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Astrophysik: Polarisiertes Urknallecho



Gigantische Gravitationswellen wogten kurz nach dem Urknall durch den rasant expandierenden Kosmos. Jetzt ließ sich gleichsam ihr spätes Echo in der kosmischen Hintergrundstrahlung aufspüren. Dabei handelt es sich um eine Art Nachglühen des Urknalls im Mikrowellenbereich, das fast gleichmäßig das gesamte Universum durchzieht. John Carlstrom und seine Mitarbeiter an der Universität Chicago vermaßen mit Hilfe des Radio-Teleskops "Dasi" der Amundsen-Scott-Station am Südpol erstmals die Polarisation der äußerst schwachen Mikrowellen aus dem Weltall. Ausgesandt wurden sie einst von einem kosmischen Plasma aus subatomaren Partikeln, das rund 400000 Jahre nach dem Urknall das Universum erfüllte. Ihre Polarität gibt nun Aufschluss über die Bewegungen dieses Plasmas im jungen Kosmos sowie über die Struktur der hindurchlaufenden Gravitationswellen. Die Unterscheidung beider Effekte ist, selbst 14 Milliarden Jahre nach ihrer Entstehung, noch möglich: Während Dichtevariationen ringförmige oder radiale Polarisationsmuster erzeugen, verraten sich Gravitationswellen durch rechts- oder linksdrehende Wirbel.

Aus: Spektrum der Wissenschaft 11 / 2002, Seite 45
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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