theodizeefrage

    12.11.2007, Reiner Vogels
    Lange habe ich gezögert, mich in die Diskussion einzuschalten, da "Spektrum der Wissenschaft" eigentlich keine philosophische oder gar theologische Zeitschrift ist und da die Bibliotheken voll sind mit einschlägigen Büchern aus vielen Jahrhunderten.

    Da ich jedoch den Eindruck habe, dass sowohl in Artikeln im Heft als auch in Leserbriefen mit erstaunlicher Selbstsicherheit die Meinung vorgetragen wird, daß die Theodizeefrage ein Beweis gegen den christlichen Gott sei, möchte ich als pensionierter ev. Pfarrer doch Flagge zeigen.

    Ich tue das, obwohl und gerade weil ich den Ernst der Frage aus unzähligen seelsorgerlichen Gesprächen mit Trauernden, chronisch Kranken, Behinderten und Sterbenden kenne. Wer diesen Zugang zur Frage nicht hat, sei auf einen Text verwiesen, der m. E. am eindrücklichsten und überzeugendsten diese Frage vorträgt, nämlich auf den Bericht über das Leiden unschuldiger Kinder in Dostojewskis "Brüder Karamasow", den Iwan Karamasow seinem frommen Bruder Alescha gibt.

    Zur Sache selbst: Der Mensch und seine Vernunft haben keine Antwort auf die Theodizeefrage. Rein logisch ist in der Tat der Glaube an einen gütigen Gott mit dem offenkundigen Leid und Unrecht in der Welt - nicht nur in der Menschenwelt, sondern schon in der Welt der Tiere, wie Dawkins zu Recht betont - unvereinbar.

    Die Frage ist nur, ob der Mensch und seine Vernunft wirklich über die Kompetenz verfügen, über die "Gerechtigkeit" Gottes (das heißt ja "Theodizee") bzw. über Gott selbst urteilen zu können. Diese Frage ist nun allerdings entschieden zu verneinen. Noch viel weniger als ein Hund im Haus begreifen kann, warum z. B. die Kinder des Hauses zur Schule gehen, kann der Mensch begreifen, warum Gott die Dinge so und nicht anders regelt.

    Wenn es um den Glauben an den christlichen Gott geht, dann ist als Tor zum Glauben menschliche Demut hinsichtlich seines eigenen Verstandes und seines eigenen Urteilsvermögens gefragt. Eigentlich sollte solche Demut gerade Naturwissenschaftlern, die wissen, dass ihr Wissen über die Welt nur eine kleine Insel im Meer der nach wie vor ungelösten und wohl oft auch unlösbaren Rätsel ist, nicht schwer fallen.

    Demut im Denken heißt: "Ich sehe ein, dass ich Gott nicht erfassen und beurteilen kann, aber ich maße mir auch nicht an, über ihn zu Gericht zu sitzen." Der christliche Glaube geht allerdings noch ein Stück weiter. Angesichts der Theodizeefrage bekennt der Glaube: "Ich habe keine Antwort, aber ich vertraue darauf, dass Gott die Antwort hat. Und ich verlasse mich auf die Verheißung Jesu, der seinen Jüngern in der Stunde des Abschieds gesagt hat: 'An dem Tage werdet ihr mich nichts fragen' (Joh 16, 23)."

  • Nicht gründlich gelesen

    12.11.2007, Anna Schmitz, Tübingen
    Als ich diese Besprechung las, fragte ich mich, ob Herr Dahl das Buch tatsächlich gelesen hat. Ich bin selber noch mittendrin und kann daher nur zwei markante Punkte aufführen, die er entweder nicht gelesen oder nicht verstanden hat.

    1. Zur Frage "Theodizee": Am Ende des Kapitels 3 steht explizit die Begründung, warum Dawkins sie nicht für ein generelles Argument gegen einen Glauben an Gott hält (sondern nur gegen den Glauben an einen gütigen Gott!).

    2. Zur allgemeinen Bewertung des Buches überhaupt: Es wird sicher bei den überzeugten Atheisten und bei den überzeugten Gläubigen keine Weltbilder auf den Kopf stellen. Aber es kann bei den Atheisten, für die dieses ganze Thema bisher keine besondere praktische Relevanz hatte, diese Einstellung ändern. Und es kann vielleicht Menschen überzeugen, die vieles oder das meiste nicht mehr glauben, was sie in den Kirchen hören, aber sich das bisher aus Tradition oder Bequemlichkeit oder Opportunismus oder warum auch immer nicht eingestanden haben. Es ist ein Aufruf, für seine atheistische Überzeugung einzutreten, sie gesellschaftsfähig zu machen und vielleicht nach und nach den Einfluss zu reduzieren, den Religion in so vielen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens beansprucht – zu Unrecht, wie Dawkins versucht zu begründen. Mich hat es auf jeden Fall sehr nachdenklich gemacht.
  • Besser oder Mehr?

    07.11.2007, Hajo Elsner, Bahnhofstr. 40, 98544 Zella-Mehlis
    Das Urlauberdilemma hat wirklich praktische Relevanz. Es stellt nämlich die Frage "Will ich besser sein als der andere, oder will ich maximalen Gewinn?"
    Bei einer Latte von 2 bis 100 ergibt sich folgendes:
    Wenn ich besser sein will als der andere, rechne ich die Leiter runter und komme auf 2, wo ich jedenfalls nicht schlechter sein kann als der andere.
    Wenn ich den maximalen Gewinn haben möchte, gebe ich 100 an und kann 100 gewinnen.
    Ich kenne Firmen, in deren Leitungsebenen das 2-Denken Vorrang hat.
  • Spieltheorie-Literatur schon um Lichtjahre voraus

    07.11.2007, Michael Hoeck, Aachen
    Der Artikel zum Urlauberdilemma, besonders aber der Nachtrag im letzten Heft, zeugt von grober Inkompetenz.
    Die Spieltheorie "an sich" gibt es nicht, und sie macht auch keine konkreten Handlungsvorgaben. Wie bei jedem ökonomischen Modell hängt die Lösung von den konkreten Annahmen ab, die man voraussetzt.

    Die sehr primitive Rückwärts-Induktion für beide Spieler als Lösungsweg anzunehmen ist viel zu einfach.
    Lesen Sie sich doch mal Artikel zum Bayes-Nash Equilibrium durch - da wird zur Lösungsfindung die Wahrscheinlichkeitsverteilung über die Handlungsalternativen jeder Spieler mit eingerechnet.
    Dieser Ansatz ist alt und in jedem Lehrbuch zu Spieltheorie (oder Industrie-Ökonomie) zu finden. Die veröffentlichten Leserbriefe im November-Heft erfinden ein sehr altes Rad neu, und moderne spieltheoretische Artikel sind schon um Lichtjahre voraus!

    Lassen Sie doch bitte mal einen Autor den Artikel bewerten, der sich in dem Thema auskennt, als hier grob vereinfachend über "die Spieltheorie" zu schreiben. Ihren Artikel kann man damit vergleichen, dass jemand anhand von Mendel's Gesetzen "die Genetik" und Ihre Vorhersagen beurteilt.
    Gerne kann ich Ihnen ein paar Namen von Professoren in Deutschland oder den USA nennen.
    Stellungnahme der Redaktion

    In der Literatur, die ich aus Anlass des Artikels studiert habe, war zwar auch von Bayes-Nash-Gleichgewichten die Rede. Keinem dieser Artikel war jedoch zu entnehmen, dass sich damit das Urlauberdilemma erledigen ließe.

    Das tun auch, soweit bisher erkennbar, die von unseren Lesern in die Diskussion geworfenen gemischten Strategien nicht. Wenn A Bs gemische Strategie kennt, kann er sie übertrumpfen. Er gewinnt bloß im Erwartungswert deutlich weniger dabei als bei der Beschränkung auf reine Strategien.

    Aber selbstverständlich sind wir stets bereit, dazuzulernen, und wären dankbar für etwas konkretere Hinweise. Eine neuere Arbeit, die das Urlauberdilemma erledigt, würden wir unseren Lesern nicht vorenthalten.

    Christoph Pöppe

  • Gier

    06.11.2007, Kronberg
    Geht man davon aus, dass wirklich beide voneinander wissen, wie sie denken, und beide gierig sind, dann ist 100 Euro am sinnvollsten. Das sichert, unter der Voraussetzung, dass der Partner 99 Euro verlangt, mit 97 ausgezahlten Euro einen Gewinn von 92 Euro. Mir würde das genügen. Die 4 Euro mehr, die der Partner erhält, lassen mich dann völlig kalt. Mehr ist eben nicht herauszuholen, wenn man nicht in diese schwachsinnige Spirale nach unten eintreten will, die ja bereits nach wenigen Schritten weniger Ertrag bringt. Das ist zwar mit der Spieltheorie nicht zu begründen, aber dafür ziemlich rational.
  • Kritischere Betrachtung

    06.11.2007, Oliver Meckes
    Ja, die Gen-Waffen gegen Schädlinge werden bereits nach wenigen Jahren stumpf! Wäre es nicht besser, das Saatgut natürlich zu schützen und damit die Bauern unabhängig von Konzernen wie Monsanto und Genossen zu machen? In China (das war vor einem halben Jahr im Newsticker) ergab bereits schon eine Untersuchung, dass sich nach vier Jahren die Ausbringung manipulierten Saatguts nicht mehr lohnte, weil das ökologische Gleichgewicht der Äcker kippte.

    Ich sehe die Gentechnik sehr kritisch - weniger wegen der GEN-Angst sondern vielmehr, weil diese Technologie die Agrar-Riesen zu Monopolisten macht! Ich wünsche mir kritischere Artikel zu diesem Thema.

    Grüße

    Oliver Meckes
  • Hindert uns auch anthropozentrisches Zeitempfinden?

    06.11.2007, Dr. Stefan Fabry, München
    Beim Lesen des Artikels "Was ist Leben?" war ich sehr gespannt, inwieweit sich dieser Spektrum-Autor vom üblichen Fach-Niveau abheben würde, das er ja auch selbst anschaulich-kritisch als Hinderungsgrund für eine erweiterte Lebens-Sicht beschreibt. Und wurde wiederum in meiner Erfahrung bestätigt, dass menschliche Vorstellungskraft eben doch - und gerade hier - beschränkt ist und Fachleute Fachleute bleiben. Selbst die berechtigte Frage, ob wir außerirdisches Leben ggf. überhaupt erkennen könnten, wird letztlich immer wieder - und so auch hier - mit der Aussage bejaht, man müsse einfach nur eine Definition anwenden, die breit genug ist und dann genau genug hinsehen. Auf die Idee, dass es PRINZIPIELL für uns unmöglich sein könnte, solche Lebensformen zu identifizieren (und paradoxerweise erst recht dann, wenn sie so etwas wie "Intelligenz" entwickelt hätten) kommt auch Herr Hazen nicht. Dabei würde es schon genügen, sich z.B. vorzustellen, dass Lebensformen, deren Energieumsatz (und bei Intelligenz dann auch die Kommunikationsfähigkeit) gegenüber unserer vertrauten ZEITSKALA um signifikante Größenordnungen VERLANGSAMT wäre, von uns schlichtweg deshalb übersehen würden, weil wir jeweils schon längst gestorben wären, bevor so ein "Wesen" eine einzige Lebenszustandsveränderung - bzw. bei einem Kommunikationsversuch einen Sinnzusammenhang - übermittelt hätte.
  • schon lange in Betrieb

    06.11.2007, Prof. Dr. Gilbert Brands
    Ich verwende solche Methoden schon seit langem auch bei Studenten. Es zeigt sich, dass je größer die Gesamtaktivität und damit vermutlich auch die Gesamthirnauslastung ist, desto schneller der Proband zu einem Verständnis kommt. Was mich wundert, ist, dass die offizielle Lehre erst jetzt zu solchen eigentlich banalen Erkenntnissen kommt. Oder wurde da was neu entdeckt, weil einer die Literatur nicht genug durchforstet hatte?
  • Zeitverschwendung

    05.11.2007, U. Heemann, Hannover
    Was soll ein Artikel über ein Verfahren, das nicht einmal hinsichtlich seiner Grundidee erläutert wird, und ein Gerät, das nicht einmal als Prototyp vorliegt? Dieser Artikel war echte Zeitverschwendung für die Redaktion und den Leser.
  • Fluchtgeschwindigkeit, die zweite

    03.11.2007, Katja Ellbrunner-Thieme, München
    Vielen Dank für Ihre Antwort auf meinen Leserbrief zu dieser Frage.

    In Ihrer Antwort verweisen Sie auf zwei verschiedene Galaxien, die sich in unterschiedlicher Entfernung mit verschiedenen Geschwindigkeiten von der Erde entfernen. Die Galaxie in der Entfernung von 1 Milliarde Lichtjahre soll sich mit der Geschwindigkeit v1 von der Erde entfernen. Diese Geschwindigkeit fand zur Zeit t1 statt. Die Galaxie in der Entfernung von 5 Milliarden Lichtjahre bewege sich mit der Geschwindigkeit v2 von der Erde weg, dies fand zur Zeit t2 statt.

    Wie wir an der Rotverschiebung erkennen, ist die Geschwindigkeit v1 kleiner als die Geschwindigkeit v2.
    Es gilt also: v1 kleiner v2.

    Da ein Blick in die Weiten des Universums aber ein Blick in die Vergangenheit ist, findet der Zeitpunkt (t1), als die erste Galaxie beobachtet wird, zeitlich später statt, als der Zeitpunkt (t2), zu dem sich die Galaxie mit der Geschwindigkeit v2 bewegt.
    Es gilt also: t1 größer t2.

    Wenn jetzt zu einem früheren Zeitpunkt (t2) eine größere Geschwindigkeit (v2) gemessen wird, als zu einem späteren Zeitpunkt (t1), so spricht man doch von einer negativen Beschleunigung, also findet Abbremsung statt.

    Wo liegt dabei mein Denkfehler? Oder gibt es keinen?
    Stellungnahme der Redaktion

    Der Denkfehler liegt wohl in der Vorstellung, dass sich die Galaxien zu den früheren Zeitpunkten t1 bzw. t2 bereits mit v1 bzw. v2 bewegten.



    Das Licht, das wir heute messen, ist vor Urzeiten von diesen Galaxien ausgegangen. Wir erfahren durch die Messung also, dass diese Galaxien damals dieses Licht ausgestrahlt haben - insofern blicken wir tatsächlich in die Vergangenheit. Die Messung der Rotverschiebung hingegen ist eine Messung gegenwärtiger Verhältnisse: Dabei findet man heraus, wie stark das Licht durch die Expansion des Raums gedehnt wurde, was also während der vergangenen Jahrmilliarden bis zum heutigen Zeitpunkt mit ihm geschah. Dies ist kein Blick in die Vergangenheit!



    Anders ausgedrückt: Die Lichtwelle „an sich“ ist zwar alt, ihre ganz spezifische Ausprägung, aus der wir unsere Schlüsse ziehen, hat sie aber nur in der Gegenwart. Erst heute (!) haben die beiden Galaxien die Geschwindigkeiten v1 und v2.



    Ob nun die Expansion des Raums in dieser Zeit beschleunigt oder abgebremst wurde, lässt sich aus diesen Überlegungen allerdings nicht ermitteln. Ein unrealistisches, aber illustratives Beispiel wäre dieses: Hätte sich beispielsweise der Raum im Januar dieses Jahres schneller ausgedehnt als üblich, um im März dann entsprechend langsamer als üblich zu expandieren, wäre das Licht genauso rotverschoben, wie wir es tatsächlich beobachten. Ihr Beispiel mit den zwei Galaxien lässt also nicht zu, dass wir Näheres über die Zeitabhängigkeit der Expansion erfahren. Dafür wiederum sind die in der letzten Antwort genannten Supernovae-Untersuchungen ein wichtiges Hilfsmittel.

  • Antwort an Herrn Pöppe

    02.11.2007, Dr. Gunter Berauer, München
    Mit intelligenten Urlaubern A und B meine ich folgendes: 1.) A ist intelligent und B ist intelligent. 2.) A weiß, dass B intelligent ist und B weiß, dass A intelligent ist. 3.) A weiß, dass B weiß, dass er (A) intelligent ist. B weiß, dass A weiß dass er (B) intelligent ist. Unter diesen Bedingungen werden beide den Höchstwert fordern.
    Stellungnahme der Redaktion

    Was Gunter Berauer als "intelligent" beschreibt, läuft in der Spieltheorie unter dem Begriff "common knowledge". Genauer: Bei "common knowledge" geht die Aufzählung nicht nur bis 3, sondern bis unendlich.

    Nur: Damit ist noch nicht definiert, was "intelligent" heißt:

    – Rationaler Nutzenmaximierer? Dann sind wir beim Urlauberdilemma mit seinen absurden Konsequenzen.

    – Nutzenmaximierer mit einem gewissen Anteil Weisheit? Das ist wahrscheinlich gemeint. Aber für Weisheit gibt es wieder viele Interpretationsmöglichkeiten. Weise ist, wer sich nicht auf Argumente einlässt, die in letzter (weit entfernter) Konsequenz absurde Folgen haben; oder: wer nicht in Betracht zieht, sein Partner könne sich anders verhalten als er selbst; oder …

    Wenn es eine einfache algorithmische Definition von Weisheit gäbe, nach dem Muster: Weise ist, wer folgender Vorschrift folgt …, dann wäre das Problem einfach.

    Christoph Pöppe

  • Vögel mit äußeren Hoden?

    02.11.2007, Roland Hainz, Wien
    Die im Artikel getätigte Aussage "Als äußeres Zeichen der gehobenen Stellung wachsen ihm die Hoden, bis sie etwa dreimal so groß wie bei seinen männlichen Untergebenen sind" lässt beim Leser die berechtigte Frage aufkommen: "Habe ich jemals ein Bild eines Vogels mit frei sichtbaren Hoden gesehen?"

    Ich glaube nicht, dass dies der Fall war (fast alle Vögel besitzen von außen gesehen nur eine Kloake, wenige ein Kopulationsorgan), daher muss man dem Autor des Artikels eine sehr fahrlässige Übersetzung wie auch mangelndes Allgemeinwissen bescheinigen.

    Ich bin enttäuscht, in einer sonst so guten Zeitung derartige Aussagen lesen zu müssen.
    Stellungnahme der Redaktion

    Der Leser hat recht. Auch bei Mahaliwebern sind die Hoden nicht sichtbar. Deshalb ist ihre Vergrößerung kein äußeres Zeichen, sondern nur eine Folge der gehobenen Stellung.

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