Direkt zum Inhalt

Kommentare - - Seite 1

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Temperaturbilder

    27.07.2007, Florian, München
    Liebes SuW-Team,

    wie soll man die verschiedenen COBE und WMAP Temperaturbilder der Hintergrundstrahlung interpretieren? In der SuW-Ausgabe 7/2007 auf Seite 46 ist ein Bild, auf der unsere junge galaktische Scheibe noch nicht »wegretouchiert« wurde. Dies ist offenbar bei http://www.suw-online.de/sixcms/media.php/912/thumbnails/mikrowellen.jpg.381454.jpg
    geschehen. Der orange-rote Bereich am »Äquator« ist weg. Der Wellensalat bei Sterngeburt und -tod beeinflusst wohl das Bild, oder?
    Wie kann WMAP/COBE durch unsere Scheibe durchgucken und »alte« von »neuer« Mikrowellenstrahlung unterscheiden?

    Wurden im zweiten Bild sämtliche andere Galaxien weginterpretiert? Denn ansonsten schauen die Bilder ziemlich ähnlich aus.

    Gruss Florian
    Stellungnahme der Redaktion

    Die Strahlung der galaktischen Scheibe (und, wie Sie richtig vermuten,
    einiger weiterer Galaxien) ist nicht »wegretouchiert«, sondern abgezogen
    worden. Wenn Sie auf S. 46 genau gucken, dann sehen Sie, dass hier schon mal der Mittelwert der Strahlung von 3 Kelvin abgezogen ist, und somit nur noch die winzigen Schwankungen von einigen Dutzend Mikrokelvin (also einem Hunderttausendstel!) übrig sind. Aus diesem einen Bild kann man natürlich keineswegs herausfinden, was davon nun aus dem kosmischen Hintergrund und was aus der Milchstraße stammt.

    Bei der hier beobachteten Wellenlänge ist der kosmische Hintergrund mehr als zehntausendmal so hell wie die Milchstraße an ihren hellsten Stellen. Sie trägt also nur ganz wenig zur Strahlung bei, stört damit aber die Mesung der winzigen Variationen ganz erheblich, wie man sieht. Aber: bei anderen Wellenlängen ist die Milchstraße zehntausendmal so helle wie der Hintergrund. Und aus diesen Wellenlängen kann ich nun die Mlichstraße selbst sehr genau beobachten, ohne Störung durch den Hintergrund. Daraus ermittle ich nun die Eigenschaften des in der Milchstraße strahlenden Materials (Temperatur, Dichte, Durchsichtigkeit, ...), und daraus wieder rechne ich mit viel Physik aus, wieviel Strahlung genau dieses Material bei der auf S. 46 gezeigten Wellenlänge emittiert. Dies ziehe ich nun ab, und erhalte die »gereinigte« Karte des kosmischen Hintergrunds.

    Und um noch Ihre letzte Frage zu beantworten: Ja, der ganze Kosmos und die Milchstraße sind bei diesen Wellenlängen fast perfekt durchsichtig. Der Hintergrund scheint durch die Milchstraße durch wie der Mond durch die Erdatmosphäre, so dass man das »Licht« beider »Koerper« einfach addiert erhält, wenn man den Mond am Taghimmel sieht. Und so wie Sie die wahre Helligkeit des Mondes alleine ausrechnen können, wenn Sie die Helligkeit der blassen Mondscheibe messen und die Helligkeit des Taghimmels direkt neben der Mondscheibe (und dann die Differenz bilden), so können Sie die Milchstraße vom kosmischen Hintergrund trennen. Nur dass man in diesem Fall nicht in der Blickrichtung, sondern in der Wellenlänge »daneben« guckt, um den Vergleichswert zu erhalten.

    Herzliche Grüße, Ihr Leserbriefredakteur Ulrich Bastian

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.