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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Iris germanica

Iris germanica L.
(syn. Iris deflexa, I. violacea, I. vulgaris); Deutsche Schwertlilie (syn. Blaue Lilie).
Fam.: Iridaceae.
Heim.: Nordindien, Vorderasien, Mittelmeerländer.
Vork.: verwildert in Mitteleuropa, kultiviert im östlichen Mittelmeerraum, Italien, Indien und Marokko.
Drogen: 1. Iridis rhizoma (syn. Radix Iridis, Rhizoma Iridis); Veilchenwurzel (syn. Iris-Rhizom, Iris-Wurzel, Kinderwurzel, Schwertelwurz, Zahnwurzel), der geschälte Wurzelstock. Inh.: äther. Öl ("Irisbutter", 0,1-0,2 %, u.a. mit Acetophenon, Acetovanillon, Acetoveratron, Irone als Duftträger vgl. Formel), Triterpene (ca. 1 %, v.a. Iridogermal, α-Irigermanal, δ-Iridogermal), Irisxanthon, Magniferin, Piceol, Protocatechusäure, Sinapinsäure, Isoflavonoide (Irilon, Irisolon, Irigenin, Irisolidon, Tectorigenin, Iridin und Derivate), Stärke (Irisin, ca. 20-50 %), Schleim, Harz, Wachs. Anw.: in der Volksheilkunde bei Erkrankungen der Atemwege wie Asthma, Bronchitis, Husten sowie bei Brechreiz und Ekelgefühl, außerdem bei Blähungen und Kreislaufschwäche. Früher wurde die entrindete und getrocknete Wurzel für zahnende Kinder zum Beißen verwendet. In der Kosmetik und Parfümerie wird das äther. Öl der Droge wegen seines veilchenartigen Geruchs vielfältig eingesetzt. Auch als Zusatz zu Likören (Benediktiner, Danziger Goldwasser, Cordial Medoc) und zum Aromatisieren von Weinen (Chianti) und Tabaken wird Veilchenwurzel verwendet. 2. Oleum Iridis; Veilchenwurzelöl, (syn. Irisöl, Irisbutter), das durch Destillation der Veilchenwurzeln gewonne Öl. Inh.:Myristinsäure (85 %) und deren Methylester, ca. 12 % Iron, ein Gemisch aus α-, β- und γ-Iron als Hauptduftträger sowie u.a. Iridinsäure, Ölsäure, aromatische und höhere aliphatische Aldehyde und Terpene. Anw.: in der Kosmetikindustrie.
Hom.: Iris germanica HAB34, die frischen unterirdischen Teile der Pflanze. Anw.-Geb.: Migräne, Magenbeschwerden, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse.
Histor.: Die Droge wurde wegen ihres Wohlgeruchs bereits in der Antike geschätzt. In besonderem Ansehen stand die illyrische Iris, die von Theophrast und Plinius gerühmt wurde. Die Verbreitung in Europa geht wohl auf Capitulare de villis zurück, welches sie als Gladiolus aufführt. Die Iris-Arten wurden ursprünglich als Zierpflanze eingeführt, sind jedoch schnell in Burg- und Klostergärten verwildert. Die schöne Irisblüte spielt auf Gemälden und Skulpturen des Altertums und Mittelalters eine wichtige Rolle.



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