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Lexikon der Biochemie: Melittin

Melittin, H-Gly1-Ile-Gly-Ala-Val5-Leu-Lys-Val-Leu-Thr10-Thr-Gly-Leu-Pro-Ala15-Leu-Ile-Ser-Trp-Ile20-Lys-Arg-Lys-Arg-Gln25-Gln-NH2, ein 26-AS-Peptidamid, das etwa 50 % der Trockensubstanz des Bienengifts ausmacht. Die hämolysierende Wirkung und oberflächenspannungserniedrigende Aktivität ist auf die Verteilung der hydrophoben Aminosäurebausteine im N-terminalen Bereich und der hydrophilen Aminosäurereste im C-terminalen Sequenzabschnitt zurückzuführen, so dass M. auch als eine "Invertseife auf Peptidbasis" bezeichnet wird. Es liegt als nichtlytisches Tetramer vor. Erst nach der Injektion erfolgt durch die damit verbundene Verdünnung eine Dissoziation in die Monomere, die dann die Membranen vieler Zellen angreifen und damit die Lyse einleiten. Bei niedrigen Konzentrationen können Oligomere des M. membrandurchsetzende anionenselektive Poren ausbilden, was zu einer signifikanten Störung der normalen Zellaktivität führen kann. Es wirkt sowohl anregend als auch lähmend auf die Herzfunktionen. Während niedere Dosen einen positiven ionotropen Effekt verursachen, führt eine höhere Dosierung zu einer irreversiblen Kontraktion. Die LD50 beträgt 3,5 mg/kg (Maus, i. v.). Das Prä-Pro-M. ist die biosynthetische Vorstufe. Nach Abspaltung der Signalsequenz (21 Aminosäurebausteine) resultiert das Pro-M. der Sequenz 22-70 des Vorläuferproteins. Durch enzymatische Umwandlung des C-terminalen Gly70 in die C-terminale Amidgruppierung und gleichzeitige proteolytische Spaltung der Ala43-Gly44-Bindung entsteht das biologisch aktive Toxin. [R.C. Hider Endeavour, New Series 12 (1988) 60]

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