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Begleittiere: Assistent auf vier Pfoten

Hunde können ­Menschen mit Behinderungen im Alltag unterstützen. Zunehmend werden sie auch als Hilfe für psy­chisch oder neurologisch ­Erkrankte ­ausgebildet.
Assistenzhund

Als Jenny und Ben sich zum ersten Mal trafen, war Ben zehn Wochen alt. Kurz zuvor hatte der flauschige braune Welpe einige Tests über sich ergehen lassen. Darin musste er unter Beweis stellen, dass er nicht zu ängstlich auf fremde Menschen reagiert, nicht leicht aggressiv wird und insgesamt ein verspielter, lernwilliger und sensibler Hund ist. Die 19-jährige Jenny kam in Begleitung ihrer Eltern. »Ben und ich haben uns sofort gut verstanden«, sagt die junge Frau.

Das ausgeglichene Wesen des Hundes ist in diesem Fall besonders wichtig. Denn der Flat Coated Retriever ist nicht irgendein Haustier: Er wird zum Assistenzhund ausgebildet. Seine Halterin Jenny leidet unter ­einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Fremden gegenüber ist sie sehr zurückhaltend, zu viel Nähe zu ­ihnen bereitet ihr Unbehagen. Bevor Ben zu ihr kam, hat sie nach Einbruch der Dunkelheit das Haus nicht mehr verlassen und sich nicht allein in die Stadt getraut. Mit dem Retriever an ihrer Seite geht das wieder.

Assistenzhunde gibt es eigentlich schon lange: Ihre bekanntesten Vertreter sind die Blindenhunde, die mindestens seit dem 18. Jahrhundert verbürgt sind. Sie erlebten die erste Blütezeit nach dem Ersten Weltkrieg als Führhunde für Kriegsversehrte. Begleithunde für Rollstuhlfahrer sind ebenfalls verbreitet; sie öffnen etwa ­Türen oder bringen Gegenstände. Seit einigen Jahren allerdings hat sich das Spektrum an tierischen Helfern enorm verbreitert. Assistenzhunde gibt es mittlerweile auch für Menschen, die wie Jenny an einer Posttrau­ma­tischen Belastungsstörung (PTBS) leiden, für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, Autismus, Essstörungen oder Depression …

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  • Quellen

Beetz, A. et al. (Hg.): Tiergestützte Interventionen. Handbuch für die Aus- und Weiterbildung. Reinhardt, 2018

Ernst, C. et al.: Hundegestützte Intervention in der Therapie PTBS-erkrankter Soldaten. Eine Pilotstudie: Wirkt der Helfer auf vier Pfoten? Wehrmedizin & Wehrpharmazie 1/2016, 2016

Lane, D. R. et al.: Dogs for the disabled: benefits to recipients and welfare of the dog. Applied Animal Behaviour Science 59, 1998

Rodriguez, K. E. et al.: The effect of a service dog on salivary cortisol awakening response in a military population with posttraumatic stress disorder (PTSD). Psychoneuroendocrinology 98, 2018

Röttger, K. et al.: »Fit mit Hund«: Tiergestützte Therapie als Baustein eines multimodalen Programms gegen Übergewicht bei Kindern. Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 10, 2016

Sprod, E., Norwood, M. F.: What effect does participating in an assistance dog program have on the quality of life of children with autism spectrum disorders and their caregivers?A systematic review of current literature. Journal of Social Inclusion 8, 2017

Whitworth, J. D. et al.: Service dog training programs for veterans with PTSD: Results of a pilot controlled study. Social Work in Health Care 58, 2019

Yamamoto, M. et al.: Registrations of assistance dogs in California for identification tags: 1999–2012. PLoS ONE 10, e0132820, 2015

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