Direkt zum Inhalt

Kommentare - - Seite 1

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Saturn: ein Leuchtturm für Extraterrestrier?

    23.01.2017, P. Meyer, Barsinghausen
    Beim Lesen des Artikels kamen mir einige Fragen in den Sinn:

    Saturn reflektiert aufgrund seiner großen Oberfläche und der Beschaffenheit seiner äußeren Athmosphäre einen relativ großen Teil des auftreffenden Sonnenlichts. Sollte das Ringsystem bei vollflächiger Ausrichtung zur Sonne den Planeten dann nicht wie ein Scheinwerfer überstrahlen? (Einfallwinkel gleich Reflexionswinkel / der Effekt könnte in einem schlauchförmigen Bereich senkrecht zur Ringebene sichtbar sein.)

    Zeigt der Planet für einen Beobachter außerhalb des Sonnensystems wechselnde Helligkeiten mit einem Minimum bei Kantenstellung des Ringsystems und einem Maximum bei vollflächiger Ansicht?

    Läge der Beobachter zudem innerhalb des Reflexionskegels, sollte er dann nicht einen wohl kurzen, dafür aber beträchtlichen Helligkeitsanstieg feststellen können, der sich alle ca. 30 Jahre (ein Saturnjahr) wiederholt?

    Wertet Saturn mit seiner wechselnden Gesamtalbedo das Sonnensystem zu einem 'interessanten Untersuchungsobjekt' für Beobachter 'von außerhalb' auf?

    Ist der Leuchtturmeffekt (für solche Beobachter) innerhalb des von der Sonne gespeisten Ringsystem-Refexionskegels real?
    Könnten beide Effekte von der Erde aus bei anderen Sternen 'gesehen' werden?
    Stellungnahme der Redaktion


    Das ist eine interessante Frage, die einen Effekt aufdeckt, der zumindest mir bisher nicht in den Sinn kam. Allerdings tut sie das nur indirekt. So wie die Frage gestellt ist, enthält sie einen kleinen Denkfehler: Wir auf der Erde sehen den Ring in einem 30-jährigen Zyklus sehr unterschiedlich. Das liegt daran, dass wir uns (von Saturn aus gesehen) in dieser Zeit komplett einmal um Saturn herum bewegen. Ein Beobachter außerhalb des Sonnensystems sieht dagegen die Ringe stets aus exakt derselben Ansicht. Es gibt für ihn keinen Wechsel von Kantenstellung und flächiger Ansicht.

    Aber: Die Beleuchtung der Ringe durch die Sonne ändert sich in einem 30-jährigen Zyklus - und zwar drastisch: Von vollkommen dunkel (auf jeweils einer Seite der Ringe, versteht sich) bis zu einer recht steilen Sonneneinstrahlung (fast 27 Grad). Wer von weit weg aus einem nicht ganz flachen Winkel auf Saturn und seine Ringe schaut, wird dessen Helligkeit im Laufe von 30 Jahren ziemlich stark variieren sehen. Um mindestens eine Größenklasse, eher sogar 1.5 bis 2.

    Und die Lichtkurve hat eine sehr seltsame Form: In 15 Jahren ist sie fast waagrecht (nahezu konstant), in den anderen 15 Jahren macht sie einen sehr großen Buckel zu höheren Helligkeiten hin.

    Wenn Herrn Meyers hypothetischer Beobachter diese Kurve sieht, dann wird er zunächst an gebundene Rotation des Saturn und zwei sehr unterschiedlich helle Hemisphären des Planeten denken. Wenn er ein bisschen genauer nachdenkt, dann wird er aber schnell merken, dass das überhaupt nicht zu der Lichtkurve passen kann, und er wird sich ziemlich wundern. - Es sei denn, er kennt bereits ein Ringsystem in seiner eigenen Umgebung. Dann wird er sehr schnell die richtige Deutung finden.

    Achso, fast habe ich vergessen, die entscheidende Frage zu beantworten: Ja, der Effekt wäre von einem Nachbarstern der Sonne aus mit unseren derzeitigen technischen Mitteln durchaus beobachtbar.

    U. Bastian

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.