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Tod in der Fremde

Über zwei Jahrhunderte beherrschten die persischen Achämeniden Kleinasien. Von dieser Zeit zeugen auch Grabbauten der Besatzer.
König Kroisos hatte sich vom Orakel in Delphi täuschen lassen. Herodot, der Vater der Geschichtsschreibung, berichtet von einer ­fatalen Fehl­einschätzung des kleinasiatischen Herr­schers. Demnach hatte die Pythia ihm geweissagt, er werde durch den Krieg gegen die Perser ein mächtiges Reich zerstören. Dass es sein eigenes sein könnte, hätte sich der Lyderkönig freilich niemals träumen las­sen. Es kam, wie es kommen musste: Um 547 v. Chr. zwangen die achämenidi­schen Truppen das mächtige Lyderreich im Westen der heutigen Türkei in die Knie. Sardis, die Hauptstadt des lydischen Reichs, befand sich nun also in der Hand des Feindes, und der siegreiche König Kyros machte sich daran, die Beute unter seine Getreuen zu verteilen. Wie der griechische Schriftsteller Xenophon in seiner »Kyrupädie« berichtet, bemerkte Kyros beim Durchreiten der Schatzkammer unvermittelt das Fehlen seines Befehlshabers Abradatas, des Königs von Susa. Auf Nachfrage erfuhr er, dass dieser in der Schlacht um die Stadt gefallen war. Seine Frau Pantheia habe den Leichnam geborgen und zu einem Platz hoch über dem Fluss Paktolus gebracht, um ihn dort zu bestatten. Wenig später folgte Pantheia ihrem Mann frei­willig in den Tod. Kyros sorgte darauf, von Mitgefühl ergriffen, für die gemeinsame Bestattung der liebenden Eheleute in diesem Grab.

Mag die Geschichte von Abradatas und seiner Frau bei Xenophon auch romantisch verklärt sein, zweierlei macht sie dennoch deutlich: Abradatas und mit ihm zahlreiche andere Soldaten aus dem orientalischen Reich fielen im Verlauf des lydischen Feldzugs, und diese Toten dürften in fremdem Boden bestattet worden sein. Freilich gilt dasselbe wohl nicht nur für die Gefallenen dieses Kriegs – die Perser eroberten in der Folge ja auch das übrige Kleinasien. Bis zum Feldzug Alexanders des Großen rund zweihundert Jahre später blieb es unter ihrer Herrschaft. Das bedeutet, dass während dieser Okkupation Militärs, Verwaltungsbeamte, Landaristokraten und andere nach Kleinasien kamen, wo sie sich vor allem im Bereich der Gouverneursresidenzen, den so genannten Satrapensitzen, ansiedelten.

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