Lexikon der Neurowissenschaft: Opium
Opium s [von griech. opion = Mohnsaft, Opium], E opium, veraltete Bezeichnungen Mekonium und Laudanum, der aus den angeschnittenen unreifen, aber ausgewachsenen Früchten des Schlaf-Mohns (Papaver somniferum; vgl. Abb. zu Mohn) gewonnene, an der Luft eingetrocknete braune Milchsaft (Latex). Pro Mohnkapsel erhält man ca. 20-50 mg Rohopium, das sich zu 20-30% aus den mindestens 40 verschiedenen Opiumalkaloiden (höchster Anteil: Morphin), Wasser (55%), Mineralbestandteilen (6%), Mekonsäure (4%) und anderen Inhaltsstoffen zusammensetzt. Gebräuchlich sind verschiedene Zubereitungen des Rohopiums, z.B. die mit Lactose gepulverte Form mit eingestelltem Gehalt an wasserfreiem Morphin von 10% (Opium titratum, Opiumpulver), Trockenextrakt, Opiumtinktur oder das Rauchopium (Tschandu, Chandu), ein kompliziert hergestelltes Konzentrat, das ausschließlich zum Opiumrauchen verwendet wird. Ein großer Teil des illegal gewonnenen Opiums wird zu Rauchopium verarbeitet oder zur Isolation von Morphin eingesetzt, aus dem Heroin gewonnen wird. Die Wirkung des Opiums wird weitgehend durch den Morphingehalt bestimmt, unterscheidet sich jedoch von der des reinen Morphins durch den teils synergistischen, teils antagonistischen Einfluß der Begleitalkaloide. In der Medizin hat Opium von altersher als starkes Narkotikum und Analgetikum (Morphinwirkung), als wirksames Mittel gegen Durchfälle und aufgrund seiner hustenstillenden Eigenschaft (Narcotin-Wirkung) Bedeutung; es unterliegt wegen der Suchtgefahr dem Betäubungsmittelgesetz. Das Rauschmittel Opium, intravenös gespritzt, gegessen, geraucht oder in Form von Tinktur tropfenweise getrunken, führt bei längerem Mißbrauch zur körperlichen und seelischen Zerstörung. Opiate; Drogen, Rauschgifte.
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