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Kommentare - - Seite 1

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  • Kann man Apollo Landemodule/Autos mit dem Deep Sky Network "sehen"?

    01.04.2017, Peter Gärtner, Duisburg
    Im Beitrag "Ein Weltensplitter, der Asteroid 2017 BQ6" wird erwähnt, dass auf den mit der 70-Meter-Antenne des Deep Sky Networks gemachten Bildern des o.g. Asteroiden Details mit 3,8 Metern zu erkennen sind. Die Entfernung betrug die 6,6-fache Distanz Erde-Mond.
    Wäre es so nicht möglich, die Apollo-Landemodule bzw. -Autos von der Erde aus zu "sehen", zumal diese sich wegen ihrer metallenen Beschaffenheit mit Radar gut vom Mondboden unterscheiden lassen sollten?
    Stellungnahme der Redaktion

    Ich denke nein, würde mich aber von Experten auf dem Felde durchaus korrigieren lassen. Die hohe Auflösung der Radar"bilder" von erdnahen Kleinplaneten ist keine Winkelauflösung im Sinne eines üblichen Bildes. Bei diesen "Bildern" ist die senkrechte Koordinate die Laufzeit der Radarwelle von der Antenne zum Objekt und zurück. In dieser Richtung wird tatsächlich eine räumliche Auflösung von wenigen Metern erreicht - aber nicht in einer üblichen Bildebene quer zur Blickrichtung, sondern parallel zu der Blickrichtung des Beobachters. Und es gibt nur Information von der "Vorderseite" eines reflektierenden Objekts. Eine Kugel wäre also zum Beispiel nicht von einer langen in Blickrichtung stehenden (und vorne abgerundeten) Stange unterscheidbar, auch nicht von einer Halbkugel.

    Die waagrechte Koordinate ist in Wahrheit keine räumliche, sondern eine Geschwindigkeits-Koordinate. Sie repräsentiert die Frequenzverschiebung durch den Dopplereffekt. Sie lässt sich bei einem rotierenden Körper grob in eine räumliche Querkoordinate übersetzen (nämlich orthogonal zur Blickrichtung und zur Projektion der Rotationsachse auf die Himmelskugel). Aber wirklich nur grob!

    Wenn der Körper rasch genug rotiert, dann kann in dieser seltsamen Koordinate tatsächlich eine Auflösung erreicht werden, deren räumliches Äquivalent einigen Metern entspricht. Wenn er dagegen nicht rotiert, oder die Richtung der Rotationsachse nahe der Blickrichtung des Radarsystems liegt, dann gibt es überhaupt keine räumliche Auflösung. Dann entartet das Radar"bild" zu einem ausdehnungslosen senkrechten Strich.

    Nun aber zum Mond:

    Zwei Punkte sprechen dagegen, dass Apollo-Objekte auf dem Mond mit Radar zu erkennen wären. Erstens rotiert der Mond vom Radarsystem aus gesehen nicht - wegen seines gebundenen Umlaufs. Damit bleibt nur die Tiefenauflösung (senkrechte Achse der Radar"bilder") um überhaupt Einzelheiten unterscheiden zu können. Und hierbei kommt der zweite Punkt in's Spiel: Bei der selben Entfernung (Tiefenkoordinate), in der die wenige Quadratmeter großen Apollo-Objekte von der Radarantenne stehen, liegen stets auch viele, viele Quadratkilometer der Mondoberfläche. Das Signal von dem winzigen technischen Objekt geht einfach in der Reflexion des riesigen natürlichen Himmelskörpers unter. Die Fläche, die ein Radioteleskop von der Erde aus mit einem optimal gebündelten Strahl auf dem Mond "ausleuchtet", liegt bei Hunderttausenden von Quadratkilometern!

    Dieses Problem gibt es bei dem einsam im Weltraum schwebenden winzigen Asteroiden 2017 BQ6 selbstverständlich nicht.

    U. Bastian

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