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Mars-Missionen: Beagle-Überreste entdeckt?

Beagle-Absturzstelle?
Colin Pillinger, der "Vater" des verunglückten Marsbesuchers Beagle 2, ist überzeugt, auf Bildern von Mars Global Surveyor in einem Krater die Überreste des Landegeräts entdeckt zu haben. Wie er im Gespräch mit spektrumdirekt erläuterte, könnte Beagle im Dezember 2003 leicht seitwärts an einer Kraterwand aufgekommen und dann sich überschlagend in den Krater hinabgestürzt sein, in dessen Mitte er nun liege.

Beagle-Absturzstelle? | Ein heller Fleck am Kraterrand als Absturzstelle, dunkle Flecken in der Kratermitte als Überreste von Beagle und seinen Airbags – so lautet Pillingers Interpretation dieser Aufnahme von Mars Global Surveyor in der Nähe der geplanten Landestelle des europäischen Marsbesuchers.
Dem Forscher und seinen Kollegen war bei der Suche nach Überresten von Beagle auf Bildern vom April 2004 ein Krater aufgefallen, der einige ungewöhnliche Strukturen zeigte, die sie in anderen vergleichbaren Kratern nicht wiederfinden konnten. Um sie genauer interpretieren zu können, erstellten die Wissenschaftler ein Negativ der Aufnahme. So zeigt die etwa zwanzig Meter weite Hohlform am Rand eine nahezu kreisrunde helle (in Original also dunkle) Fläche, die Pillinger als deutliches Zeichen eines kürzlichen Einschlags deutet. Im Umkreis finden sich kleinere, vergleichbare Flecken, die laut Pillinger durch Auswurfmaterial des ersten Impakts entstanden. Der Einschlag stamme vom ersten Bodenkontakt Beagles, der nicht exakt senkrecht, sondern auf dem geneigten Untergrund leicht seitwärts aufgesetzt und dabei den Boden aufgeschürft habe. Es wäre möglich, dass die Airbags versagten und den Lander nicht ausreichend schützen konnten.

Absturzszenario | Das Szenario: Beagle traf leicht seitwärts auf die Kraterwand und kullerte sich überschlagend in die Kratermitte.
Als weiteren Hinweis führt Pillinger entsprechende Flecken an der Kraterwand an, die Strukturen gleichen, wie sie die beiden Mars-Rover Spirit und Opportunity auf ihrem Weg hinterlassen – Zeichen dafür, dass auch hier die Oberfläche gestört wurde. Sie zeigten, dass das Landegerät sich überschlagend in die Kratermitte gestürzt sei. Dort schließlich erkenne man dunkle symmetrische Muster, die völlig untypisch für Gesteine seien und die Pillinger daher als Überreste der Airbags und des Landegeräts interpretiert.

Da die Auflösung der Bilder nur einen halben mal einen halben Meter beträgt, betont Pillinger, dass seine Schlussfolgerung natürlich Spekulation seien und erst durch höher aufgelöste Aufnahmen bestätigt werden könnten. Da die Spuren sich aber ganz in der Nähe der angesteuerten Landestelle von Beagle befänden, halte er sie für ein sehr plausibles Szenario.

Eine Bestätigung der Vermutung kann erst die Nasa-Marssonde Reconnaissance Orbiter liefern, die den Roten Planeten nächstes Jahr erreichen soll und über extrem hochauflösende Kameras verfügt. Erst kürzlich mussten Forscher ihre Meldung zurückziehen, sie hätten den Polar Lander entdeckt – der vermutete Fallschirm erwies sich im Nachhinein als sonnenbeschiener Hang eines Hügels.

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