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Beobachtungstipps: Ein langer Abschied

Saturn, Neptun, Jupiter, Uranus – sie alle verblassen allmählich in der Abenddämmerung. Auch der Mars macht im Teleskop nicht mehr viel her. Nur die helle Venus stemmt sich der imminenten Planetenflaute entgegen und positioniert sich als Abendstern.
Venus im Fernrohr
Die Venus erstrahlt im Februar 2023 als Abendstern. Das Bild zeigt sie halb beleuchtet durch ein Teleskop betrachtet, wie sie vor einigen Jahren aussah.

Merkur beendet in der ersten Februarwoche seine Ende Januar begonnene Morgensichtbarkeit: Am Monatsersten finden wir den flinken Planeten um 07:19 Uhr MEZ, wenn die bürgerliche Dämmerung beginnt, nur noch knapp fünf Grad über dem Südosthorizont. Er leuchtet –0,1 mag hell und verblasst bald im Horizontdunst. Merkur zieht sich rasch Richtung Sonne zurück und bewegt sich seiner oberen Konjunktion entgegen, die er Mitte März erreichen wird.

Venus etabliert sich als Abendstern. Dabei hilft die im Februar abends recht steil zum Horizont orientierte Ekliptik. Unser Nachbarplanet wandert vom Sternbild Wassermann in die Fische. Am 15. Februar steht sie um 18:11 Uhr, bei Ende der bürgerlichen Dämmerung, mit –3,9 mag unübersehbar hell 17 Grad über dem Südwesthorizont – übrigens nur knapp 15 Bogenminuten nordöstlich von Neptun. Die mit etwa 50 Bogensekunden sehr enge Begegnung der beiden Planeten ist am Nachmittag des 15. Februar leider nicht zu beobachten. Zum Monats­ende und in den ersten Märztagen bildet die Venus dafür mit dem –2,1 mag hellen Jupiter ein auffälliges Paar: Bis auf 30 Bogenminuten nähern sie sich dabei am 2. März an. Die Helligkeit der Venus bleibt während des Februars recht konstant, da sie sich auf dem erdabgewandten Teil ihrer Umlaufbahn befindet. Ihr Winkeldurchmesser bleibt mit zirka zwölf Bogensekunden daher klein, und ihr Beleuchtungsgrad (89 Prozent zur Monatsmitte) ändert sich nur wenig. Der zunehmende Mond steht am 22. Februar zwischen Venus und Jupiter.

Mars wandert rechtläufig durch den Stier und ist Objekt der ersten Nachthälfte. Der –0,2 mag helle Planet kulminiert am 1. Februar um 20:06 Uhr MEZ und geht um 04:23 Uhr des folgenden Morgens unter. Bis zum Monatsende verfrühen sich diese Zeiten auf 18:58 Uhr beziehungsweise 03:22 Uhr. Am 28. Februar steht der zunehmende Mond kurz vor seinem Untergang nur knapp zwei Grad westlich von Mars; eine Bedeckung des Planeten lässt sich leider nur in Island, dem Norden Skandinaviens und Russlands verfolgen. Mars entfernt sich nun recht schnell von der Erde, was man schon an seiner abnehmenden scheinbaren Helligkeit (0,3 mag am Monatsende) feststellen kann. Im Tele­skop schrumpft das Marsscheibchen auf nur noch 8,3 Bogensekunden.

Jupiter steht, –2,2 mag hell, am Monatsanfang bei Ende der Dämmerung gut 30 Grad über dem Südwesthorizont. Der Riesenplanet verabschiedet sich langsam, aber sicher von der Himmelsbühne: Am Monatsersten geht er um 22:08 Uhr, am 28. Februar bereits um 20:52 Uhr MEZ unter. Wer die knapp 35 Bogensekunden große Jupiterscheibe im Teleskop anschauen will, fängt damit also am besten noch während der Dämmerung an, wenn der Planet ausreichend hoch steht. Dazu kommt eine Reihe interessanter Jupitermondereignisse. Am 22. Februar bilden Jupiter, Venus und die zunehmende Mondsichel eine attraktive Dreierkonstellation. Am 28. Februar kommen sich Jupiter und Venus bis auf 1,5 Grad nah. Eine noch dichtere Annäherung (weniger als ein Grad) wird an den folgenden Abenden erreicht.

Saturn entschwindet Anfang Februar in der Abenddämmerung. Er erreicht am 16. des Monats seine Konjunktion und ist im weiteren Verlauf unbeobachtbar.

Uranus beschreitet weiter unbeirrt seine Wege im von hellen Sternen nicht gerade gesegneten Sternbild Widder. Mit seinen 5,8 mag ist er nicht eben auffällig, und eine gute Sternkarte ist zum Auffinden erforderlich – oder eine automatisch Teleskopsteuerung. Man findet ihn rund 13 Grad (etwa die Breite einer ausgestreckten Hand) südöstlich von Alpha Arietis (α Ari). Um den 22. Februar steht er in einer Linie mit den etwa gleich hellen Sternen Sigma und Pi Arietis; Uranus wandert zwischen den beiden Sternen von West nach Ost hindurch. Im Teleskop erscheint er bei ruhiger Luft und hoher Vergrößerung als 3,5 Bogen­sekunden großes blassgrünes Scheibchen.

Neptun im Sternbild Wassermann steht zur Monatsmitte bei Ende der Dämmerung noch etwa elf Grad über dem westlichen Horizont – letzte Gelegenheit für einen Blick auf den fernen Planeten, ehe er im März seine Konjunktion erreicht. Der Abend des 15. Februar eignet sich besonders, weil Neptun dann nur etwa 15 Bogenminuten südwestlich der hellen Venus steht. Mit 7,8 mag ist Neptun natürlich nur mit optischen Hilfsmitteln zu sehen.

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