multiple Peptidsynthese, MPS, simultane multiple Peptidsynthese, SMPS, die gleichzeitige Synthese einer Vielzahl von Peptidsequenzen unterschiedlicher Länge und beliebiger Aminosäurezusammensetzung. Die MPS basiert weitgehend auf der Festphasen-Peptidsynthese und bildet die wesentliche Grundlage für kombinatorische Synthesen. Bei der MPS kann es sich einerseits um eine gezielte, simultane Synthese von getrennten Einzelpeptiden handeln, z.B. um viele Analoga eines biologisch aktiven Peptides (multiple Analogapeptidsynthese, MAPS), oder um die Synthese komplexer Peptidmischungen, sog. Peptidbibliotheken. Bei den verschiedenen MPS-Varianten bestehen die Unterschiede in der Art des polymeren Trägermaterials sowie im Methodenarsenal. Man kennt z.B. die Peptidsynthese "im Teebeutel" (tea-bag-Methode), bei der die an einen polymeren Träger gebundene Startaminosäure in ein gekennzeichnetes Polypropylennetz eingeschweißt wird. Die für die spezielle MPS erforderliche Anzahl "tea-bags" überführt man in eine Weithalsflasche entsprechenden Volumens und führt in diesem Behältnis die für die Abspaltung der α-Aminoschutzgruppe erforderlichen Standardoperationen gemeinsam durch. Danach werden die Harzpäckchen aus dieser Flasche entnommen, sortiert und parallel in getrennten Reaktionsgefäßen mit der zweiten Aminosäure umgesetzt. Die Abspaltung der α-Aminoschutzgruppe erfolgt dann wieder gemeinsam. Notwendig ist eine computergestützte Berechnung der Synthesezyklen und vorteilhaft eine computergesteuerte Automatisierung der Waschschritte. Daneben werden die Spot-Synthese (Cellulose als Träger) und die parallele Synthese an Polyethylenstäbchen (96 Pins auf ELISA-Platten) verwendet. [R.A. Houghten, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82 (1995) 5.131; H.M. Geysen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81 (1984) 3.998; R. Frank et al., Peptides 1990, E. Giralt, D. Andreu, (Hrsg.) ESCOM, Leiden 1991, S. 151]