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Mikrobiom: Auch im Darm entwickelt sich der Mensch

Affen und Menschen unterscheidet auch der Verdauungstrakt: Seit den Zeiten eines gemeinsamen Vorfahren verarmt unsere Darmflora, nicht aber die von Schimpansen. Nur warum?
Darmflora unter dem Mikroskop

Die bakterielle Darmflora von Affen und Menschen hat sich stark auseinanderentwickelt, seit wir einen gemeinsamen Vorfahren gehabt haben. Was genau sich verändert hat, wollten nun Wissenschaftler untersuchen, indem sie die genetische Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaften im Darm verschiedener Affen mit der des Menschen verglichen: Das Mikrobiom aller Arten, so die Schlussfolgerung, verändere sich allmählich und stetig; beim Menschen insgesamt aber deutlich schneller als bei sämtlichen seiner nächsten Verwandten. Vor allem trage der Mensch zunehmend weniger verschiedene Spezies, Familien und Klassen von Bakterien im Darm.

Dies sei nicht eine Frage von Wohnort oder unterschiedlicher Ernährung, sondern ein Trend, der weltweit zu beobachten ist, so die Forscher mit Blick auf mehr als 600 Mikrobiome von Menschen aus aller Welt, die in ihre Untersuchung eingingen. Dabei sei zwar auch schon zwischen dem besonders uniformen und vergleichsweise wenig vielseitigen Mikrobiom der US-Amerikaner und dem von Menschen aus Afrika ein Unterschied zu erkennen. Insgesamt aber sind die Darmkeime der verschiedenen Affen noch einmal deutlich vielfältiger; sie enthalten Bakterien unterschiedlichster taxonomischer Zugehörigkeit.

Die Ursache für die relative Verarmung – oder Spezialisierung – der menschlichen Darmflora ist unklar: Vielleicht hat sich der Darm des Menschen vor allem auf die Fleischverdauung hin optimiert, vermuten die Forscher. Der Trend werde durch eine einheitliche, modern-zivilisatorische Ernährung womöglich noch befördert. Wahrscheinlich sei aber auch, dass Autoimmunkrankheiten und Übergewicht zu einem wenig vielfältigen Mikrobiom beitragen.

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