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News: Gewisse Ähnlichkeit

Niemand weiß so recht, warum manche jungen Sterne über Ringe verfügen. Jetzt vermuten Forscher, dass es die Magnetfelder sind, die diese Sterne aussehen lassen wie den Saturn.
Der Saturn hat sie, der Jupiter und der Uranus auch: Ringe aus Myriaden großer und kleiner Gesteinsfragmente. Eher ungewöhnlich ist, dass auch manche Sterne über solche Ringe verfügen. Dazu gehören die so genannten Hüllensterne der Be-Klasse, deren Ringe aus heißen Gasen von der UV-Strahlung des Sterns angeregt werden und sich auf diese Weise durch zusätzliche Emissionslinien im Spektrum verraten.

Wie solche Ringe entstehen, geschweige denn stabil sind, ist kaum verstanden. 1993 stellten Jon Bjorkman von der University of Toledo und Joseph Cassinelli von der University of Wisconsin-Madison ein Modell vor, wonach die Ringe aus Materie bestehen, die von dem jungen Stern ins All geschleudert wird. Die Ringe wären also gar keine Ringe, sondern eine Scheibe, die sich im Zentrum ständig erneuert, radial nach außen expandiert und sich dort schließlich verflüchtigt.

Lange wurde dieses Wind-Compressed-Disk-Modell weithin akzeptiert, und sicherlich ist es auch nicht grundsätzlich falsch, aber mittlerweile wurden Be-Sterne beobachtet, bei denen die Scheiben stabil sind, also weder in den Stern stürzen, noch ins All geschleudert werden.

Nun machte sich jener Joseph Cassinelli - zusammen mit Kollegen - selber Konkurrenz und stellte für diese Sterne ein neues Modell vor, das auf der Existenz eines kräftigen Magnetfeldes basiert. Dem Magnetically-Torqued-Disk-Modell zufolge werden die Magnetfeldlinien im Inneren solcher Sternen derart gebündelt, dass sie entlang der Äquatorebene austreten. Schockwellen würden die heiße Gashülle des Sterns zu einer Materiescheibe komprimieren, in der sich - ähnlich wie im Ringsystem des Saturn - Winkelgeschwindigkeit und Anziehungskraft gegenseitig aufheben.

Materie, die es nicht bis hierher schafft, stürzt in den Stern zurück, während sie weit draußen, wo das Magnetfeld schwach wird und die schlaufenförmigen Magnetfeldlinien aufreißen, entweichen kann.

Nun sind Magnetfelder von Sternen alles andere als stabil, der elfjährige Sonnenzyklus ist dafür ein Beispiel. Bei den Be-Sternen ist das Auf und Ab des Magnetfeldes um ein Vielfaches heftiger, weshalb die Ringe der Be-Sterne zeitweise gänzlich verschwinden, um bald darauf erneut zu entstehen. Genau das sagt auch das Modell der Forscher voraus und ist ein Indiz für dessen Glaubwürdigkeit.

Nun gilt es nur noch zu prüfen, ob solche Saturn-ähnlichen Sterne nur bei Be-Sternen einer ganz bestimmten Masse vorkommen, denn nur bei ihnen funktioniert das Modell. Bei massereicheren Sternen müssten die Magnetfelder indes unverhältnismäßig stark sein, während die masseärmeren Sterne Scheiben produzierten, die von der Erde aus kaum sichtbar wären.

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