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  • Die Schulastronomie lebt weiter!

    23.09.2021, Silvio Henker, Dresden
    Mit großer Bestürzung habe ich in SuW 10/2021 vom Tod Lutz Clausnitzers erfahren und möchte seiner Familie aber auch seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern mein Mitgefühl ausdrücken.
    Seit vielen Jahren bemühte er sich darum, der Astronomie wieder den Platz im Leben der Schülerinnen und Schülern einzuräumen, den sie verdient. Seit der Veröffentlichung seines offenen Briefes im September 2019 hatte ich das Gefühl, es tut sich endlich etwas. Als Physik- und Geographielehrer stand ich über SuW mit Herrn Clausnitzer in Kontakt und konnte meine Erfahrungen aus dem Schulalltag einbringen.
    Schülerinnen und Schüler und auch viele Eltern sind nach wie vor an der Astronomie sehr interessiert. Meine 10. Klasse hat zum Beispiel heute im Physikunterricht mit einer klassischen drehbaren Sternkarte Koordinaten sowie Auf- und Untergangszeiten von Sternen bestimmt – analog, ganz ohne App! Dieses Hilfsmittel gibt es seit Jahrzehnten und es ist verblüffend, wie einfach sich damit die Vorgänge am Himmel beschreiben lassen. Schülerinnen und Schüler, auch diejenigen, die sich sonst weniger für den naturwissenschaftlichen Unterricht begeistern lassen, waren fasziniert.
    In den (sächsischen) Lehrplänen ist die Astronomie derzeit leider nur ansatzweise enthalten und die Umsetzung der wenigen Inhalte hängt zu sehr vom persönlichen Interesse der Lehrkraft an der Astronomie ab.
    An unserer Schule führen wir auch in diesem Jahr wieder einen Beobachtungsabend an den Fernrohren mit Vorträgen von Schülern zu den beobachteten Objekten am Himmel durch – das Interesse daran ist in der Schulgemeinschaft groß.
    Überall auf der Welt wird geforscht und regelmäßig staunt die Wissenschaft selbst, aber auch die Allgemeinheit über neue Erkenntnisse. Das erste „Foto“ eines schwarzen Lochs hat inzwischen bestimmt jeder einmal gesehen. Das Grundwissen, solche Erkenntnisse einordnen zu können, geht den Menschen aber immer mehr verloren. In den wenigen Physikstunden, die mir mit meiner 10. Klasse zu den astronomischen Themen verbleiben, werde ich wohl nicht mehr dazu kommen.
    Florian Freistetter sagt in der 453. Folge seines sehr zu empfehlenden Podcasts „Sternengeschichten“, dass die Wissenschaft neben der Forschung eben auch die Verpflichtung habe, neue Erkenntnisse den Menschen zu vermitteln. Meines Erachtens gelingt dies nur, wenn in der Schule auch das dafür notwendige astronomische Grundwissen im Astronomieunterricht vermittelt wird.
    Ich wünsche mir, dass Herrn Clausnitzers Engagement für die Schulastronomie fortgeführt wird und ebenso, dass Sterne und Weltraum weiterhin die Astronomische Bildung unterstützt, etwa durch das Projekt „Wissenschaft in die Schulen“.

    Mit besten Grüßen aus Dresden, Silvio Henker
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